23 - Nach der Flucht

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P.o.V. Francis

Schon kurz nachdem ich mich auf den Schreibtischstuhl gesetzt hatte, konnte ich hören, dass Nabus Atemzüge ruhiger wurden und er eingeschlafen war, das wunderte mich allerdings kein Stück, wenn das alles wahr war, was er mir erzählt hatte.

Ich legte meine Füße auf den Schreibtisch und lehnte mich zurück, wonach ich an die Decke starrte. Erst einmal musste ich noch einmal darüber nachdenken, was ich die letzten Minuten alles erfahren hatte.

Seit Nabu verschwunden war, war fast ein Monat vergangen und seitdem ich die Spur verloren hatte, waren es drei Wochen. Hätte ich gewusst was man ihm antat, hätte ich vermutlich nicht so schnell aufgegeben.

Er hatte so viele Wunden und Narben auf seinem Körper, dass ich mich fragte wie sehr ihm das alles wehtun musste. Nachdem ich den Schnitt abbekommen hatte, als ich gegen den Kumicho der Kintora-ikka gekämpft hatte, konnte ich eine Woche lang meinen Arm nicht richtig bewegen.

Nabu musste entweder verzweifelt gewesen sein, oder aber komplett den Verstand verloren haben. Vor allem musste er eine Willensstärke, jenseits von Gut und Böse haben, immerhin war er komplett hungrig, durstig und erschöpft als er ausbrach.

Dass er ein Einhorn war, das hatte mich erst einmal komplett geschockt. Als normal sterblicher Mensch würde man auch nicht erwarten, dass sich ein Kumpel im Esszimmer plötzlich in ein Pferd mit Horn verwandelte.

Ich richtete mich wieder auf, nahm meine Beine vom Tisch und drehte mich um, wo ich sah wie Nabu seitlich, mit dem Gesicht zu mir, schlief. Seine Hände hatte er dicht nebeneinander gelegt auf das Kopfpolster.

Auf keinen Fall durfte ich meinem Vater von ihm erzählen. Zwar wusste ich nicht ob er ihn einsperren würde und versuchen würde ihn zu verkaufen, aber ich hatte Angst dass er es tun würde und ich wollte Nabu nicht zurück in die Hölle schicken.

Mein Blick fiel auf seine Handgelenke, die komplett wund und gerötet waren, woraufhin mir einfiel, dass ich vorhin Bilder gemacht hatte von den Schnitten auf dem Rücken von Nabu, da sie komisch ausgesehen hatten.

Es hat nicht so ausgesehen, als ob man einfach irgendwelche Schnitte über seinen Körper gezogen hatte, sondern es sah so aus als ob diese Kerle, Re'em oder wie auch immer sie sich nannten, dabei ein System verwendet hatten.

Ich nahm mein Handy aus meiner Jogginghose und schickte die Bilder, nur auf seinen Oberkörper begrenzt, weiter an Kage. Wenn es jemanden gab, der mehr über diese Muster herausfinden konnte, dann mein Kyodai.

Vorhin als er halb Nackt gewesen war, war mir aufgefallen, dass er einige Kilos verloren hatte in der Zeit in der er fort war. Man sah zwar nicht Rippen oder andere Knochen heraus stehen, aber trotzdem war es offensichtlich, dass er in dem letzten Monat so gut wie nichts gegessen hatte.

Seit ich jetzt aber wusste, was Nabu war, fiel es mir viel leichter alle Fragen die ich bezüglich seiner Geheimniskrämerei hatte zu beantworten, auch wenn immer noch offen blieb, wo er wohnte und wo seine Eltern waren.

In meiner Hand vibrierte mein Telefon, weswegen ich kurz sah wer dran war, bevor ich abnahm: „Moshimoshi Kage.", begrüßte ich meinen Verbündeten, der mich sofort fragte was genau ich über die Schnitte wissen wollte.

„Die sehen irgendwie nicht aus als ob man einfach so das Messer über die Haut gezogen und gedrückt hat.", begann ich meine Erklärung und fügte dann noch hinzu: „Außerdem will ich wissen was diese Kerle machen... er hat etwas von Re'em geredet."

Kage blieb kurz still und antwortete dann: „Alles klar, ich werd mich an die Arbeit machen... aber du Inari... sag mal...", er druckste schon wieder herum, bevor er auf den Punkt kam: „Ist das Nabu? Den Kumpel von dir den ich überwacht hab?"

Ein Horn zum Verlieben [Yaoi]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt