26 - Hintergangen?

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P.o.V. Nabu

Ich wusste nach meinem Ausflug zu meinem toten Wald nicht mehr wie ich nach Hause und vor allem in Francis Bett gekommen war, auch wenn ich mir gut vorstellen konnte, was geschehen sein musste.

Die Tage darauf verhielt sich Francis ein wenig komisch, vor allem als er mich fragte ob er Fotos von meinem Oberkörper machen durfte, wurde ich ein wenig misstrauisch, aber ich willigte schlussendlich einfach ein und hakte nicht einmal nach wofür er die Fotos brauchte.

Dass ich überhaupt bei ihm blieb, mit ihm zur Schule ging und weiterhin mein Alltagsleben hier lebte, tat ich nur aus dem Grund, dass er mir mehrmals versichert hatte, dass er mir aus der Klemme helfen würde, sollte Re'em auftauchen.

Zwar wusste ich nicht warum, aber ich wusste auf alle Fälle, dass ich ihm vertrauen konnte, was diese Sache betraf. Außerdem konnte ich dank ihm regelmäßig warme Mahlzeiten essen, was auch ein Grund war, warum ich blieb.

Auch schienen Francis und ich mit jedem Tag noch besser miteinander auszukommen, es war wirklich toll mit ihm Zeit zu verbringen, obwohl er nicht ein Einhorn war und es ihm dadurch schwerer fiel meine Beweggründe zu verstehen.

Am Abend verschwand er oftmals für mehrere Stunden, kam aber meistens knapp vor Mitternacht zurück, redete noch kurz mit mir und fragte ob in der Zeit in der er weg war irgendjemand geklingelt hätte, denn am Dienstag war Benjiro vorbei gekommen und hatte mir mitgeteilt, dass er weiterziehen würde.

Natürlich hatte er auch versucht mich um zu stimmen, damit ich mit ihm gehen würde und unter ‚Meinesgleichen' sein würde, anstatt unter Menschen, wo ich mich nicht wie ein normales Einhorn verhalten konnte.

Schlussendlich hatte er mir gesagt, dass er noch bis Freitagmittag warten würde, bevor er endgültig aus der Stadt verschwand und ich hatte ihm versichert, dass ich noch einmal am See vorbeikommen würde.

Am Mittwoch schien Francis auf glühenden Kohlen zu sitzen. Kaum hatte er sich irgendwo hingesetzt oder kochte etwas, da sprang er auch schon auf, rannte hin und her. Es war als ob ihn etwas zutiefst beschäftigte.

Schließlich wurde es mir zu viel und ich sprach ihn direkt darauf an: „Könntest du damit aufhören wie ein aufgescheuchtes Huhn herum zu laufen?", dabei klang meine Stimme äußerst genervt, obwohl ich eigentlich freundlicher fragen wollte was los war.

Francis schüttelte den Kopf, setzte sich an den Esstisch in der Küche-, Ess- und Wohnzimmer Kombination und seufzte, dann sah er mich an, öffnete den Mund als ob er etwas sagen wollte, bevor er wieder aufsprang und unsere Fertiggerichte aus der Küche holte.

„Was ist denn los?", hakte ich dann etwas direkter nach, woraufhin er mich ansah, nachdem er die Misosuppen und die Löffel auf den Tisch gelegt hatte. In seinen sonst so eiskalten blauen Augen, zeichnete sich eine Unruhe ab, die jenseits von Gut und Böse war.

Er setzte sich wieder hin, aß ein paar Löffel von seiner Suppe, legte den Löffel auf den Tisch, sah wieder zu mir so als wollte er etwas sagen, schüttelte dann aber wieder den Kopf und aß seine Suppe weiter.

Ich beschloss schließlich nicht weiter nach zu fragen, wenn er nicht darüber reden wollte, musste es wohl ein persönliches Thema sein, also würde ich auch nicht mehr weiter nachbohren.

Aber dann begann Francis schlussendlich doch zu reden: „Du weißt doch, dass ich Kontakte habe...", zögerlich stimmte ich zu und erinnerte mich daran, dass er mir einmal jemanden hinterhergeschickt hatte, der mir hinterherspionierte.

„Die Wunden... ich habe Fotos von denen gemacht und... jemanden dazu beauftragt die Bedeutung genauer heraus zu finden...", sprach er zögernd und dass die Schnitte die sie mir zugefügt hatten tiefere Bedeutungen haben sollten, dieser Gedanke kam mir zum ersten Mal.

Ein Horn zum Verlieben [Yaoi]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt