Chapter 3

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Kendalls Sicht

Die Sache gestern mit Malou regte mich immer noch zum Nachdenken an. Was fiel ihr eigentlich ein, so mit mir zu reden?! Niemand redete so mit mir und wird es in Zukunft auch nicht mehr machen! Die konnte noch was erleben. Keiner behandelte mich so und kam ungestraft davon! Das beschäftigte mich den ganzen Abend und die halbe Nacht.

Am Morgen wurde ich durch laute Rapmusik wach. Erst 13:28 Uhr. So früh?! Wer auch immer das war, konnte jetzt was erleben! Genervt trat ich in den Flur. Die Musik kam aus dem Zimmer gegenüber von meinem. Der Nerd! Ohne Anklopfen riss ich ihre Zimmertür auf. "Was fällt dir ein um diese Uhrzeit so laut Musik anzumachen?!", brüllte ich über die Musik hinweg. Sie drehte sich auf ihrem Stuhl um. "Schon mal auf die Uhr geguckt? Um diese Uhrzeit kann ich so laut Musik hören, wie ich will!", rechtfertigte sie sich.

Was zu viel war, war zu viel! Ich ging auf ihre Anlage zu, machte die Musik aus und trat neben sie. "Reiz mich lieber nicht! Das wirst du noch bereuen!", flüsterte ich ihr ins Ohr. "Du machst mir keine Angst, Kendall.", flüsterte auch sie mir ins Ohr und stieß mich in Richtung Tür. "Pass lieber auf, was du sagst, Nerd.", warnte ich sie und ging in den Flur. Ich musste mich abreagieren! Ich schlug auf die Wand neben meiner Tür ein. Der Schmerz machte mir nichts aus. Er war nichts Neues. Ich ignorierte ihn und rannte in Jogginghose und Shirt aus dem Haus.

Malous Sicht

Was war das denn? Da kam der einfach in mein Zimmer gestürmt, machte meine Musik aus und versuchte mir Angst zu machen. Ridiculous! Aber er machte mir nun mal eben keine Angst. Ich ging auf meine Anlage zu und machte meine Musik wieder an. Es ging doch nichts über Eminem in hoher Lautstärke. Mein Vater war es schon gewohnt und um die Uhrzeit war er normalerweise schon arbeiten. Was die anderen davon hielten, war mir egal. Ich werde meine Gewohnheiten bestimmt nicht ändern, nur weil die jetzt bei uns wohnten.

Es waren zwar Ferien, dennoch lernte ich ein wenig. Ich musste nicht mehr viel machen, da ich das meiste in der Schule mitbekam. Eigentlich hatte ich das auch nicht nötig, immerhin war ich einer der besten Schüler. Aber ich fühlte mich so sicherer und die Zeit ging schneller rum.

*

Nach etwas mehr als einer Stunde war ich fertig mit den Hausaufgaben und dem Lernen. Ich beschloss Zoey zu fragen, ob sie Zeit zum Skypen hätte. Ich vermisste meine beste Freundin. Seit sie nicht mehr da war, war es auf der Schule total scheiße. 》Heyy Zoey lust zu skypen?《, schrieb ich sie an. 》Mit dir doch immer hny《 Schnell loggte ich mich bei Skype ein und rief Zoey an.

"Hey, Honey. Naa, wie ist es so mit den Bad Boys zu leben?", begrüßte Zoey mich. "Naja, es geht. Mit Austin kann man super reden und so. Wir gehen demnächst mal zusammen shoppen. Ich denke, er könnte ein guter Freund werden." "Shoppen?" Man konnte Zoey ihre Verwirrung richtig ansehen. Konnte man verstehen, denn es war wirklich ungewöhnlich so etwas zu hören. "Jaa. Ich wollte es zu erst auch nicht glauben, aber Austin ist schwul." Zoeys Gesichtsausdruck in diesem Moment war einfach unbezahlbar. Ich machte schnell einen Screenshot, ohne dass sie es merkte.

"Auf jeden Fall gibt es dann ja noch die Zwillinge, Logan und Lucas. Was ich von denen halten soll, weiß ich auch noch nicht. Die sind total sportverrückt und sehen dementsprechend aus. Aber ich machte mir irgendwie Sorgen um Cole. Er sitzt nur vor dem Computer oder den Konsolen. Und dann wird der von Kendall auch noch voll runter gemacht." "Was? Ich dachte Cole ist der Jüngste. Warum wird er dann von Kendall runter gemacht?" Zoey dachte genauso wie ich. Deswegen waren wir ja auch best friends. "Genau das hab ich mich auch gefragt! Als ich mit Cole und Kendall dann gestern abwaschen musste und Kendall Cole mal wieder angeschrien hat, ist mir der Kragen geplatzt. Ich hab Kendall angebrüllt und bin dann zum zweiten Mal an diesem Tag Boxen gegangen."

"Du boxt immer noch? Ich dachte du hättest damit aufgehört?" "Naja, ich hab immer mal wieder geboxt, aber weil die Jungs jetzt bei uns wohnen, bin ich viel öfter wütend und so." Zoey wackelte mit ihren Augenbrauen. "Kann es nicht doch daran liegen, dass du die Jungs beeindrucken willst, Lou?" Die kam ja auf Gedanken. Typisch Zoey eben. "Nein, bestimmt nicht. Was soll's. Heute Mittag, als ich mit Hausaufgaben und Lernen beschäftigt war, kam Kendall auf einmal in mein Zimmer gestürmt.-" "Lass mich raten. Die Musik?", unterbrach Zoey mich. "Jaa, ab-" "Lou, ich hab dir schon so oft gesagt, dass du die Musik ein bisschen leiser machen sollst. Das ist echt brutal laut." ich verdrehte die Augen. Das hatte mir Zoey schon oft genug gesagt, aber ich konnte gute Musik eben nur genießen, wenn sie laut war.

"Kann ich jetzt weiter reden?" Sie nickte und ich fuhr fort: "Er hat mich wegen der Musik angebrüllt und dass das viel zu früh ist. Alter, es war 13:30 Uhr oder so! Ich schlafe auch gerne lange, aber man muss es ja nicht übertreiben. Und dann-" Ich stoppte, denn Zoey guckte ganz komisch auf etwas hinter mir. "Zoey? Was los?" Doch sie sagte nichts, sondern schrieb. 》Da steht jemand in deiner tür...《 Ruckartig dreht ich mich um. Da stand aber nicht irgendjemand, sondern Kendall. "Wenn man vom Teufel spricht!", murmelte ich und drehte mich wieder zu meinem Laptop, "Ehh, Zoey. Ich mach dann mal Schluss. Wir schreiben ja noch." "Oh, okay. Byee, Honey.", verabschiedete sie sich und beendete dann den Anruf.

Genervt stand ich auf. "Wie lange stehst du da schon, Kendall?!" "Nicht lang.", grinste er. Arrogantes Arschloch! Total! "Was willst du?!" "Ich soll dir nur sagen, dass du runter kommen sollst. Meine Mum hat gebacken.", sagte er und verschwand wieder. Ich stöhnte auf, dennoch folgte ich ihm. Er nervte mich mit seiner Art, aber ich liebe Gebackenes, vor allem Cupcakes, da musste ich ihm einfach in die Küche folgen.

Als ich ins Esszimmer trat, umspielte der Duft von Kuchen meine Nase. Herrlich. Gerade als ich mich auf meinen Platz setzte, kamen Viola und mein Dad rein. Viola trug ein Tablett mit einer Erdbeertorte und mein Dad ein Tablett mit einem Haufen Schokoladencupcakes. Ein Traum. Sie stellten die Tabletts ab und nahmen ebenfalls Platz. "Lasst es euch schmecken", sagte Viola und die Männer stürzten sich auf den Kuchen. Dann blieben wenigstens mehr Cupcakes für mich über. Ich schnappte mir einen und biss rein. Wahrlich ein Schokoladentraum. Warum konnte Viola nur so gut backen?

"Wow, Viola. Die Cupcakes sind fantastisch. Endlich haben wir jemanden im Haus, der Kochen UND Backen kann.", lachte ich, woraufhin sie einstieg. "Das freut mich.", lächelte sie. Wir saßen noch eine Weile da, redeten und aßen. Naja, die Jungs redeten. Ich starrte den letzten Cupcake an und war am Überlegen, ob ich ihn nun essen sollte oder nicht. Einerseits wäre das mein Fünfter, andererseits waren die so hervorragend. Ach, scheiß drauf, dann joggst du eben etwas länger auf dem Laufband als sonst. Sah ich genauso.

Ich streckte meine Hand nach der Köstlichkeit aus, als sie von jemand anders weggenommen wurde. Geschockt sah ich zu der Person, die mir den Schokoladentraum genommen hatte. Es war kein anderer als Kendall, der mich dumm angrinste. "Wir wollen ja nicht, dass du fett wirst.", zwinkerte er. Mit offenem Mund starrte ich ihn an. Was fällt dem ein?! Ich war nicht fett und wurde es auch nicht so schnell...

Wütend stampfte ich in mein Zimmer. Es war mal wieder Zeit, um meine Aggressionen abzubauen. Wie so oft in letzter Zeit... Schnell zog ich meine Sportsachen an, nahm mein Handy und Kopfhörer und ging in den Fitnessraum. Doch heute war mal etwas anderes dran. Nicht Boxen war angesagt, sondern Laufen. Immerhin musste ich die vier Cupcakes wieder abtrainieren, die ich eben in mich rein gestopft hatte. Ich setzte meine Kopfhörer auf, machte Florence & the Machine ft Calvin mit Spectrum an und lief los. Ich liebte dieses Lied. Da musste ich jedes Mal mitsingen. Florence Welch war sowieso einer meiner Lieblingssängerinnen, egal ob mit ihrer Band oder alleine.

Gerade als ich beginnen wollte, die zweite Strophe von Spectrum zu singen, sah ich im Augenwinkel, dass sich etwas bewegte. Abrupt drehte ich mich zur Tür. Ich schüttelte mit dem Kopf und lief einfach weiter. Das Singen ließ ich aber, denn es war mir peinlich in Kendalls Anwesenheit zu singen, vor allem weil es sich total schief anhört. Ich ließ mich nicht weiter von Kendall beirren und lief weiter, als wäre er gar nicht da. Allerdings fiel mir das schwerer, als erwartet.

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Dieses Mal seht ihr ein Bild von Jeremy Irvine. So ungefähr stelle ich mir Austin vor.

Another Bad Boy StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt