12 - Neue Bekanntschaft

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P.o.V. Nabu

Am nächsten Tag, dem Mittwoch, hatte ich einen großen Umweg genommen, denn Francis hätte ich es wirklich noch zugetraut, dass er mir irgendwie folgen würde, um herauszufinden wo ich wohne.

Als ich schließlich meinen toten Wald erreichte, kümmerte ich mich als aller erstes darum die Trauerweide endgültig komplett gesund zu machen, damit ihre Blätter bis zum Boden reichen würden und ich mich dort zum einen verstecken konnte und zum anderen einen Ort hatte, der nicht so kalt wäre, wie der Rest des Waldes in der Nacht.

Es war erst der siebte Oktober, aber die Nächte waren bereits so bitter kalt, dass ich es in meiner menschlichen Form wahrscheinlich überhaupt nicht ausgehalten hätte, während ich in meinem Einhornkörper nur leicht fror.

Nach der Schule und nachdem ich den Baum mit meiner Flora behandelt hatte damit die Äste wirklich bis zum Boden reichten und ich sie mit meinem Horn oder meiner Hand teilen musste um auch den Baumstamm zu sehen, grübelte ich noch lange, wie ich den Winter überstehen würde.

Wenn es so weitergehen würde, dann würde ich mir wohl oder übel ein altes verlassenes Haus suchen müssen, in welches ich mich mit alten Decken von einer Müllhalde oder ähnlichem einnisten konnte.

Ich würde mir wahrscheinlich immer noch den Hintern abfrieren, aber vielleicht würde es ausreichen, damit ich nicht komplett erfrieren würde, was eigentlich die Hauptsache war, denn ich hatte keine Lust der Kälte anstatt Re'em zum Opfer zu fallen.

Was einen Versuch wert wäre, wäre auf jeden Fall die Trauerweide und das Gras um den Baum herum, den ganzen Winter am Leben zu halten, in der Hoffnung mir würde das bisschen Schutz vor Wind und Wetter genug sein.

Gerade stand ich am See und trank etwas von dem Wasser, während ich auf den Boden des Sees sah und mit Freude feststellte, dass Algen angefangen hatten sich anzusetzen, neben anderen Pflanzen die im Wasser aufkeimten.

Darüber war ich wirklich überglücklich, denn ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen, als über diesen Wald zu wachen, sobald alle Pflanzen sich erholt hatten. So wie es aussah, war ich auf dem besten Weg dorthin.

Das Gras hatte angefangen rund um den See zu sprießen und hier und da standen ein paar Schilf-stängel die sich im Wachstum befanden, aus dem Wasser und ließen erahnen, dass der nächste Frühling auch hier im toten Wald kommen würde.

Doch die Freude währte nicht lange, als eine kühle Brise um meine Beine strich, der Regen in der Luft beinahe schon wahrnehmbar war und mich daran erinnerte, dass der Winter nicht auf sich warten lassen würde.

Ich trottete zu der Trauerweide zurück, teilte mit meinem Horn vorsichtig die Äste des Baumes und lief in den Kreisrunden Raum den ich geschaffen hatte und um einiges wärmer wirkte als die Umgebung außerhalb.

Ein wenig betrübt, denn eine wirkliche Lösung hatte ich auf mein Problem nicht gefunden, verwandelte ich mich in einen Menschen zurück, nahm meinen Rucksack, welchen ich an den Baumstamm gelehnt hatte und setzte ich mich auf den Boden, während ich aus meinem Ranzen ein paar Bücher nahm.

Meine Schulunterlagen, die ich die letzten Tage in der Schule gelagert hatte, waren inzwischen wieder komplett trocken und ich konnte damit wieder im Unterricht arbeiten und außerhalb der Schule lernen.

Zwar hielt sich meine Freude auf eine der bald anstehenden Schularbeiten zu lernen in Grenzen, dennoch war es gut, dass ich wenigstens die Möglichkeit hatte, die Unterlagen auch hier im Wald noch einmal durchzuarbeiten.

Bereits nach nicht einmal zehn Minuten, gab ich es allerdings auf zu lernen, denn es war einfach gesagt unmöglich in meinem Menschlichen Körper nicht innerhalb von ein paar Augenblicken aus zu kälten.

Ein Horn zum Verlieben [Yaoi]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt