Die Nächtliche Begegnung

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An diesem Morgen kommen die Jungs nur Schwer in Gang.
Der Schlaf steckt noch tief in den Knochen.
Für heute laufe ich neben Newt, da wir kaum Zeit zusammen hatten, bestand er darauf.
So läuft Minho also mit Max.
Es war schwer Newt zu überzeugen das ich den Beutel trage, doch ich habe es geschafft.
Jetzt tragen ich ihn für zwei Stunden.
Wir reden nicht, da es auch Kraft kostet und wir sie einsparen.
Stattdessen hält Newt einfach nur meine Arm.
Denn meine Hände brauche ich beide.
Eine für den Beutel und die andere für das Tuch.
Nach den besagten Zwei Stunden wechseln wir uns mit dem Beutel ab.
"Marie alles okay?"
"Ja ich bin nur etwas Müde."
"Das glaube ich dir, nachdem du die halbe Nacht lang wach warst."
"Ich weiß ich bin selber daran Schuld."
"Nein das bist du nicht. Minho hat dich nach der Wache noch wach gehalten, dass habe ich gesehen."
"Den Schlaf werde ich schon noch nachholen."
"Wenn du meinst. Heute wirst du keine Wache halten, sondern schlafen."
"Das werde ich."
Das war es auch schon mit der Unterhaltung.
Mehr geredet wird nicht.
Zumindest nicht bis wir eine Pause einlegen.
Newt und ich setzten uns in den Heißen Sand.
Es ist immer noch besser als dauernd zu stehen, das tuen wir immer wenn wir laufen, da kann man auch mal sitzen.
Mein Freund reicht mir etwas zu Trinken.
Langsam und immer bedacht nur kleine Schlucke zu nehmen, trinke ich aus der Flasche.
Nach nicht einmal Zehn Minuten Pause geht es weiter.

***

An diesem Abend als wir unser Lager aufschlagen, rede ich mit Thomas.
Er erzählt mir das er sich große Sorgen um Teresa macht.
Mein Bruder ist wirklich hoffnungslos in dieses Mädchen verliebt.
"Was ist wenn ihr etwas passiert?"
"Ganz ruhig Tommy, alles wird gut."
Ich lasse meinen Blick über die Landschaft wandern.
Was erhoffe ich eigentlich zu sehen?
Ein Dorf das plötzlich aus dem Nichts auftaucht?
Das einzige hier ist eine alte, morsche, verlassene Holzhütte.
Zu klein um alle darin unter zu bekommen, deshalb schlafen wir draussen.
Entweder alle oder keiner sagte Minho.
Und damit hat er recht, sonst hätte es nur Streit gegeben.
Doch plötzlich sehe ich eine Gestallt aus der Dunkelheit, die auf uns zu rennt.
So viel ich erkennen kann ist es ein Mädchen.
Thomas folgt meinem Blick und als er die Gestalt ebenfalls sieht, schreit er den anderen einen Alarm zu.
Als sie näher kommt, sehe ich das es eindeutig ein Mädchen ist.
Nach weiterer Zeit erkenne ich sie.
Es ist Teresa.
"Wo kommt sie her? Und wie hat sie überlebt ohne etwas dabei zu haben?" frage ich Newt.
"Ich habe keine Ahnung."
Als sie nun vor unserer geschrumpften Gruppe steht sieht sie sich um.
Zuerst bleibt ihr Blick an mir hängen, doch dann geht er weiter.
Nur um schlussendlich an Thomas hängen zu bleiben.
"Wir müssen reden." sagt sie trocken und monoton.
Nichts ist an ihrer Stimme zu erkennen.
Keine Freude über das Wiedersehen, keine Angst oder Trauer.
Obwohl ein Gefühl habe ich vermutlich schon an ihrer Ausstrahlung erkennen können.
Hass.
Aber warum Hass?
Was haben wir ihr getan das sie Sauer auf uns sein kann.
Uns Hasst?
Doch das scheint Thomas nicht sonderlich zu stören, denn er geht mit ihr in die kleine Holzhütte.
Nur zu gerne würde ich wissen was die beiden reden.
Minho kommt zu mir und sieht mich an.
"Du würdest gerne wissen was sie reden? Hab ich recht?"
"Ja du kennst mich eben."
"Soll ich dich ablenken?"
"Bitte." meine ich nur.

Er greift nach meiner Hand und zieht mich von der Hütte Weg.
Zusammen gehen wir etwas spazieren.
Sofort als wir loslaufen ziehe ich meine Hand von seiner Weg.
Ich sehe Aris alleine auf dem Boden sitzen.
Deswegen entschuldige ich mich bei ihm und lasse ihn somit stehen.
"Aris?"
"Hmm, ja was ist?"
"Darf ich mich setzen?"
"Ja klar."
Ich setze mich neben ihn und spüre schon die Neugierigen Blicke der Jungs.
Aber das ist mir gerade egal, ich muss dringend mit ihm reden.
"Was verschafft mir die Ehre?"
"Ich muss mit dir reden."
"Um was geht es?"
"Um die Zeit vor dem Labyrinth."
"Du weißt dass mein Gedächtnis auch gelöscht wurde und ich nicht mehr weiß als du."
"Das weiß ich aber wir hatten beide diese Erinnerungen."
"Okay was willst du wissen?"
"Bevor ich gehen musste habe ich dich doch geküsst."
"Ja das hast du, daran kann ich mich erinnern. Was ist damit?"
"Ich habe es getan weil ich wusste das du mich liebst, du hattest es ja gesagt. Und ich wollte das du eine gute Erinnerung hast, das ich von dir gehe und du etwas glücklich bist."
"Es hat etwas funktioniert. Aber nicht lange. Die Erinnerung daran ja aber das Gefühl nicht."
"Hat es dich sehr verletzt als du mich gesehen hast wie ich Newt küsse?"
"Ja das hat es. Aber ich wusste das ich es nicht ändern kann."
"Tut mir leid."
"Was tut dir leid?"
"Einfach alles."
"Das du Newt liebst und nicht mich, dafür kannst du ja nichts. Es sind eben deine Gefühle."
"Ich weiß. Es tut mir trotzdem leid."
"Schon gut. Also ist alles wieder gut zwischen uns?" fragt mich Aris.
"Ja das ist es." sage ich und lege meinen Kopf auf seine Schulter.
"Was meinst du wie es deiner Gruppe ergeht? Was sie alles durchmachen müssen?"
"Keine Ahnung, aber ich hoffe sie haben es leichter als wir. Sie würden es auch schaffen keine frage. Aber ich wünschte wir hätten es auch einfacher."
"Ja das denke ich auch."
"Ich möchte euch beide nicht stören, aber Thomas ist wieder da und Teresa wieder verschwunden." sagt Minho.
"Und er möchte uns erzählen was passiert ist." fügt er noch hinzu.
Sofort stehe ich auf und gehe mit Minho zu meinem Bruder.
"Du solltest aufpassen mit wem du redest."
"Wie meinst du das? Was hast du gegen Aris?"
"Er ist komisch und Verrückt. Außerdem macht es Newt wahnsinnig wenn du mit ihm alleine bist."
"Kann er mir das nicht persönlich sagen?"
Minho sieht mich streng an.
"Schon gut ich verstehe es ja. Aber was soll ich den machen? Immer wenn ich mit ihm reden möchte, einen von euch um Erlaubnis bitten dass einer mitkommt? Ihr beobachtet mich doch sowieso andauernd."
"Klär das nicht mit mir sondern mit deinem Freund."
"Du bist mein Freund."
"Deinem festen Freund und das hast du auch gewusst."
"Ja habe ich. Hat er schon etwas erzählt?"
"Nein er wollte auf dich warten."
Und nach diesem Satz sind wir bei den anderen angekommen.
Sie sehen uns alle und warten. Niemand redet.
"Also was gibt es neues?" frage ich Thomas.
Er erzählt uns was in der Hütte passiert ist, was sie geredet haben.

Aris p.o.v.

Als Thomas erzählt fällt mein Blick immer wieder zu Marie.
Diese scheint die Geschichte kaum zu glauben.
Doch ich glaube ihm jeden Satz und jedes Wort, da ich weiß das es stimmt.
Ich kann ihr nicht erzählen das ich alles weiß, dass alles was passiert so gewollt ist.
Sie würde mich hassen.
Aber warnen kann ich Marie ja oder?
Nein sie würde es den andern erzählen.
Wenn die richtige Zeit gekommen ist werde ich mit der ganzen Wahrheit rausrücken.
Doch bis dahin werde ich das Mädchen weiter belügen müssen.
Es ist alles zu ihrem Schutz, wenn ich es nicht machen würde, würde ich sie ihn Gefahr bringen.
"Aris? Alles okay?" höre ich Marie fragen.
"Ja warum?"
"Weil du hier wie angewurzelt stehst und in die Ferne schaust."
"Alles bestens, ich habe gerade nur über seine Worte nachgedacht." sage ich und nicke in Thomas richtung.
"Darfst du überhaupt mit mir alleine reden? Oder hat dein Freund es dir einmal erlaubt?" frage ich.
"Es ist mir egal was er möchte, ich habe es zur Kenntnis genommen aber es ist mein Leben und meine Entscheidung. Wenn ich mit dir reden möchte werde ich das auch machen."
"Du hast dich im Labyrinth wahnsinnig verändert. Das hättest du dich bei Wicked nie getraut."
"Woher willst du das wissen?"
"Ich kann mich daran erinnern das du sehr schüchtern warst, als du und Thomas zu uns gebracht wurden."
"Ehrlich das weißt du noch?"
"Natürlich. Du nicht?"
"Nein ich weiß so gut wie nichts mehr über meine Vergangenheit."
"Das tut mir leid, dass wusste ich nicht."
"Wie den auch? Aber ist schon gut. Ich denke wir sollten schlafen gehen." sagt sie.
"Du hast recht, wir haben morgen noch einen weiten weg vor uns."
"Es ist besser wenn wir getrennt voneinander liegen." meint sie.
"Das denke ich auch, gute Nacht Marie."
"Gute Nacht Aris."

Marie p.o.v.

Auf dem Weg zu Newt sehe ich Winston am Boden sitzen.
Seit dem Vorfall mit dem Metall haben wir kaum miteinander geredet.
Wenn wir überhaupt geredet haben.
Deswegen ändere ich meinen Weg und gehe zu meinem Freund.
"Hallo Win."
"Hallo Engel."
"Wie geht es dir? Hast du noch große Schmerzen?"
"Es geht wieder. Sie sind noch da aber ich kann sie aushalten."
"Okay das ist gut."
"Was möchtest du hier?" fragt er.
"Einfach bei dir sein."
"Das ist süß von dir danke."
"Dafür hat man doch Freunde."
"Ja das stimmt, ich bin froh das wir wieder alleine zusammen reden."
Kurz herrscht ein Schweigen zwischen uns das von ihm nach wenigen Sekunden wieder gebrochen wird.
"Ich muss dir etwas sagen, aber versprich mir das sich zwischen uns nichts ändert."
"Ich verspreche es."
"Marie ich war schon immer in dich verliebt, anfangs konnte ich es noch gut verbergen aber es wird immer schlimmer. Die Gefühle werden immer stärker."
"Ist das der Grund warum ich im Labyrinth deine beste Freundin war? Nur weil du in mich verliebt bist?" frage ich.
"Nein. Genauer genommen kamen die starken Gefühle erst als wir uns immer näher als Freunde gekommen sind."
"Verstehe. Ich mochte dich auch immer etwas mehr als gedacht."
"Ehrlich? Wie meinst du das genau?" möchte der Junge wissen.
"Naja... Du warst für mich da als Newt seinen Unfall im Labyrinth hatte. Als ich die Hoffnung beinahe aufgeben habw, warst du für mich da. Da waren meine Gefühle etwas stärker als sie hatten sein sollen."
"Zu dieser Zeit also."
"Ja genau."
"Ich denke wir sollten schlafen gehen." sagt er.
"Ja du hast recht. Gute Nacht Win bis Morgen, schlaf gut."
"Gute Nacht Engel."
Wir legen und beide in den Sand, nahe zusammen das wir nicht frieren.
Aber auch nicht zu nahe.
Ich spüre das er sich noch einmal bewegt.
Seinen Mund spüre ich an meinem Ohr.
"Ich liebe dich Marie." flüstert er und küsst mich an der Schläfe.
"Ich liebe dich auch."
"Als besten Freund." meint er.
"Ja genau. Als besten Freund."
Damit drehe ich ihm wieder den Rücken zu und schließe meine Augen.
Wenigen Augenblicke später bin ich eingeschlafen.

Allein unter Jungs - In der BrandwüsteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt