Chapter 24

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Kendalls Sicht

Ich stand auf der Terrasse, war am Rauchen, genoss die Aussicht und wunderte mich über Frauen. Malou und diese Zoey standen jetzt schon fast zehn Minuten vor der Tür und waren dabei sich zu verabschieden. Warum machten die da so ein Drama draus? Die telefonierten doch ständig oder camten über Skype. Die sollten sich nicht so anstellen. Weiber eben.

Ich hörte, wie die Haustür geschlossen wurde. Ich drückte meine Zigarette im Aschenbecher aus und betrat das Haus wieder, um Malou etwas aufzuziehen. So eine Gelegenheit konnte ich mir doch nicht entgehen lassen. Es gab nichts Besseres, als Malou in den Wahnsinn zu treiben. Versuchs mal mit ihr zu treiben. Was?! Nein!

"Das war mal ein filmreifer Abschied.", lachte ich, als ich in den Flur ging. Sie saß vor der Tür und hat ihr Gesicht in ihren Händen vergruben. "Sei einfach still.", schluchzte sie. Fuck! "Weinst du etwa?" "Nein! Ich hab was ins Auge bekommen!" Sarkasmus, die Waffe der Intelligenten, wie meine Mutter immer zu sagen pflegte. Sie hatte mal wieder recht. Ich hasste es, Frauen weinen zu sehen. Schon damals bei meiner Mum konnte ich es nicht ertragen. Egal wie stark eine Frau auch sein mag, irgendwann sah man sie immer mal weinen.

Ich ging auf sie zu und nahm sie einfach in den Arm. Es schien mir in diesem Moment richtig. So sehr ich sie eben noch ärgern wollte, so sehr wollte ich jetzt, dass sie aufhörte zu weinen. Ihr Kopf lag auf meiner Brust und sie weinte mein Shirt voll. Ich legte mein Kinn auf ihren Kopf und hielt sie einfach fest.

Ich spürte wieder dieses Kribbeln in meinem Bauch, wie jedes Mal, wenn ich sie berührte. Halt, was dachte ich da eigentlich gerade? Das hörte sich ja so an, als ob ich mich in sie verliebt hätte. Nein, nein, nein! Das konnte nicht sein. Oder? Nein! Ich verliebte mich nicht, man verliebte sich in mich! Ausnahmen bestätigen die Regel...

Irgendwann hörte sie endlich auf zu weinen und ich ließ sie los. "Wehe, du erzählst irgendjemandem etwas davon!", drohte ich ihr. Keiner sollte wissen, dass da eventuell etwas zwischen uns war. Selbst wenn ich mir da nur was einbildete. Keiner würde mich mehr ernst nehmen. "Würde mir nicht im Traum einfallen." Glück gehabt!

Ich drehte mich um und lief schnell in mein Zimmer, um mir ein anderes Shirt anzuziehen. Immerhin sollte ja keiner wissen, dass ich sie getröstet hatte und Malou hat einen riesigen Fleck auf meinem Shirt hinterlassen. Dann schmiss ich mich auf mein Bett und dachte über eben nach.

Dieses seltsame Gefühl, das ich bekam, wenn ich sie berührte oder sie einfach nur in meiner Nähe war, irritierte mich. Ich hatte so etwas noch nie zuvor gefühlt. War das etwa Liebe? Ein komisches Kribbeln im Bauch? Wenn ja, verstand ich den ganzen Trubel darum nicht. Das ähnelte dem Gefühl im Magen, kurz bevor du kotzen musstest. Vielleicht kam daher auch die Ausdrucksweise 'Liebe ist zu kotzen'.

Was dachte ich überhaupt darüber nach?! Als ob ich mich verliebt hätte. Und das auch noch in Malou! Ja klar. Wo sind die Kameras versteckt? Das war ja wie ihn einem schlechten Film hier. Kendall Schwartz verliebte sich nicht. Vor allem nicht in den Nerd, Malou.

Ich philosophierte noch etwas weiter, bis ich - am Nachmittag wohlgemerkt – einschlief.

*

Am Abend wurde ich von Austin geweckt. "Kenny, es gibt Abendessen!", rief er in mein Zimmer. Und schon wieder nannte er mich bei einem Spitznamen. Warum konnte man nur so viel aus meinem Namen machen? Das gefiel mir nicht.

"Hey Austin!", hielt ich ihn auf, als er gehen wollte. Er schaute mich erwartungsvoll an. "Könnten wir kurz reden?" Normalerweise war ich nicht der Mensch, der gerne redete, deshalb war ich froh, als er bejahte und sich neben mich setzte.

"Was gibt's?" "Ehm, du bist ja mit Chris zusammen, ne?" Er schaute mich verwirrt an. "Ja, worauf willst du hinaus?" "Bist du eigentlich in ihn verliebt?" Er wurde leicht rot und nickte. "Woran hast du es gemerkt?" Er blickte verträumt in der Gegend rum, als er redete.

"Jedes Mal, wenn wir uns zufällig oder beabsichtigt berührten, spürte ich so eine Wärme und ein Kribbeln in mir. Es war, als ob es in meinem Bauch anfängt und je länger wir uns berührten, desto weiter breitete sich das Gefühl aus. Zudem hat mich Chris immer mal wieder angeschaut, und wenn ich ihn dabei erwischt hatte, macht mein Herz einen kleinen Sprung, nachdem es kurz ausgesetzt hatte. Immer wenn ich an ihn dachte, musste ich automatisch grinsen. Ich wollte es erst nicht glauben, dass ich etwas für ihn empfand, weil ich Malou nicht triumphieren lassen wollte. Aber als ich es mir eingestanden habe, fühlte ich mich besser. Ich hatte aber auch das Glück, das es Chris ähnlich erging, wie mir.", erzählte er, "Aber warum fragst du?" "Nur so."

Austins Mundwinkel bildete ein teuflisches Grinsen. "Ist unser Kennylein etwa verliebt?" "Was? Ich? Nein! Oder vielleicht? Nein, bestimmt. Ich doch nicht!", stammelte ich. Verdammt, Kendall! Jetzt denkt Austin erst recht, du bist verliebt. Nur weil du zu doof bist, gescheit zu reden! Jaja, du mich auch!

"Wer ist es? Kenne ich sie? Oder ihn?" Er wackelte mit den Augenbrauen. "Ich bin nicht schwul, Austin. Einer im Haus reicht. Und ich werde dir nicht sagen, in wen ich nicht verliebt bin." "Tja, doppelt verneint! Jetzt musst du es sagen." Hä? "Was laberst du da? Nein! Ich geh essen." Bevor Austin mir noch weiter einredete, ich sei verliebt, ergriff ich lieber die Flucht. So schnell wie nur möglich weg von dem und seinem Verliebtengelaber! Ich und verliebt? Wer's glaubte, wurde selig! Das war genauso unwahrscheinlich wie Opel und ein gutes Auto. Das wird nie vorkommen!

Genervt ließ ich mich auf den Esszimmerstuhl nieder. "Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragte mich meine Mutter. Ich zeigte zum Durchgang und genau in dem Moment kam Austin ins Esszimmer. Ha, hat ja voll gepasst! "Was ist denn jetzt schon wieder passiert?", seufzte meine Mutter. "Kenny ist nur sauer, weil er sich nicht eingestehen will, dass er sich verliebt hat." Alter, was?! Ich funkelte ihn böse an. Das würde er mir noch büßen!

"Wie niedlich! Unser Kennylein ist verknallt!", tätschelte Logan mir an der Schulter. Auch ihn warf ich einen bösen Blick zu und er verstummte. "Austin erzählt scheiße, wie immer. Ich hab mich nicht verliebt. Man verliebt sich in mich!" Ich hörte ein Schnauben. Auch ohne mich umzusehen, wusste ich, dass das von Malou kam. Ich war ganz bestimmt nicht verliebt, ich brauchte lediglich mal wieder was zum Knallen!, redete ich mir ein.

Malous Sicht

Kendall kam voll angenervt ins Esszimmer. Na, das konnte ja was werden! Heute Nachmittag war er noch voll einfühlsam und jetzt? Seine Stimmungschwankungen waren ja schlimmer, als die einer Schwangeren! Woran das wohl lag? Testete er die Drogen, die er verkaufte, etwa auch? Hör auf dir über ihn den Kopf zu zerbrechen! Meine innere Stimme lag ja richtig. Wie immer.. Übertreib's nicht! Was kümmerte mich Kendall? Er scherte sich doch auch nur einen Dreck um mich.

Ich verbannte diese Gedanken und konzentrierte mich auf die Gespräche. Ich war scheinbar so in Gedanken gewesen, dass ich nicht bemerkt habe, wie Austin den Raum betreten hatte. "Kenny ist nur sauer, weil er sich nicht eingestehen will, dass er sich verliebt hat." Was? Kendall hatte sich verliebt? In wen wohl? Bestimmt in diese Barbie, Melody. Naja, passten ja ganz gut zusammen. Schließlich brauchte jede Barbie ihren Ken. Und die beiden haben das sogar wörtlich genommen. Aber die Frage, die sich mir jetzt stellte, war: 'Warum verursachte diese Tatsache, so ein komisches Stechen in meiner Brust?'

"Wie niedlich! Unser Kennylein ist verknallt!", tätschelte Logan ihm an der Schulter. Kennylein? Der Name war ja fast schon besser als Ken. Normalerweise hätte Lucas jetzt auch noch seinen Senf dazugegeben, aber es war mucksmäuschenstill bis auf Kennylein. "Austin erzählt scheiße, wie immer. Ich hab mich nicht verliebt. Man verliebt sich in mich!" Ich schnaubte. So ein eingebildeter Arsch. Wie konnte DER eben so liebevoll zu mir sein?

Schnell aß ich auf und verließ den Raum. So ein selbstverliebtes Geschwafel musste ich mir jetzt nun echt nicht geben. Stattdessen ging ich in den Gaming-Room, um ein paar Leute zu killen. Also im Game, natürlich. Vor dem Schlafengehen schrieb ich Zoey noch mal an, um zu sehen, ob sie auch gut zu Hause angekommen ist. Danach fiel ich in einen traumlosen Schlaf.

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Wuhuu! Ein neues Kapitel! Hoffe es hat euch gefallen. Das nächste Kapitel habe ich schon fast fertig. Kommentare für Widmungen hinterlassen. Ach ja, genießt das Wetter, guys!

Love you ♥

Another Bad Boy StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt