Chapter 43

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Ich wachte in meinem Zimmer auf. Alles um mich herum war ruhig. Ich hörte weder Cole brüllen, die Zwillinge streiten, noch Oliver und Viola reden. Austin hörte man in letzter Zeit sowieso kaum noch, weil er entweder dauernd lernte oder mit Chris schrieb. Und Kendall war ja schon immer irgendwie der Stille gewesen.

Aber gerade war es hier einfach viel zu still. Wenn man mit so vielen Leuten unter einem Dach wohnte, war es eigentlich nie still. Ich rappelte mich auf und schlenderte nach unten ins Wohnzimmer. Alle sieben saßen auf den Sofas, sagten nichts und schaute Löcher in die Luft.

"Was ist hier los?", fragte ich. Alle schauten bei dem Klang meiner Stimme auf. Ich hörte mich schrecklich an. Meine Stimme klang sehr tief, rau und irgendwie auch heiser. "Du bist ja wach. Wir haben uns solche Sorgen gemacht, Schätzchen.", bemerkte Viola, während sie auf mich zu kam. Sie nahm mich in den Arm und streichelte mir über den Rücken. "Es wird alles wieder gut.", nuschelte sie mir in die Haare und ließ mich wieder los.

Alle schauten mich besorgt an. Alle außer Kendall. Er schaute mich gar nicht an und starrte stattdessen auf irgendeinen Punkt an der Wand. Was war gestern nach dem Date passiert? Ich konnte mich an gar nichts erinnern. Nur daran, dass ich mit Eric am Strand entlang gegangen war und er mir von sich und Kendall erzählt hatte.

Kendall war wahrhaftig ein Drogendealer gewesen! Und Eric war sein Boss. Ich konnte das einfach nicht fassen. Das hätte ich nicht erwartet. Mehr wusste ich von dem Abend nicht mehr. Ich hatte nur eine verschwommene Sicht. Was hatte Eric bloß mit mir gemacht? Hatte er mir etwa was ins Getränk getan? Das würde erklären, warum ich mich an nichts erinnern konnte und nur eine schleierhafte Erinnerung hatte.

"Was ist passiert?", flüsterte ich. "Du kannst dich an nichts erinnern?", fragte mein Dad. Ich schüttelte den Kopf. "Kendall kam gestern Abend mit dir in den Armen Heim." Kendall hatte mich nach Hause gebracht? Ich sah zu ihm, doch er starrte immer noch auf die Wand. "Er wollte nicht sagen, was geschehen ist." Kendall starrte jetzt auf den Boden, so als hätte er Schuldgefühle oder Ähnliches.

Was sollte das? Wenn Eric etwas Böses mit mir vorgehabt hätte, hatte er mich doch somit gerettet. Oder etwa nicht? Vielleicht war er auch einfach zu spät gekommen und Eric hatte mir bereits etwas angetan. Aber würde er so was machen? Eric war das ganze Date über total nett und liebenswürdig gewesen, warum sollte er mir etwas antun?

"Kendall? Würdest du wenigstens Malou aufklären, wenn du es schon nicht uns sagen willst?", bat Viola. Kendall bewegte sich immer noch nicht. Was war los mit ihm? Er benahm sich zwar öfter etwas seltsam, aber das war anders. Er war ganz anders als sonst. Nicht zu Späßen aufgesetzt oder so. Er schien total ernst.

"Okay, da hab ich keinen Nerv mehr für. Ich gehe kochen.", murmelte Viola. Scheinbar benahm sich Kendall schon die ganze Zeit über so. Ich hab Viola noch nie genervt erlebt. Sie verließ den Wohnbereich. Mein Dad und die Jungs folgten ihr. Kendall blieb immer noch verkrampft auf dem Sofa sitzen. Wusste er wirklich, was mir gestern Abend zugestoßen war?

Langsam näherte ich mich dem Sofa und setzte mich auf den freien Platz neben ihm. Er machte immer noch keinen Anstand sich zu bewegen. "Weißt du, was Eric mit mir gemacht hat?", flüsterte ich. Kaum hatte ich seinen Namen ausgesprochen, zeigte er eine Reaktion. Seine Hände formten sich automatisch zu einer Faust und sein Kiefer spannte sich an.

"Was ist passiert, Kendall?" "Es ist meine Schuld.", nuschelte er. Seine Schuld? Hatte Eric mir wirklich etwas angetan und Kendall kam zu spät? Hatte ich meine Jungfräulichkeit etwa verloren und wusste nichts davon? "Was ist deine Schuld?" Kendall drehte sich ruckartig zu mir und sah mir in die Augen. "Eric.", antwortete er nur und drehte sich dann wieder weg.

"Kendall, hör auf in Rätseln zu sprechen. Ich bin eben erst aufgewacht und hab keinerlei Erinnerung an gestern. Sag es mir doch einfach.", bat ich. "E-er wollte dich v-vergewaltigen." Er wollte was? Mich vergewaltigen? Das-das war heftig. Ich hätte beinahe wirklich meine Jungfräulichkeit verloren, wäre Kendall nicht gekommen. Das war krass.

Ich hatte sie mir immer aufgehoben, um mein erstes Mal mit demjenigen zu erleben, den ich liebte und der mich liebte. Wahrscheinlich war ich genau deshalt noch immer Jungfrau. Keiner liebte mich. Das mit Eric bewies es mal wieder. Ich wurde nur ausgenutzt.

"Was ist noch passiert?" "Ich weiß es nicht ganz genau. Ich bin spazieren gegangen, um meinen Kopf freizubekommen. Dann hab ich eine Frau schreien hören und bin hingelaufen. Er hat dich an den Felsen gedrückt und hat sich an deiner Hose zu schaffen gemacht. Ich bin auf ihn zu und hab ihn von dir weggerissen. Ich habe versucht, ihm sein dummes Grinsen aus dem Gesicht geschlagen. Irgendwann hat er sein Bewusstsein verloren und ich hab aufgehört. Wegen ihm wollte ich nicht in den Knast."

"Aber mit Drogen dealen ist in Ordnung?", wunderte ich mich. "Das war was anderes. Da hätte mich niemand erwischt.", sagte er. Mittlerweile hatte er sich aus seiner Starre gelöst, schaute mich aber immer noch nicht an.

"Aber woher weißt du das eigentlich?" "Als wir shoppen waren, hab ich im Zug gesehen, wie du jemand Drogen verkauft hast. Allerdings war ich mir nicht sicher bei dem, was ich dort gesehen hatte. Aber bevor Eric mir das antun wollte, hat er mir alles von euch erzählt." Kendall blickte wieder auf den Boden.

"Warum hast du damals plötzlich aufgehört zu dealen?" Das fragte ich mich die ganze Zeit. "Wir haben das Geld damals gebraucht. Nur deswegen hab ich überhaupt bei Eric angefangen. Aber als wir zu euch gezogen sind, war das kein Problem mehr. Ihr habt ja genügend Geld. Ich bin zu Eric gegangen und wollte aussteigen, aber ich war sein bester Mann. Keiner war so gut wie ich. Ich ließ mich nie erwischen. Er hatte mir geschworen, dass er es schon hinkriegen würde, mich zurück zu bekommen. Selbst wenn er mir das nehmen müsste, was ich liebe."

Eric hatte mich also nur benutzt, um Kendall wieder zu bekommen. Jetzt verstand ich auch, warum Kendall sich die Schuld gab. Ich war ja schließlich so etwas, wie seine kleine Schwester. Natürlich hatte er mich lieb. Geschwisterliebe und so.

Ich legte meine Arme um ihn und umarmte ihn seitlich. "Danke, Kendall. Wärst du nicht gewesen, hatte ich meine Unschuld an Eric verloren.", murmelte ich in seine Schulter. "Wäre ich nicht gewesen, wärst du nie in diese Situation geraten." Ich löste mich von ihm und sah ihn fassungslos an. Dachte er das etwa wirklich? Jop. "Hör auf so etwas zu denken! Du hast mich gerettet und fertig!" Er sollte sich auf keinen Fall die Schuld daran geben, was passiert war. Es war Erics Schuld und nicht seine.

"Was war, nachdem du ihn verprügelt hast?", fragte ich nach. "Ich hab dich gesehen, wie du auf dem Boden lagst, und bin zu dir hin. Er hatte dir zum Glück noch nichts antun können, bis auf den Knutschfleck am Hals." Knutschfleck? Ich tastete meinen Hals entlang, bis es an einer Stelle leicht wehtat. Ich hatte wahrlich einen Knutschfleck. Oh mein Gott.

"Ich hab dich nach Hause getragen, wo alle auf mich zugekommen sind und mich ausgefragt haben. Ich stand immer noch unter Schock, dass dir das nur wegen mir passiert ist. Ich hab ihnen die Kurzfassung gegeben und dann war es das." Deswegen hatte Viola mich umarmt. Jetzt machte alles einen Sinn. Ich wusste, dass dieser Ausflug nicht gut enden würde. Wir sprachen nicht mehr miteinander und saßen nur nebeneinander.

Nach dem Essen legte ich mich ins Bett und schlief erschöpft ein. Kendall kam nicht ins Zimmer. Wahrscheinlich schlief er auf dem Sofa, weil er sich immer noch die Schuld an dem Ganzen gab. So schlimm das auch war, ihm gab ich sicher nicht die Schuld. Das war Erics Schuld, seine ganz allein.

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Oh mann. Ich komme bei meinen Geschichten momentan so gar nicht weiter. Mir gefällt dieses Kapitel auch so überhaupt nicht, aber ich war ehrlich gesagt auch zu faul, es nochmal zu schreiben. Hoffe ihr seid trotzdem zufrieden damit. :)

Hab gestern endlich Fack ju göhte gesehen. Was ist zurzeit euer Lieblingsfilm? Ich hab ja viiiiiel zu viele.

Another Bad Boy StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt