Die Nachtwache

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Marie p.o.v.

"Also ich finde wir sollten immer einen haben der Wache steht." sagt Minho.
"Er hat recht, man weiß nie was einem hier draussen begegnet." sagt nun Newt.
"Sollten dann nicht immer zwei Leute zusammen wache stehen?" fragt Pfanne.
"Pfanne hat recht. Zwei Leute sehen besser als einer." meine ich.
"Na gut. Wer meldet sich zur ersten Wache mit mir?" fragt Minho.
"Ich mach es."
"Nein Marie du wirst dich ausruhen." meint Newt.
"Das kann ich auch nach der Wache noch. Außerdem bestimme ich das Newt."
"Und ihr wird nichts passieren, ich bin ja auch da."
"Na gut aber du wirst bei ihr bleiben."
"Das werde ich du Strunk."
Und damit entspannen sich Newt's Gesichtszüge etwas.
Aber er ist immer noch besorgt, es scheint ihm nicht recht zu sein, auch wenn Minho dabei ist.
Oder vielleicht genau deswegen.
Weil er es nicht ist, sondern Minho.
"Also alle herhören, es ist am besten wenn wir uns abwechseln. Wer übernimmt die zweite Schicht?"
"Ich werde sie machen." sagt Thomas.
"Und ich werde ihm helfen." höre ich nun Newt.
"Okay gut. Dann legt euch mal hin. Morgen haben wir wieder einen langen Fußmarsch vor uns. Es ist am besten wenn ihr alle ausgeruht seit."
Die Jungs stimmen ihm zu und legen sich hin.
Wir beiden setzten uns etwas abseits von den anderen auf den Boden.

"Und wie geht es dir?" fragt er mich.
"Wie soll es mir schon gehen?"
"Ich meine wegen der Geschichte mit Aris vorhin."
"Achso das. Besser seit die Wahrheit gesagt wurde."
"Das kann ich gut verstehen." sagt er.
"Wie meinst du das?" frage ich den Jungen.
"Ich habe auch schon lange ein Geheimnis das mich belastet. Doch ich kann es niemandem anvertrauen, weil ich nicht weiß wem."
"Dann sag es doch mir."
"Das geht nicht."
"Das Geheimnis handelt über mich. Hab ich recht."
"Ja hast du."
Niedergeschlagen schaue ich auf den Boden, da mir die Worte von Peter und Scott nicht aus dem Kopf gehen.
"Hey, du bist jetzt nicht wegen mir traurig? Ich möchte dich nur nicht verletzen."
"Das weiß ich zu schätzen, es geht nicht um dich."
"Sondern?"
"Um etwas was in dem Haus passiert ist."
"Was ist passiert?" fragt er.
"Das würdest du nicht verstehen. Du würdest sie nur verletzten wenn ich es dir sage."
"Ich verspreche dir nicht durch zudrehen, wenn du es mir sagst."
"Na gut. Als ihr mich gerettet habt und Aris aufgetaucht ist, haben Peter und Scott gemeint, es sei Schade das sie die Hübschere mit genommen haben."
"Wirklich? Das haben die beiden gesagt."
"Ja haben sie."
"Die haben doch keine Ahnung, die hübschere von beiden haben sie nämlich bei uns gelassen."
"Hast du gerade gesagt das du mich Hübsch findest?"
"Ja das habe ich, dass bist du auch. Du bist das Hübscheste Mädchen das ich je gesehen habe."
"Aber warum ich? Teresa ist doch viel hübscher. Ihre Augen, ihr Haar, ihre Figur. Einfach alles ist perfekt."
"Es mag sein das viele Jungen sie als hübsch und perfekt bezeichnen würden, doch ich nicht. Und auch nicht Newt. Oder Winston."
"Woher willst du das wissen?"
"Ich habe mit ihm darüber gesprochen."
"Was mich interessieren würde ist, was Thomas darüber denkt. Er ist denke ich in sie Verliebt."
"Kann schon sein. Aber das ist doch nicht wichtig oder? Wichtig ist doch nur das Newt dich liebt."
"Ja das auch. Aber auch das du immer noch zu mir stehst. Danke Minho."
"Kein Problem, dafür hat man ja schließlich Freunde." sagt er.

Zwei Stunden später hat sich die Temperatur ganz schön gesenkt.
So ist das eben in der Wüste, am Tag heiß und in der Nacht kalt.
"Ist dir kalt?" fragt Minho.
"Etwas ja."
"Komm her." meint er.
Und das tue ich auch.
Ich rutsche näher zu dem Jungen neben mir und lege meinen Kopf auf seine Schulter.
Minho zieht eine Decke hervor und legt sie über uns.
Sofort merke ich wie es wärmer wird.
"Danke Minho."
"Für dich würde ich alles tun."
Unter der Decke sind wir sehr nah beisammen.
Jeden Muskel kann ich von dem Ex Läufer spüren.
Bei ihm fühle ich mich sicher, so sicher wie bei Newt oder Thomas.
"Verrat mir dein Geheimnis." bitte ich ihn.
"Das würde ich liebend gerne machen, glaube mir, doch ich kann und werde es nicht. "
"Okay das verstehe ich."
"Wenn es wichtig wäre hätte ich es dir schon längst gesagt, das weißt du oder?"
"Ja das weiß ich."
So sitzen wir beide also da.
Sehen in die Ferne​, kontrollieren die Landschaft und reden.
Nichts auffälliges passiert, alles ist ruhig.
Nach weiteren zwei Stunden, werden wir von Newt und Thomas abgelöst.
"Möchtest du aufstehen Honey? Oder sollen wir hier bleiben?"
"Lass uns hier bleiben, der Sand ist noch schön warm hier."
"Okay dann bleiben wir hier."
"Warum eigentlich wir? Wenn du gehen möchtest hindere ich dich nicht daran."
"Ich weiß, aber zum einen ist keine Decke mehr frei und zum anderen ziehe ich deine Gesellschaft vor."
"Ach und warum?"
"Die Jungs stinken mehr als du."
"Das ist genau das, was ein Mädchen hören möchte Minho."
"Nein das sollte ein Witz sein. Du stinkst nicht. Aber ich mag dich eben viel mehr als sie."
"Na gut, mit diesem Argument kannst du hier bleiben."
"Dann hatte ich ja noch einmal Glück."

Minho p.o.v.

Es tut gut mit Marie zu scherzen.
Nur zu gerne würde ich ihr mein Geheimnis verraten, doch das würde alles kaputt machen.
Deshalb bleibt es mein Geheimnis, niemand weiß es.
Ich kann es niemandem erzählen.
Marie und ich legen uns in den Sand.
Sie legt ihren Kopf auf meine Brust und ich meinen Arm um ihre Taille.
Mit dem anderen ziehe ich zuerst die Decke höher, danach lege ich diesen unter meinen Kopf.
Kurz gebe ich ihr einen Kuss auf die Schläfe.
"Gute Nacht Honey, schlaf gut. Wir haben morgen wieder einiges vor uns."
"Ich weiß. Gute Nacht Min, schlaf auch gut."
Wenige Minuten später kann ich schon ihren gleichmäßigen Atem spüren.
Ich streichle noch etwas über ihr Haar, bevor auch ich einschlafe.

***
"Marie?" frage ich besorgt.
Doch ich bekomme keine Antwort, das Mädchen ist verschwunden.
"Marie." schreie ich noch einmal.
"Minho komm schnell, wir haben sie." sagt Thomas.
Schnell renne ich dem Jungen hinterher.
Hinter einem Haus liegt sie auf dem Boden, Newt neben ihr.
"Was ist passiert?" frage ich besorgt.
"Sie wurde von Cranks angegriffen, Newt wollte ihr helfen, doch geriet selber in einen Hinterhalt."
"Sind die beiden...?"
"Ich weiß es nicht? Ich hoffe nicht."
"Lass uns hingehen." sage ich zu Thomas.
So gehen wir zu den beiden bewegungslosen gestalten am Boden.
Ihre Hände sind voller Blut.
Ebenso die Beine und ihre Gesichter.
Wenn ich sie so sehe hoffe ich sogar fast das sie Tod sind.
Einfach deswegen damit sie keine Schmerzen haben.
Wir beide knien uns neben sie und fühlen nach einem Puls.
"Was ist mit Newt?" frage ich.
"Ich kann keinen Puls spüren. Und Marie?"
Kurz fühle ich nach dem Puls, auch sie hat keinen.
"Nichts."
Doch genau im selben Moment, greift sie schwach nach meiner Hand.
"Minho? Bist du das?"
"Ja Marie es tut mir leid."
"Schon gut, du hättest uns nicht helfen können."
"Doch das hätte ich bestimmt."
"Mach dir keine Vorwürfe, kümmere dich bitte gut um Thomas."
Und damit ist jedes Lebendszeichen weg.
Das Mädchen das meine beste Freundin war, liegt Tod neben mir.
Ich konnte ihr nicht mal das Leben retten.
Thomas und ich sehen uns in die Augen.
"Was sollen wir jetzt machen?" fragt er.
"Ich denke wir sollten es den anderen sagen und weiter gehen." sage ich.
Er nickt.
"Ich denke das ist das beste. Was machen wir mit den Leichen?"
"Wir können sie nicht mitnehmen, aber wir sollten sie noch beerdigen." meine ich.
"Das ist das einzige was wir noch machen können."

***
Erschrocken fahre ich aus dem Albtraum hoch.
Marie neben mir sieht mich erschrocken an.
Behutsam streicht sie über meinen Arm.
"Ganz ruhig Minho, es war nur ein Traum."
"Nein das war es nicht. Er hat mir etwas wichtiges gezeigt."
"Und was genau?"
"Das jede Stunde, Minute und sogar Sekunde die wir zusammen verbringen dürfen, wichtig ist und wir sie nicht verschwenden dürfen."
"Wir haben unsere Zeit zusammen nie verschwendet. Also ich habe immer jeden Moment mit euch genossen."
"Ich auch." sage ich.
"Willst du mir von dem Traum erzählen?" fragt sie.
"Nein lieber nicht. Ich möchte in nur so schnell es geht vergessen."
"Okay ist gut. Möchtest du versuchen zu schlafen oder sollen wir reden?"
"Ich denke das reden die sinnvollere​ Lösung ist.
"Okay ist gut."
Und so reden wir noch die gesamte restliche Nacht.
Bis die Sonne wieder am Himmel aufgeht und droht uns alle zu verbrennen.

Allein unter Jungs - In der BrandwüsteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt