25 - Seltsames empfinden

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P.o.V. Francis

„Wie ist das mit deinem Horn passiert?", war die erst Frage die der Kerl, Nabus Freund anscheinend, stellte und er fügte noch hinzu: „Ich mein, was haben die getan dass sie überhaupt das Horn abtrennen konnten?"

Ich konnte genauestens sehen wie Nabu sich fast augenblicklich verkrampfte. Seinem Gesichtsausdruck nach zu beurteilen, war es eine Erinnerung die er sich lieber nicht wieder ins Gedächtnis rief.

Vollidiot, dachte ich mir über diesen Kumpel von ihm und war mir ziemlich sicher, dass er nicht einmal bemerkte, dass er Nabu dazu brachte sich an etwas zu erinnern, das er eigentlich vergessen wollte.

„Kennst du jemanden in deinem Clan namens Aoi?", stellte mein Kumpel anschließend eine Gegenfrage und auch mir kam der Name bekannt vor, hatte er gerade erst letzte Nacht mit mir über seine Zellengenossin gesprochen.

„Sie lebt?", hauchte dieser Kerl, Benjiro hieß er glaube ich, stolperte und fiel dabei fast auf die Nase, während sich sein Gesichtsausdruck ebenfalls fast komplett wandelte und er abwesend stotterte: „W-wie ge-ht es i-ihr?"

„Dank mir etwas besser, ich hab für sie die Schläge eingesteckt.", erwiderte Nabu mit einem Grinsen, das bestimmt nicht echt war und fügte dann noch hinzu: „Außerdem hab ich ihr drei Tage lang meine Rationen gegeben bevor ich abgehauen bin... wie es ihr allerdings jetzt geht..."

Ich hätte nie gedacht, dass Nabu sich für jemanden einsetzen würde und auch noch Schläge einstecken. Bisher hatte ich ihn immer eher als den weicheren Typen angesehen, der lieber einem Problem aus dem Weg ging als es frontal an zu gehen.

Wir standen vor einem Baum und Nabu griff in ein Astloch, welches geradezu riesig war, kurz darauf kletterte er ein Stück nach oben um in jenes Loch zu sehen, dann jedoch schien er beunruhigt.

„Hast du meine Jeansjacke genommen?", fragte er seinen Kumpel mit gerunzelter Stirn, dieser allerdings schüttelte den Kopf, woraufhin Nabu niedergeschlagen erwiderte: „Na toll... Das wars wohl mit meinem letzten Erinnerungsstück an meine Familie..."

Er ließ sich auf den Boden nieder, stützte seine Ellenbogen auf seine Knie und fuhr sich frustriert durch die Haare, bevor er fast schon wimmernd sagte: „Alles ist weg, ich hab nichts mehr."

Zwar tröstete ich andere nicht gerne, aber Nabu so verzweifelt zu sehen war auch nicht gerade schön anzusehen, weswegen ich in die Hocke ging ihm meine linke Hand auf die rechte Schulter legte und vorschlug: „Na komm Nabu, lass uns nach Hause gehn... Mit den ganzen Verletzungen solltest du dich besser ausruhen."

„Verletzungen?", sofort wurde sein Kumpel hellhörig und hakte nach: „Soll ich versuchen die Wunden zu heilen?", doch Nabu schüttelte nur stumm den Kopf und saß weiterhin auf dem Boden.

Nach einer ganzen Weile äußerte sich mein Kumpel schlussendlich zur Frage die ihm gestellt wurde: „Nur wenn du mein Horn wieder in Ordnung bringen kannst...", wonach er erstmals den Blick hob und zu Benjiro sah.

Ich spürte mein Handy vibrieren und stand deswegen wieder auf, entschuldigte mich und lief einige Meter von den Beiden weg, setzte mich auf die Steine, die sich direkt neben dem See befanden und nahm mein Telefon ab.

„Moshimoshi?", sagte ich und im nächsten Moment hörte ich Kages Stimme, allerdings sprach er so schnell und so leise, dass ich kein einziges Wort verstanden hatte, weswegen ich nachhakte: „Was? Nochmal langsamer bitte."

„Ich hab ein wenig nachgeforscht und herausgefunden was Re'em ist, außerdem hab ich auch teilweise die Bedeutung der Wunden herausgefunden, die deinem Kumpel eingeritzt worden sind.", sprach mein Kyodai.

Ein Horn zum Verlieben [Yaoi]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt