15 - Zeit zu reden

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P.o.V. Francis

Verwirrt über seine Worte, blickte ich Nabu hinterher. Es war wahr, dass ich jemanden damit beauftragt hatte ihn zu beschatten, aber von demjenigen wusste ich, dass es schier unmöglich war seine Präsenz wahrzunehmen.

Ich drehte mich um und lief den langen Gang zu meiner Klasse, wo ich mich auf meinen Platz setzte, bevor Frau Yamamoto knapp nach mir in das Klassenzimmer kam, wobei sie mir noch einen warnenden Blick zuwarf.

Es war eine stille Drohung, dass ich es ja nicht wagen sollte in ihrem Unterricht zu spät zu kommen, oder eher gesagt, dass ich nicht einmal daran denken sollte es in Erwägung zu ziehen zu spät auf meinem Platz zu sitzen.

Hiro lehnte sich kurz zurück um mich zu fragen: „Was hat Tanaka gemeint?", er fragte nach, da es seine Idee gewesen war, dass einer von uns Nabu fragt was los mit ihm war und natürlich hatte ich mich freiwillig gemeldet.

Seit gestern wich er uns aus und nahm jede Gelegenheit wahr um sich aus dem Staub zu machen. Er tat es bestimmt weil ich ihn die letzten Tage so unter Druck gesetzt hatte, mir zu sagen was los war.

Ich schüttelte den Kopf, woraufhin Hiro seufzte und nachhakte: „Soll ich es versuchen?", darauf schüttelte ich erneut den Kopf und er wandte sich wieder nach vorne um, damit er dem Unterricht folgen konnte.

Noch heute würde ich noch einmal mit Nabu reden, immerhin war ich es auch der ihn vergrault hatte. Ich würde Kage vielleicht fragen, ob er nicht ein Auge auf die Leute werfen konnte, die zu dumm waren um professionell jemandem hinterher zu spionieren.

Nabu hatte mir gegenüber zwar keine Verpflichtungen, das war klar, dennoch fühlte ich mich für ihn irgendwie verantwortlich, seitdem ich ihn von den Kerlen gerettet hatte, die versucht hatten ihn zu entführen.

Wenn er sich doch nur endlich öffnen würde und anfangen würde mir zu sagen was mit ihm los war, es war doch offensichtlich, das mehr dahinter steckte. Hinter allem was seltsam an ihm war, musste mehr sein, als er offen zugab.

Als ich den Redereien von Frau Yamamoto mit halbem Ohr zuhörte, dachte ich noch weiter darüber nach, wie ich ihn vielleicht dazu bringen konnte mit mir zu reden, denn wir hatten zwar auf dem falschen Fuß angefangen, aber inzwischen betrachtete ich ihn als Freund und als solcher wollte ich ihm selbstverständlich auch helfen.

Nabu betrat die Klasse, sah zu Frau Yamamoto, welche ihm wissend zunickte, wonach er sich still auf seinen Platz setzte, seine Unterlagen herausnahm und sich mit fast doppelt so viel Enthusiasmus daran machte dem Unterricht zu folgen.

Entweder hatte er den Verstand verloren, oder aber er versuchte mich mit doppelter Intensität zu ignorieren. Welches von Beiden es auch war, er nahm es äußerst ernst mit dem monotonen Geschwafel von der Lehrerin.

Seufzend und gleichzeitig kopfschüttelnd, wandte ich den Blick von Nabu ab und konzentrierte mich ebenfalls auf den Unterricht, auch wenn ich ehrlich gesagt viel lieber weiterhin auffällig zu ihm gestarrt hätte.

Das wäre eine klare Botschaft, dass ich mich nicht so einfach geschlagen geben würde, sondern dass ich weiterhin wissen wollen würde, was los war. Andererseits könnte er dadurch auch eine andere, falsche, Botschaft herauslesen.

Der Unterricht verging wirklich schnell und kaum klingelte es zur Mittagspause, stand auch schon Sakuya vor Nabus Tisch und wollte von ihm wissen: „Würdest du dich mit mir heute auf eine Bank setzen?"

Mein Kollege gab lediglich ein ‚Na gut' von sich, bevor er mit ihr den Klassenraum verließ und ich Hiro und den anderen von meinen Kumpels einen vielsagenden Blick zuwarf. Die kleine Hayashi hatte es also geschafft Nabu um ihren Finger zu wickeln.

Ein Horn zum Verlieben [Yaoi]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt