neunzehn.

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*es wird einige sichtwechsel geben*

Louis' POV:

Aufgeregt checkte ich zum gefühlt fünfzigsten Mal auf mein Handy. Seit genau siebeneinhalb Minuten stand ich vor dem Café, in dem Edward und ich verabredet waren und seit siebeneinhalb Minuten ließ er mich warten.
Pünktlichkeit schien wohl nicht seine Stärke zu sein.

Um mich von meiner Nervosität abzulenken, betrachtete ich die Straße um mich herum, die allerdings wie leer gefegt war.
War Orlando eigentlich eine ziemlich überfüllte Metropole, befand sich das Café in einer ruhigen Seitenstraße. Ed und ich hatten das hier gewählt, um unsere Ruhe zu haben und während unseres Treffens nicht von gefühlt hundert Leuten beobachtet zu werden.

Doch inmitten dieser Leere trat ein mir allzu bekannter Lockenkopf auf den Zebrastreifen und lehnte sich fünf Meter von mir entfernt gegen einen Laternenpfahl.

Harrys POV:

Schon als ich mich für das Treffen mit William fertig gemacht hatte, war Louis mir durchgehend auf den Senkel gegangen, weil er ausgerechnet genau zur gleichen Zeit den Kleiderschrank auseinandernehmen musste.
Auch er hatte irgendwas verdammt wichtiges vor, hatte mir jedoch nicht erzählt, was. Wahrscheinlich war das besser so, denn garantiert war es irgendwas, was ich nicht wissen wollte.

Doch als ich ihn entdeckte, sobald ich in die Straße einbog, in der sich der Treffpunkt von William und mir befand, konnte ich ein Seufzen nicht unterdrücken.
Irgendwie verstand ich mich selbst nicht, weshalb ich mich in ihn verliebt hatte, aber allein die lässige Art, in der er gegen seinen Range Rover lehnte, eine Zigarette rauchte und abwechselnd die Gegend abscannte und dann wieder auf sein Handy sah, ließ mein Herz höher schlagen.

Ich fand dieses Geheimnisvolle, ja gar Magische, was er an sich hatte, unglaublich attraktiv und anziehend. Diese Erhabenheit, welche er ausstrahlte, ließ mich zwar auf der einen Seite schwach fühlen, auf der anderen Seite aber war sie ein Ansporn, ihn zu knacken.

Natürlich hatte er mich auch schon längst gesehen, als ich mich gegen eine Laterne lehnte, um in meiner Ledertasche nach meinem Handy zu suchen.

Louis' POV:

"Mist." Ich hörte ihn fluchen, während er in seiner Tasche wühlte und dabei fast das Gleichgewicht verlor. Belustigt hob ich eine Augenbraue und überlegte, ob ich ihn fragen sollte, was er hier tat. Doch eigentlich interessierte es mich gar nicht.

Stattdessen fragte ich Edward, wo er steckte, allerdings schien der sein Handy abgeschaltet zu haben. Traurig seufzte ich. Ich hatte es schon geahnt. Für mich war dieses Treffen echt wichtig und ich hatte mir schon tausend Szenarien ausgedacht, in denen er in meine Arme sprang, wohingegen es ihm anscheinend am Arsch vorbei ging.

Mein Blick wanderte wieder zu Harry, der die Suche nach dem Etwas bereits aufgegeben hatte und nun die Augen geschlossen hatte.

Eines musste man ihm lassen: Selbst im Profil war er unheimlich schön. Seine Locken fielen ihm sachte auf die Schultern und seine wohlgeformten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
Dass er in mich verknallt war, war unübersehbar, da sich sein Verhalten in den letzten Tagen mir gegenüber geändert hatte. Ich hatte das Gefühl, dass meine Worte ihn ehrlich trafen und er es gerne anders zwischen uns hätte.
Außerdem beobachtete er mich immer öfter unauffällig, was manchmal echt unangenehm werden konnte, weil ich dauernd das Gefühl hatte, einen Stalker zu haben.

Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass ich ihn nicht leiden konnte. Er war gerade mal drei Wochen an dieser verdammten Uni und schon jeder schien förmlich an seinen Lippen zu hängen.
Ich hasste es, wie er sowohl in der Mittagspause, als auch in den Vorlesungen die Aufmerksamkeit jedes Mal auf sich zog.

Er brachte jeden zum Lachen, wusste jede einzelne Frage und schien auch sonst ein perfektes Leben zu zelebrieren, obwohl solche Menschen im Grunde alle gleich waren: miese Betrüger, die sich in ihrem angeblichen Ruhm sonnten, nur um dann alle fallen zu lassen wie eine heiße Kartoffel.

Nach Zayn hatte ich mir geschworen, mich nie wieder auf solche Typen einzulassen, weshalb er für mich gestorben war.

Harrys POV:

Ich spürte, wie Louis mich beobachtete, weswegen ich meine Augen wieder öffnete und zu ihm sah.

"Was machst du hier?", fragte ich.

"Geht dich nichts an!"

Die Augen rollend wandte ich den Kopf zur Seite.

"Warum bist du so fies zu mir?", fragte ich extra leise, aber er hörte mich trotzdem.

"Weil ich dich nicht mag."

Und mit diesen Worten stieg er wieder in sein Auto und fuhr mit aufheulendem Motor an mir vorbei.

Weil ich dich nicht mag.

Zitternd atmete ich ein und unterdrückte den Drang, in Tränen auszubrechen.

Ich hatte William einmal anvertraut, dass ich es nicht abkonnte, zu wissen, dass manche Leute mich nicht ausstehen konnten - gerade wenn ich diese Leute eigentlich mochte.

Ich konnte es kaum ertragen, wenn Leute mich offensichtlich, aus mir unerfindlichen Gründen, ablehnten.
Nicht jeder musste mich mögen, doch wenn mir Schimpfwörter an den Kopf geworfen wurden - und ich nicht mal wusste, wieso, traf mich das.

Unwillkürlich berührte ich die Narben an meinem Handgelenk. Ich hatte William in einer Nacht auch gebeichtet, wie oft ich das Verlangen hatte, wieder zur Klinge zu greifen. Er hatte mir versprochen, immer da zu sein.
Jetzt konnte ich ihn ganz gut gebrauchen, doch er war nicht da und ich hatte mein Handy vergessen.

Also machte mich wieder auf den Heimweg, einen Zeigefinger an meine Narben gelegt, um mich an den Schmerz zu erinnern.

DONT HATE ME OKAY

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kapitel ist für Pingulou 💕

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