Die falsche Fährte

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Als die beiden anderen erwachten, hatten wir bereits die Pferde gesattelt und mit unserem Gepäck beladen. Das Feuer brannte und er hatte etwas zu essen zubereitet. Wir setzten uns ums Feuer und assen hastig alles auf. Ich hatte noch einige Beeren gesammelt und unsere Wasserschläuche bei einer Quelle aufgefüllt. Zudem hatte ich mir einen Pfeilbogen angefertigt. Damit konnte ich jagen und kämpfen, falls es nötig wurde. Als Sehne hatte ich einige Pferdehaare genommen und für die Pfeilspitzen spitzige Steine.

Meinen Dolch band ich mir noch um die Hüften. ER hatte zwar nicht viel gesagt, nur dass ich mich im Notfall selbst zu verteidigen hatte. Um etwa sieben Uhr sassen wir dann wieder auf. Heute Abend würden wir beim ersten Ziel unserer Reise angelangt sein.

Mein ganzer Körper tat noch weh, aber wir mussten trotz dem weiter. Deshalb sagte ich nichts. ER schlug ein schnelles Tempo an. Die Pferde waren wieder ausgeruht und kamen gut vorwärts.

Bald schon hatten wir den Wald durchquert. Jetzt lag wieder steiniges Gebiet vor uns und ein Fluss. Wir ritten zuerst dem Flussufer entlang, dann kamen wir zu einer seichten Stelle, dort tränkten wir die Tiere und füllten unsere Schläuche, dann durchwateten wir das Wasser. Auf der anderen Seite stiegen wir wieder in die Sättel.

Jetzt ritten wir auf einem sandigen Untergrund. Man konnte unsere Fährte gut lesen. Das war komisch, wollte er wirklich, dass man uns entdeckte? Oder war es eine seiner Taktiken? Ich war mir nicht sicher.

Wenn Neila nur wüsste, was wirklich los war!

Auf der einen Seite hatten wir jetzt den Fluss und auf der anderen Seite stieg steil ein bewaldeter Hang an. Vor uns lag eine weite Flussebene, die in ein enges Tal mündete.

Wir waren jetzt schon einige Stunden geritten. Da tauchte vor uns eine steile Klippe auf. Ein Weg führte nahe an der Wand vorbei. ER stieg ab. Dann nahm er sein Pferd an den Zügeln und führte es auf den Pfad. Wir taten es ihm gleich.

Der Weg war gefährlich und wir kamen nur langsam voran. Dann plötzlich bog er ab und war verschwunden. Erst jetzt sah ich, dass ein weiterer Pfad zum Wasser führte. Und man direkt zur Klippe kam. Der andere Pfad verlief weiter nach oben.

Wir kletterten vorsichtig bis zum Wasser. Das Wasser stürzte in einem tosenden Wasserfall die Klippe hinunter. Der Weg war fast nicht zu sehen. Man konnte unter dem Wasserfall durch reiten. Jedoch wurden wir durchnässt. Das Gute daran war, dass dadurch unserer Spur verwischt wurde.

Wir kamen am anderen Ufer an. Dort ritten wir über Stein und hinterliessen deshalb keine Spuren. Nur Hunde konnten die Fährte noch finden. Jezt war die Landschaft anders. Es war ein Sumpfgebiet. umgeben von Wald.

ER führte uns durch den Sumpf. Und wir kamen sicher auf der anderen Seite an. Ein grosser See lag nun vor uns. Ein Boot so gross, dass wir alle darauf Platz hatten, war dort an einem Riemen befestigt.

"Die haben aber auch an alles gedacht. Ich hatte gehofft, dass wir die Pferde nicht zurück lassen müssen.", ER war sichtlich erleichtert. Vorsichtig banden wir die Pferde fest. Dann stiessen wir uns vom Ufer ab.Ab jetzt waren wir in Sicherheit.

Zumindest dachte sie das!

Die Hunde würden unsere Fährte nicht mehr aufnehmen können. Das Boot schaukelte und eine leichte Brise blies mir ins Gesicht. Mein Haar wurde durcheinander gewirbelt. Ich liebte es auf  See zu sein. Wasser war genau mein Element.

Die FluchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt