28 - Und jetzt?

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P.o.V. Nabu

Während des gesamten Gesprächs, zwischen Herrn Saito und Francis, sowie auf dem nach Hauseweg war ich komplett still. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass der Kerl, der mich früher einmal Schwulibu genannt hatte, in mich verknallt sein sollte.

Schlussendlich dauerte es aber bis wir zu Hause angekommen waren, ehe ich es überhaupt in Erwägung zog mit meinem besten Freund zu sprechen, der es wirklich geschafft hatte mich wieder in die Freiheit zu bringen. Denn ich wusste nicht wie ich mich jetzt ihm gegenüber verhalten sollte.

Doch es war nicht ich der das Wort ergriff, sondern es war Francis. Wir befanden uns gerade in der Küche, ich hatte mich wieder auf eines der Kissen an den Esstisch gesetzt und Francis war gerade am Herd und schaltete den Reiskocher ein.

„Waren die Männer meines Vaters brutal?", stellte er mir schlussendlich eine Frage, doch ich schüttelte lediglich den Kopf, noch immer nicht dazu in der Lage wieder etwas zu sagen und starrte auf meine Hände, die ich vor mir auf dem Tisch gefaltet hatte.

Als er nachhakte was ich damit' meinen würde, erklärte ich ihm, mich zum Sprechen zwingend: „Sie mussten mich nicht sonderlich herum zerren... nachdem dein Vater aufgetaucht ist, bin ich freiwillig mitgegangen.", noch immer starrte ich auf meine Hände.

„Ich dachte du wolltest wegrennen?", bohrte er weiter nach und obwohl ich den Blick nicht hob, wusste ich, dass er gerade den Kopf schiefgelegt haben musste und mich zusätzlich noch mit einem fragenden Blick bedachte.

Seufzend antwortete ich, dabei wagte ich es erstmals aufzublicken und über die Küchentheke hinweg in Francis eisblaue Augen: „Naja... deinen Vater hätte ich schlecht aufspießen können oder?", wonach ich noch einmal angestrengt die Luft ausstieß und den Blick auf die Tischplatte senkte.

Er sagte nichts darauf, sondern ich hörte wie er aus dem Tiefkühlfaches des Kühlschrankes eine raschelnde Packung nahm und kurz darauf hörte ich es in einer Pfanne brutzeln, sah so aus als würde es heute ausnahmsweise etwas frisch gekochtes geben.

Wenig später hatten wir beide gegessen, während des Essens hatten wir kein einziges Wort außer ‚Mahlzeit' gewechselt und liefen danach gemeinsam nach oben in Francis' Zimmer, wo ich mit unsicheren Schritten zu seinem Bett ging und mich darauf setzte.

Francis setzte sich, mit einem normalgroßen Abstand neben mich und starrte auf den Boden vor sich, bevor er mich fragte: „Bist du sehr geschockt über mein Geständnis?", er hatte die Ellenbogen auf seine Knie gestützt.

Zuerst nickte ich nur, dann aber begann ich zu sprechen: „Der beste Menschenfreund sagt einem nicht jeden Tag dass er sich in einen verknallt hat...", ich zog zugleich die Beine an, sodass ich im Schneidersitz auf dem Bett saß.

„Hast du denn auch einen besten Einhornfreund?", hakte Francis Grinsend nach und musste danach erst einmal lachen, richtete sich auf, stützte sich dann seufzend mit seinen Händen hinter sich auf dem Bett ab, bevor er fortfuhr: „Spaß beiseite..."

Er sah an die Zimmerdecke und sagte, halb abwesend, halb im hier und jetzt: „Ich weiß nicht wie du dazu stehst, aber ich weiß, dass ich definitiv Gefühle für dich habe... Auch wenn es eigentlich nicht sein dürfte..."

„Menschenregeln?", erwiderte ich und er warf mir einen verwunderten Blick zu, so als ob er mir im Stillen eine Frage stellen würde, weswegen ich schulterzuckend antwortete: „Ich hab doch keine Ahnung wie es bei uns Einhörnern ist, aber ich vermute einmal gleich wie bei euch Menschen."

Für einen Moment blieb es kurz still zwischen uns, ich sah kurz auf die Matratze, dann richtete ich meinen Blick wieder zu Francis, der mich abwartend ansah, woraufhin ich wusste, dass er eine Antwort von mir erwartete.

Ein Horn zum Verlieben [Yaoi]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt