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Marinette rührte abwesend in der Suppe für den König. Sie war vollkommen durch den Wind, abertausende Fragen schwirrten ihr durch den Kopf. Ob Adrien sich an sein Versprechen erinnnern würde, oder ob er sie vollkommen vergessen hatte. Hatte er womöglich sie erkannt, jedoch auf Grund der Informationen des Botens seinen Verdacht verworfen? War es richtig gewesen einfach zu schweigen ob wohl sie ihn kannte? Hätte sie womöglich seine Erinnerung auf die Sprünge helfen können wenn sie etwas gesagt hätte?

Gerade als sie die Suppe auf einen Teller füllte viel ihr etwas ein. Rasch stellte sie die Suppe zurück auf den noch warmen Herd und rannte aus der Küche in ihr kleines Zimmer. Wie hatte sie das nur vergessen können. Ganz unten in der Holztruhe fand sie nach was sie suchte. Ein Lederbeutel, der ursprünglich auf die Rückseite ihrer Schürze genäht war. Darin hatte sie über all die Jahre ein Geschenk einer anderen Gefangenen aufbewahrt, welche sich nach dem ihre Mutter an einen Herzog verkauft worden war um sie gekümmert hatte. Das Geschenk bestand aus drei kleinen Gegenständen aus Gold. Ein Ring, ein Spinnrädchen und eine Haspel. Nur zu gut konnte sie sich an die Worte der unbekannten Frau mit den hellen Haaren und grünen Augen erinnern. "Mit dem Ring wird eine Bindung geschaffen, mit dem Spinnrädchen die Fäden der Liebe gesponnen und mit der Haspel werden diese aufgewickelt. Bedenke gut wem du diese Gegenstände gibst, es könnte dein Leben für immer verändern."

Als sie zurück in die Küche kam, hatte sie ihre Hand fest um den Ring geschlossen. Sie würde es versuchen, vielleicht würden sich ihre kühnsten Träume erfüllen. In einem unbeobachteten Moment ließ sie den Ring in den Teller fallen. Gerade noch rechtzeitig schöpfte sie die Suppe darüber, denn Nathalie stürmte gehetzt in die Küche. "Was braucht das so lange?" herschte sie Marinette an und entriss ihr dem Teller. "Gute Dinge will weile haben." erwiderte Marinette leise und senkte den Kopf. Mit einem Kopfschütteln verließ Nathalie die Küche und ließ Marinette und die restlichen Angestellten schweigend zurück.

Da Marinette nun keine weiteren Aufgaben hatte ging sie zu Rose. Als sie den Arbeitsplazt von Rose betrat ließ diese schnell ein rotes Kleid unter ihrem Tisch verschwinden. "Ach Marinette du bist es nur...!" sie atmete erleichtert aus. "Was führt dich her?" fragte sie weiter und legte des Kleid auf den Tisch. Er war kirschrot mit pechschwarzen kurzen luftigen Ärmeln. "Eigentlich wollte ich reden, aber du scheinst ja gerede beschäftigt zu sein." sagte Marinette und wollte wieder gehen. "Nein ich bin nicht beschäftigt. Eigentlich trifft es sich gut, dass du da bist, dann muss Juleka dich nicht heute Nacht holen. Hier probier einmal an." Sie hielt Marinette das Kleid hin und schob sie hinter einen Sichtschutz.

Das Kleid war zauberhaft. Wie eine zweite Haut schmiegte sich der Stoff um ihren Oberkörper und fiel ab ihrer Hüfte luftig leicht bis zu ihren Knien. Sie kam sich vor wie eine Adlige. "Danke Rose, aber das kann ich unmöglich annehmen." sagte Marinette nach dem sie Rose das Kleid zurück gegeben hatte. "Aber Marinette, der König ist absolut verliebt in dich. Er hat das gesamte Personal dazu angehalten nach Ladybug ausschau zu halten." Rose sah sie mit großen Augen an. "Nein Rose, du hast es schon gesagt er ist in Ladybug verliebt, nicht in mich. Er liebt eine Tänzerin aus Tausend und einer Nacht, nicht seine Dienerin." erwiderte Marinette und sah zu Boden. "Aber diese Tänzerin bist du!" sagte Rose, hochte dann aber auf als draußen Rufe laut wurden.

"Marinette soll sofort zum König kommen!" Juleka stand in der Tür, die Hände in die Hüften gestemmt und mit ernstem Gesichtsausdruck.

"Ihr ließt mich rufen?" Marinette stand am einen Ende der Tafel, der König am anderen. "Was hat ein Ring in meiner Suppe zu suchen?" Fragte der König direkt und fixierte Marinette mit seinen grünen Augen. "Ein Ring?" fragte sie so gut sie konnte überrascht und hob den Kopf. "Ich besitze keinen Schmuck der in die Suppe gefallen sein könnte eure Hoheit." sagte Marinette und blickte wieder zu Boden, kaum das ihre Augen auf seine getroffen waren. "Ich werde euch sofort eine neue Suppe bringen." sagte sie und wollte gehen. "Nein, ich verzichte." sagte der König und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Marinette nickte und verließ leise den Raum. Draußen atmete sie einmal tief ein und aus. War es wirklich eine gute Idee gewesen?

Hinter der Maske Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt