In die Normalität

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  Alexis:

Ich spürte, dass Katrin eingeschlafen war, auch meine Augen wurden immer schwerer. Langsam gab ich dem Gefühl nach und schloss meine Augen. >>Tante Alex<<, rief jemand leise und da war ich wieder wach. Schreckte hoch und schaute in das Gesicht von Flo. >>Hey Maus, was machst du denn hier?<<, fragte ich. In ihren blauen Augen schimmerten kleine Tränchen. Ich rutschte samt Katrin ein Stück zur Seite und ließ sie somit in mein Bett krabbeln. Sie schlüpfte mit ihren kalten Beinchen unter die Decke und kuschelte sich in meinen Arm, welchen ich schützend um sie legte. >>Ich hatte Angst<<, flüsterte sie. >>Brauchst du nicht, ich bin bei dir, versprochen<<

Sie kuschelte sich näher an mich. >>Ich habe euch doch ganz dolle lieb<<, flüsterte Flo. Ich küsste ihre Stirn und sie schloss ihre Augen. Ich tat es ihr gleich.

>>Alexis verdammt<<, hörte ich und spürte wie mich jemand mich rüttelte. Langsam wurde ich wach. Ich hatte wieder böse geträumt. Sah Flo in meinem Arm liegen, schlafend, wie erschlagen lag sie da. Dann blickte ich hoch. Katrin ihre Augen funkelten mich besorgt an. >> Du lebst...<<, sagte ich erleichtert zu ihr. Ich spürte wie Tränen meine Wange lang rollten. Sie beugte sich zu mir, drückte sich an mich. Ihre Wärme ging auf meinen kalt wirkenden Körper über. >>Du hast nur geträumt. Ich bin bei dir, ich lass dich nie alleine. Ich liebe dich.<<, hauchte sie leise.

Sie küsste mein Gesicht, meine Lippen. >>Er wird bestraft und niemanden töten, hörst du?<<, sagte Katrin. Ich nickte. >>Ich will nicht, dass ihr meinetwegen sterbt<<, sagte ich. >>Wir werden nicht sterben, keiner okay? Niemand wird sterben<<, betonte Katrin die Worte, küsste mein Gesicht wieder. Ich hatte immer noch Angst. Dies war eine leise Feststellung meinerseits, aber es war so. Ich spürte die Angst sie zu verlieren, jemanden zu verlieren, seinetwegen, tief in mir. >>Er ist im Gefängnis, er wird dir nie wieder zu nahe kommen<<, sagte Katrin. Ich nickte nur. Sie wischte meine Tränen weg, küsste meine feuchten Lippen und kuschelte sich an mich. >>Das werde ich dir versprechen<<, flüsterte sie in die Nacht hinein.



Katrin:

Wie gerne ich ihr diese Träume nehmen würde. Wie gerne ich sie beschützen möchte, es rückgängig machen möchte. Aber es ging nicht, nichts von alledem. Beschützten, dass konnte ich versuchen. Jedoch kann ich ihre Träume nicht nehmen, nicht die Zeit zurück drehen. Dabei ist das alles was ich tun möchte. Ihr helfen, ihr zeigen es geht vorbei. Aber wie? Ich könnte versuchen sie abzulenken, ja und genau das würde ich versuchen. Nur, ich kann auch nicht so tun als wäre nichts passiert. Sie muss darüber sprechen. Wir brauchen wieder einen normalen Alltag.

Ich schaute wieder auf ihren zerbrechlich wirkenden Körper. Ihr Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig, ihre Augenlieder zuckten ab und an. Aber was mich beruhigte, ihr Mund war nicht angespannt, er war sogar leicht angehoben zu einem Lächeln. Vorsichtig strich ich über ihre zarte Haut. Dann viel mein Blick auf Flo, sie lag dicht an Alexis gekuschelt da. Sie drehte sie gerade zu ihr und legte einen kleinen Arm um sie. Ich schaute auf die Uhr auf dem Nachtisch, welche zeigte das es bereits 10:00 Uhr war. Ich hatte nicht mehr geschlafen, aber das machte nichts. Ich fühlte keine Müdigkeit, nur das Verlangen die beiden Abzulenken und glücklich zu machen. 

Beide wurden langsam wach. >>Wollen wir mal nach unten gehen?<<, fragte ich. Von beiden kam nur ein Nicken. Ich schaute zu Alexis und schälte mich aus dem Bett. Gerade als ich die Tür schloss, vernahm ich dann Flo ihre Stimme. >>Da war ein Baum und eine Eule...<<, weiter hörte ich ihr nicht zu.

Nachdem ich auf der Toilette war und mich etwas frisch gemacht habe ging ich wieder nach oben. Ich drückte die Klinke runter und vernahm wieder die Stimme der Kleinen. >>Ja das klingt toll, kommen Tante Katrin und die anderen auch mit?<<, klang sie freudig. >>Bestimmt, wenn du das magst<<, hörte ich Alexis sagen. Ich öffnete die Tür und Flo verstummte. Sie sah mich nur an, dann stand sie auf, gab Alexis einen Kuss und ging dann nach unten. Ich sah ihr verwirrt hinterher. >>Ist alles okay mit ihr?<<, fragte ich Alexis. >>Ja, ich weiß nicht, Anna meinte gestern sie redet nicht und weint nicht<<, erzählte sie mir. >>Weinen tut sie, aber reden anscheint nur mit mir<<, sagte Alexis. Ich sah sie nachdenklich an. Worüber ich nachdachte, wusste ich nicht genau, es war zu viel in meinem Kopf.



Alexis:

Wir saßen alle am Frühstückstisch und unterhielten uns, während Flo nur verloren aus dem Fenster schaute, ab und an von ihrem Brötchen abbiss und weiterhin in ihrer Gedankenwelt fest hing. >>Flo, gibst du mir mal bitte die Butter?<<, fragte Anna ihre Tochter. Doch diese Reagierte gar nicht. Sachte legte ich eine Hand auf ihre Hand. Sie zuckte merklich und schaute mich dann mit ihren süßen Kinderaugen an. >>Magst du mir die Butter geben?<<, fragte ich und sie lächelte leicht. Sie reichte mir dann die Butter und ich gab sie weiter an Anna. Ich versuchte das Gespräch etwas Aufzulockern. 

>>Wir wollten heute mit Tante Katrin in einen Park, nicht wahr?<<, sagte ich und blickte zu Flo. Sie nickte wieder nur in meine Richtung. >>Schön, wollt ihr den Kleinen dann mitnehmen?<<, fragte Andy mich. Ich blickte zu Flo ,die traurig schaute. >>Wäre es okay wenn wir was allein mit Flo machen?<<, fragte ich und blickte meinen Bruder entschuldigend an. >>Klar<<, winkte er ab. Er schien allgemein einfach erleichtert, dass Flo raus wollte.

So waren wir dann wenig später, draußen im Park. Ich hatte Katrin an meiner einen und Flo an meiner anderen Hand. Sie genoss es sichtlich das Spielen und Treiben der Leute, Tiere und Natur zu beoboachten. Katrin drückte meine Hand etwas verstärkt und ich sah zu ihr. >>Es freut mich, dass ihr raus geht und nicht Drinnen hockt<<, sagte sie zu mir. Ich nickte. Ein Lächeln schimmerte auf ihren Lippen. Ich beugte mich zu ihr rüber und küsste sie kurz. >>Ich freue mich, dass du hier bist an meiner Seite<<, sagte ich zu ihr. In diesem Moment ließ Flo meine Hand los und lief zum Bach der gerade Rechts von uns verlief.


Katrin:

Wir setzten uns auf eine Bank, in der Nähe des Bachs und schauten der kleinen beim Spielen zu. Alexis und ich kuschelten uns so eng es ging aneinander. Mir viel immer wieder auf das auf der Bank neben uns ein Paar saß, die intensiv redeten und zu uns lächelten. Ich konnte sie nicht wirklich verstehen, aber es war mir egal, ich konzentrierte mich auf Flo die mit einem anderen Mädchen spielte.

 >>So, sie sind von Wien?<<, fragte auf einmal die Frau neben uns. Ich zog eine Augenbraue hoch. >>Em ja, sie auch?<<, fragte Alexis überrascht. >>Teils, wir haben lange hier gelebt, meine Mutter ist Wienerin, aber nun leben wir in London. >>Ja wir kommen beide aus Deutschland, wobei Alexis, hier aufgewachsen ist<<, erzählte ich den beiden. >>Ja ziemlich lange sogar, fast meine halbe Kindheit<<, grinste Alexis. Ich legte einen Arm um sie. Sie lächelte mich verliebt an. >>Sie zwei sind wirklich süß, wenn ich das sagen darf<<, erklärte die Frau und lächelte. >>Finden sie?<<, fragte ich und wir Lachten beinah gleichzeitig. >>Ja, sie wirken beide so frisch verliebt und ich finde es bemerkenswert das sie es so öffentlich zeigen<<, erklärte die Frau. >>Ja, wer ein Problem damit hat, muss ja nicht hin sehen<<, sagte ich.

 >>Ich bin Hanna und mein Lieber Göttergatte ist Lee. Sie waren Katrin und Alexis, richtig?<<, sagte die Frau. Ich nickte und wir reichten uns alle einmal die Hand. Alexis hatte immer ein Auge bei Flo. >>Es ist wirklich toll, dass die kleine jemanden gefunden hat zum Spielen, sie ist eigentlich nicht so offen<<, erklärte uns Hanna. Jetzt begriff ich das es die Eltern von dem Mädchen waren, die mit Flo spielte. >>Flo eigentlich schon<<, sagte ich. Als ich das sagte, senkte Alexis den Kopf. >>Oh, das wirkte eben anders<<, sagte jetzt der Mann. >>Ja...lange Geschichte<<, erklärte ich und Alexis drückte meine Hand wischte eine Träne aus ihren Augenwinkel und mühte sich ein Lächeln.

Da kamen Flo und ihre neue Freundin schon angelaufen.  


Ich hoffe es gefällt euch. Auch wenn es nur ein Übergangskapitel ist. Viel Spaß beim Lesen.

Danke für eure Votes und Kommentare.


Die HochzeitsplanerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt