Cranks

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Marie p.o.v.

Am nächsten Morgen wache ich auf und liege neben Thomas.
Mein Magen fängt an zu knurren, doch ich ignoriere es.
Versuche an etwas anderes zu denken.
Das Sonnenlicht scheint durch die teils kaputten Fenster und ich sehe Minho.
"Alles in Ordnung?" fragt Thomas.
Seine Stimme klingt heißer und irgendwie auch eingerostet.
"Ja wenigstens leben wir noch." meint Newt leicht aufgekratzt.
"Manchmal frage ich mich ob das überhaupt noch etwas bringt." meint Thomas.
"Ohhhh Shit." höre ich Minho sagen.
Mein Blick fällt auf den Jungen der ein langes, ausgedehntes Stöhnen von sich gibt.
"Wie schlimm ist es?" fragt Newt.
Minho setzt sich langsam auf doch bei jeder noch so kleinen Bewegung, ächzt und stöhnt er.
Seine Klamotten sind Schwarz und hat an manchen Stellen Löchern.
Die Haut ist an manchen Stellen mit roten Brandblasen überseht.
"Wie viele sind noch übrig?"
Thomas zählt die restlichen Jungen. Viele sind es aber nicht mehr.
Lange ist er stumm und scheint über etwas sehr gründlich Nachzudenken.
"Es sind nur noch Elf von uns übrig." sagt Thomas.
Newt ist schockiert über die Reaktion von ihm.
Wie kann er auch nur so gelassen sein?
Ich habe nicht anders reagiert.
"Wie sollen wir uns bitte mit elf Leuten durch diese Stadt kämpfen? Vielleicht leben hier Hunderte von diesen Cranks. Oder Tausende."
"Und an was anderes denkst du Arsch nicht? Was ist mit unseren Freunden? Fast alle von ihnen sind Tod, Minho. Jack ist nicht mehr da, Winston auch nicht. Stan und Tim sehe ich auch nirgends." schnauzt er ihn an.
"Verdammt es reicht. Das bringt sie alle nicht zurück Jungs. Unsere Freunde sind Tod."
Kurz sehen sie mich geschockt an, doch nicken dann zustimmend.
"Ich weiß es ist hart, aber es ist die Wahrheit." meine ich.
"Wenigstens ist das Gewitter vorbei. Wir überlegen uns am besten, was wir als Nächstes unternehmen sollten." sagt Newt.
"Ha, siehst du, du bist genau so Herzlos wie ich. Und recht hast du auch." meint Minho.
"Ja wir schauen uns besser schnell um, bevor ein Haufen Verrückter hier auftaucht. Aber ich sage es euch, zuerst müssen wir etwas zu Essen finden.

"Was Essen?"
Ich erschrecke denn die Stimme kommt von oben.
Niemand von uns ist dort oben, alle sind hier unten.
Wir sehen alle hoch und uns blickt ein Gesicht eines etwas älteren Mexikaners an.
"Wer zum Teufel bist du?" fragt Minho.
Der Mann antwortet nicht sondern springt zu uns hinunter.
Aus dem zweiten Stock, einfach so, als würde ihm nichts passieren können.
In letzter Sekunde rollt er sich zu einem menschlichen Ball zusammen, überschlägt sich drei Mal, springt auf und steht auf den Füßen.
"Ich heiße Jorge."
"Und Teufel trifft es verdammt gut. Ich bin der Crank der hier das Sagen hat."
Noch mehr Cranks tauschen auf.
Es sind bestimmt mehr als Zwanzig.
Und wir sind nur elf, in einem Kampf würden wir definitiv verlieren.
Der Blick des Mannes ruht kurz auf mir.
"Ihr habt nur ein Mädchen. Du bist echt hübsch." meint er.
"Lass sie in Ruhe." sagt Max.
"Oh ist das dein kleiner Freund?"
"Nein ist er nicht." sage ich leicht Wütend.
"Warum denn so gereizt Seniorita?"
"Lass sie in Ruhe." sagt Scott.
"Na gut. Aber was ist mit euch anderen? Hat es euch die Sprache verschlagen? Oder habt ihr einfach Angst vor uns Cranks?" fragt er.
Nach einer kurzen Pause ist es Newt der das Schweigen bricht.
"Wie viele von euch gibt es hier?"
Jorge richtet seinen Blick auf Newt.
"Wie viele? Cranks? Alle hier sind Cranks Hermano."
"Das habe ich nicht gemeint und das weißt du auch." gibt Newt zurück.
Jorge läuft durch die Halle und mustert alle von uns ganz genau.
"Es gibt sehr viel was ihr lernen müsst. Wie es hier in der Stadt läuft zum Beispiel. Über Cranks, über Wicked, die Regierung, warum wir hierher verbannt wurden bis wir an dieser beschissenen Seuche zu Grunde gehen. Uns gegenseitig umbringen oder komplett wahnsinnig werden. Ihr müsst wissen es gibt verschiedene Stadien des Brandes. "
Unsere Blicke folgen dem Fremden auf Schritt und Tritt, den Niemand möchte ihn aus den Augen lassen.
Jorge bleibt genau vor den Füßen von Minho stehen.
Bis zu diesem Zeitpunkt sagt der Mexikaner nichts mehr, erst jetzt als er stehen bleibt, spricht er weiter.
"Aber so wird's nicht laufen, comprende. Der, der zuerst redet, ist im Nachteil. Also will ich erstmal alles über euch wissen. Wo kommt ihr her? Warum seid ihr hier? Und was wollt ihr?"
Minho antwortet mit einem leisen gefährlichen Lachen.
Jorge tritt Minho gegen den Oberschenkel.
Das wird nicht gut ausgehen, ich denke nicht das sich Minho das gefallen lässt.
Bitte stell nichts dummes an.
Meine Hände ballen sich zu Fäusten als er vor Schmerzen aufschreit.
Der Crank hat bestimmt eine Brandwunde getroffen.
Er hörte nicht auf, diesmal tritt er doppelt so fest an die gleiche Stelle.
Thomas und Newt halten mich fest da ich schon drauf und dran bin, auf den Crank loszugehen.
Minho heult auf und hält mit beiden Händen das verletzte Bein.
"Es tut mir... leid." sagt er schwer atmend.
Jetzt reicht es mir entgültig.
Niemand tut so etwas mit meinen Freunden, ich reiße mich von den beiden los und möchte zwischen die beiden treten, doch Scott hält mich fest.
"Nein Marie, das ist zu Gefährlich. Minho schafft das auch allein."
"Scott lass mich los."
"Nein das werde ich nicht."
Als sich der Crank von Minho abwendet und das Szenario mit mir und Scott sieht, fängt an zu lachen.
Doch das hält nicht lange den Minho rammt ihm seine Faust ins Schienbein.
Der Mann springt vor Schmerzen auf das andere Bein, fällt jedoch hin mit einem Schmerzenschrei.
Minho wirft sich auf ihn, umklammert den Rumpf mit seinen Oberschenkeln und fängt an auf ihn einzuprügeln.
"Minho." schreit Thomas.
"Minho, hör sofort auf." rufe auch ich.
Nichts beruhigt den Jungen.
Thomas springt auf Minho um ihn von Jorge wegzuziehen.

Alleine schafft er das jedoch nicht.
Schnell eile ich ihm zur hilfe.
"Verdammt Minho, hör auf. Du wirst uns alle noch umbringen."
Währenddessen kommen die anderen Cranks nun ebenfalls her, doch der Mexikaner winkt sie wieder weg.
Minho sieht mich an, scheint über etwas nachzudenken und gibt dann endlich nach.
Reicht mir seine Hand und ich helfe ihm aufstehen.
So wie es aussieht bleiben uns nur noch Sekunden, vielleicht Minuten, bevor es zu einem Kampf kommt.
"Gib mir eine Minute." sagt Thomas zu den Cranks.
"Es bringt euch nichts, wenn ihr uns... verstümmelt."
"Das bringt uns nichts?" erwidert der Crank und spuckt einen roten Schleimklumpen aus.
"Und ob das was bringt." schreit er.
"Das bringt jede Menge Spaß, dass verspreche ich euch, hermano. Und wir könnten mit der Seniorita ja anfangen."
Minho stellt sich beschützerisch vor mich.
Der Mexikaner macht eine kurze Kopfbewegung zu den andern, diese ziehen im nächsten Augenblick die Scheußlichsten Waffen hervor.
Darunter Messer, rostige Macheten, lange schwarze Nägel, lange Glasscherben mit roten Flecken.
Gegen diese Leute können wir nicht gewinnen.
Eines steht fest, hier geht es nur noch um unser Überleben.

Thomas p.o.v.

"Hört mir zu." sage ich.
"Ihr müsst etwas über uns wissen. Wir sind nicht einfach irgendwelche dahergelaufenen Strünke, die plötzlich auftauchen. Wir sind wertvoll. Aber nur lebendig."
Der Zorn im Gesicht des Mannes lässt etwas nach.
"Was zur Hölle sind Strünke?" fragt er.
Doch ich gebe ihm darauf keine Antwort.
"Du und ich. Zehn Minuten. Allein. Um mehr bitte ich dich nicht. Du kannst auch so viele Waffen mitnehmen wie du brauchst."
"Ich brauche keine Waffen kleiner." kurz macht er eine Pause.
"Na gut. Zehn Minuten." sagt er schließlich.
"Ihr anderen bleibt hier und passt auf diese Rotzlöffel auf." sagt er zu den andern Cranks.
"Ein Wort von mir und die Todesspiele werden beginnen." meint er zu mir gewandt.

Allein unter Jungs - In der BrandwüsteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt