-Zwischen den großen Tagen-

1K 66 0
                                    


 Alexis

Nach einer ausgiebigen Dusche und einer halben Schaumschlacht, bei der Katrin, sowie ich Schaum in die Augen bekommen hatten und ich halb daran erstickt wäre, waren wir nun fertig angezogen. Anna war zurück vom Babyschwimmen  und so fingen wir direkt an, weiter für die Hochzeit zu planen. Wir hatten uns zum Mittagessen verabredet und wollten weitere Einzelheiten absprechen. Der Termin und die Location für die Feier war bereits gebucht. Das genau Datum für die Trauung stand schon fest, nur die Gästeliste und die Einladungen musste noch bearbeitete werden.

Katrin hatte gemeinsam mit Anna tolle Vorarbeit geleistet. Heiraten in der Hofburg, hier in meiner Heimatstadt Wien, das war das größte was ich mir jemals Erträumt hatte. Einer meiner Lieblingsorte aus der Kindheit hatten die beiden Organisiert. Eigentlich war das so kurzfristig gar nicht möglich.

Anna zeigte uns eine Gästeliste die sie mit Katrin erarbeitet hatte. Darauf standen die Namen von Geschwistern, Onkel, Tanten und weiteren Verwandten. Auch liebe Freunde und Arbeitskollegen waren darunter. Mir fehlt nur ein gewisser Herr den ich unbedingt dabeihaben wollte. Der Mann der mir den Weg zu meinen Bruder zeigte. Der Mann mit dem Klavier. Katrin lächelte, als sie mich das Sagen hörte. Sonst war die Liste für mich ok und wir stellten fest, das es doch ganz schön viel waren.

Eigentlich hatte ich mir die Hochzeit ein paar Nummern kleiner vorgestellt, aber dann lief es doch etwas anders. Anna wollte am Nachmittag versuchen schon einige Leute telefonisch zu Benachrichtigen. Noch saßen wir aber gemütlichen Küche und löffelten unsere Gemüsesuppe.
Um die Organisation vor Ort wollte ich mich mit meinen Bruder kümmern. Essen bestellen, Musik und Redner organisieren und weitere kleine Sachen planen. 

So stellten wir fest, das außer der Hochzeitsmode und den Schmuck dazu fast alles Organisiert oder geplant war.

Es war nun schon Nachmittag und so schlenderte ich mit Katrin, Hand in Hand zum Kindergarten und stellten uns  da in den Eingangsbereich zu den anderen Müttern.



Katrin

Ich war glücklich. Bald würde der große Tag kommen und ich konnte Alexis heiraten. Morgen würden wir noch nach der Brautmode schauen. Ich wusste ja von meiner Arbeit das nicht alle Frauen sich mit zwei Hosenanzügen zufriedengeben geben. Ich kannte die höchst unterschiedlichen Wünsche der verschiedenen Paare. Manche Frauen standen eher auf lange Kleider, andere auf etwas Schlichtes. Ich hatte meine eigene Vorstellung vom passenden Outfit. Aber bei Alexis war ich mir nicht so sicher. Ich hatte zwar ihre Hochzeit damals geplant. 

Damals, wie das schon klang, denn es war nicht all zu lange her. Aber bei der Wahl der jetzigen Hochzeitsklamotten, war ich mir nicht sicher für was sie sich entscheiden würden. Ob sie ein eng geschneidertes Seidenkleid favorisierte oder einen Hosenanzug. Vielleicht wollte sie aber auch eine Kombination aus einem Rock und einer Bluse.

Jetzt hier im Kindergarten spielte das aber keine Rolle. Hier hatte ich, obwohl fremd und Kinderlos, das Gefühl der Dazugehörigkeit. Hier zu stehen, zwischen den Müttern und Vätern. Im Anzug und Jogginghosen, welche alle nur auf die leuchtenden Augen ihres Kindes warten und den Erzählungen vom Tagesablauf und den Erlebnissen der kleinen.

Es fühlt sich anders aber gut an. Ich drehte mich leicht zu Alexis, die glücklich auf die Tür schaute, durch die Flo gleich laufen würde.

Da ging die Tür auch schon auf. Ein Mädchen mit roten Haaren und ein Junge mit braunen liefen zu ihren Eltern und fielen diesen um den Hals. Pure Freude, da kam auch schon Flo angelaufen. Ihre Augen leuchteten mit der Sonne um die Wette, auf dem Kopf trug sie eine gebastelte Krone und sie hatte eine Karte in der Hand. Sie rief unsere Namen voller Freude und flog mir sofort um den Hals. Sie zog uns zusammen und verwickelte uns in eine Gruppenkuschelgemeinschaft.

>>Schaut, ich hab eine Krone und eine Karte bekommen<<, strahlte sie und hielt uns beides unter die Nase. >>Wow<<, staunte ich. >>Nah das gehört sich so, als Prinzessin<<, sagte Flo zu uns.

>>Sie ist wirklich schön. Was steht denn drinnen?<<, fragte ich neugierig.

>>Emmm<<, sie steckte sich den Finger zwischen die Lippen und sah nachdenklich aus. Dann wurde sie leicht verlegen. Sie spielte mit  meinen blonden Haaren. >>Ich..habs vergessen<<, flüsterte sie beinah. Ich lächelte sie nur an, winkte ab und machte ein, >>Was solls.<<

>>Happy Birthday liebe Flo<<, stand da fein säuberlich geschrieben. Darunter hatten alle anderen Kinder unterschrieben. >>Schicke Karte<<, lächelte ich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. >>Wollen wir dann los?<<, fragte uns Alexis. Flo nickte und winkte nochmal in die Runde und ließ sich dann von mir raus tragen wie eine Königin.

Zuhause feierten wir noch weiter den Geburtstag mit Flo. Onkel Kilian war mit seiner Haushälterin auch da und erzählte schon wieder ein paar Witze. Es schien ihn wieder besser zu gehen als zuletzt wo ich ihm zum ersten mal Kennenlernte. Andy kam zu mir mit der Bitte ihn kurz an einem ruhigen Ort zu begleiten. Er wolle mir was wichtiges erzählen sagte er zu mir. Ich ging mit ihn mit.


>>Ich war in den großen alten Haus, weist du. Ich wollte Alexis überraschen und Mr. Robin zur Hochzeit einladen<<, erzählter er mir. Ich verstand erstmal nichts. >>Nah, der Mann mit dem Klavier<<, ergänzte er. Jetzt wurde mir klar von wem er mir erzählte und ich nickte.

>>Als ich heute dort war bin ich auf einen leeren Laden gestoßen. An der Eingangstür stand ein Verkaufsschild. Laden und Haus zu verkaufen. Dort habe ich dann eine junge Frau angetroffen die mir erzählte das der Mr., ihr Opa vor drei Wochen verstorben sei. Ich erzählte ihr die Geschichte zwischen Alexis und mir, wie wir uns durch ihren Opa wieder fanden und eure Geschichte dazu. Ihr kamen die Tränen und ich musste auch mit heulen<<, erzählte Andy mir.

Ich hatte Tränen ihn den Augen und mit wurde bewusst, was dies für Alexis bedeutete und warum Andy es mir zuerst erzählte.


Danke fürs Lesen und Voten  



Die HochzeitsplanerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt