Die Flucht

Vorbereitungen

"Und wie stellst du dir das vor? Nicht mal ich bin Graf Tumerold entkommen!", Falkos Blick war jetzt düster. "Hast du wirklich das Gefühl, dass wir eine Chance haben durch diese ganzen, neuen Gänge zu entkommen?" - "Hör mir einfach zu. Ich habe Kontakt zu jemandem in der Festung. Er weiss wo sich Liam befindet und wird versuchen ihn hier her zu bringen und dann werden wir gemeinsam fliehen, deinen Kollegen von den anderen befreien und Neila findne. Du musst mir einfach vertrauen und so tun, als ob ich noch immer dein Feind wäre!", dies hatte Samuel ihm ganz eindringlich ins Ohr geflüster.

Samuel hatte ihm von seinem Plan berichtet und ihn über alles informiert. Jetzt musste Falko einfach warten. Warten, bis Samuels Freund kam. Von Samuel erfuhr er, wie die Vorbereitungen liefen. Dieser hatte in seiner Kammer begonnen, alles für die Flucht bereit zu stellen. Taschen und Rucksäcke waren dort aufgesapelt. Darin befanden sich Proviant, Seile, Waffen, warme Kleider und Decken, Arztneien und noch weitere Dinge. Pferde würden am Tage ihrer Flucht bereit stehen. Manchmal brachte ihm Samuel Karten von den Unterirdischen Gängen.

Noch immer war sich Falko nicht sicher, wie loyal Samuel war. Er schaute gut für ihn, machte alles bereit und schien auch immer ehrlich zu sein. Aber ging es Samuel darum hier weg zu kommen und mit ihm zu ziehen oder wollte er die silberne Rose in seinen Besitz bringen. Falko war klar, dass er ihm einfach vertrauen musste. Die einzige Hoffnung war, dass es Liam gut ging und auch, dass die anderen in Sicherheit waren.

In den letzten Tagen kreisten seine Gedanken immer öfters wieder um Neila und er war sich nicht im klaren, wie er damit umgehen sollte. War es wahre Liebe oder bewunderte er sie einfach für ihre Mut, ihr Geschick und ihre Persönlichkeit? Oder war es gar Respekt? Respekt davor, dass sie eine Frau war und so tapfer kämpfte und nie aufgab? Er wusste es einfach nicht und dieses Unwissen machte ihn verrückt! Er drehte fast durch. In den Nächten verfolgte ihn ihr fragendes Gesicht. Er hörte sie nach ihm rufen und am Tag konnte er an nichts anderes denken. Samuel merkte wohl, dass etwas nicht ganz okay war. Aber er fragte nicht, aus Höfflichkeit und auch aus Respekt vor Falkos Reaktion.