Das Zirkusmädchen

Kapitel 30

Ich verstecke mich, neugierig wie ich bin hinter der Zeltwand und lausche dem Gespräch. Ja ich weiß das macht man nicht, aber irgendwie hab ich einfach nur Angst, dass er Alba etwas antut und das werde ich auf keinen Fall zulassen!
Alba läuft zielstrebig auf ihren Vater zu.
A:,,Du wolltest mich sprechen?"
V:,,Ja, Fräulein! Sag mal hast du nix besseres zu tun, als mit deinem kleinen Dummkopffreund hier rummzulaufen und volles Chaos anzurichten?"
A:,,PAPA! FACU IST KEIN DUMMKOPF!"
V:,,DOCH! Ihr schmeißt mein ganzes Konzept hier durcheinander!"
A:,,Halt doch jetzt mal Facu da raus! Er hat doch gar nichts gemacht! Außerdem was sollen wir denn angeblich gemacht haben?"
V:,,Seit er da ist bist du komplett unkonzentriert und ihr lenkt mit eurer Schreiße alle ab!"
A:,,Das stimmt doch gar nicht!"
V:,,Und wie das stimmt! Was war denn das zum Beispiel heute morgen im Essenszelt oder an der Zuckermaschiene? Anstatt mal das Seil zu reinigen oder des Winkelgerät neu einzustellen, esst ihr gemütlich dieses Zuckerzeugs! Ich hab dir doch gesagt, dass das für die Zuschauer ist und nicht für dich und schon gar nicht für diesen Nichtskönner da!"
A:,,Papa! Jetzt hör doch auf Facu zu beleidigen!"
V:,,Sonst was?"
A:,,Dann verlasse ich den Zirkus auf der Stelle und du wirst mich nie wiedersehen!"
Ich schaue geschockt zu Alba und dann zu dem Vater. Obwohl ich ja gut versteckt bin kann ich seinen Gesichtsausduck erkennen. Er spiegelt Wut aber auch leichte schadenfreude wieder. Trotzdem.... Sie will den Zirkus verlassen...Ich kann nicht glauben, dass sie das gesagt hat. Ihr Vater lacht plötzlich höhnisch auf.
V:,,Haha und wo willst du dann da draußen hin? Wo willst du leben?"
A:,,Bei Facu!"
V:,,Ach ja soso! Ist dir eigentlich klar, das da draußen nichts auf dich wartet? Du hast keinen Job und nicht mal nen richtigen Schulabschluss, Alba! Da kann dir nicht mal dein kleiner Facu helfen! Du gehörst hier her ins Zirkuszelt! Ein anderes Leben gibt es für dich nicht! Punkt, aus, Ende!"
Er verlässt das Zelt durch den Seiteneingang und ich renne sofort zu ihr hin. Sie kauert sich auf den Boden zusammen und ich lege meine Arme um sie.
A:,,Er hat dich beleidigt! DICH! Wie kann man dich nur beleidigen? Facu, ich will einfach nur noch weg von hier, aber was wenn er recht hat? Wenn da wirklich kein Leben auf mich wartet? Außerdem kann ich dich doch auch nicht so belasten....Was soll ich denn machen?"
Sie lehnt ihren Kopf gegen meinen Oberkörper.
F:,,Hey, beruhige dich erstmal, mi princessa... Ich bin bei dir und wir finden zusammen eine Lösung, okey?"
A:,,Ja...aber wie kann er DICH beleidigen???"
F:,,Shhht...hey, alles ist okey. Das ist doch egal, ob er mich beleidigt. Viel schlimmer ist doch, dass er dir jede andere Zukunft, die nicht mit dem Zirkus zu tun hat, verbietet."
Sie vergräbt ihr Gesicht in meinem Shirt und flüstert, wohl er unabsichtlich, dass ich es auch hören kann...
A:,,Ich wünschte meine Zukunft wärst du."