Bekanntschaft mit dem Tod

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Liam war im Dunkeln des Gefängnisses wieder zus ich gekommen. Sein Körper schmerzte und er konnte sich kaum bewegen. Alles drehte sich und es war, als ob ein glitzernder Sternenregen über ihm nierder prasselte. Seine Kehle war ausgetrocknet und sein Magen drehte sich vor Hunger fast um. Er konnte kaum atmen. Man hatte ihm nichts zu essen oder zu trinken hingestellt.

Vorsichtig zog er sich über den Boden bis zur Gittertür. Dort sass ein Soldat. "Wasser, i-ich brauche Wass-sser!", stöhnte er. Der Soldat schoss erschreckt hoch. Mit Entsetzen schaute er Liam an. Dieser war fast am dehydrieren. "Wasser!", nur noch ein heisseres Röcheln entkam seiner Lippe, bevor er auf dem Boden erneut zusammenbrach. Der Soldat hastete zur grossen Holztür, welche die Verliesse von einem grossen Gang absperrten. "Zu Hilfe, zu HIlfe, der Gefangene stirbt!", schrie er den Gang entlang. Sofort stürzten einige Soldaten herbei. Auch Negro kam.

"Lasst mich zu ihm!", befahl er den Soldaten, welche ihm sofort Platz machten. Vorsichtig kniete sich Negro neben Liam auf den Boden. Er faste ihm an den Hals, die Pulsader schlug kaum noch. "Bringt mir Wasser und die Verbandssachen und eine starke Suppe!", ordnete er an. Der junge Soldat wollte ihm wieder sprechen: "Aber der Herr hat gesagt, dass..." -"Das spielt jetzt keine Rolle! Wenn der Gefangene stirbt hat Graf Tumerold nichts davon!", unterbrach ihn Negro. Sofort rannten die Soldaten in verschiedene Richtungen davon und brachten ihm das Gewünschte.

Negro unterdessen hatte Liam auf die Seite gelegt. Der Atem ging jetzt nur noch röchelnd. Schnell schüttete er Liam Wasser über das Gesicht. Liam begann zu husten und öffnete die verklebten Augen. Negro stützte seinen Kopf, während er ihm etwas Wasser einflösste. Jeder Schluck schmerzte Liam in der Kehle. Aber bald ging es ihm ein wenig besser. "Holt mir den Grafen!", sagte der Foltermeister, der begriffen hatte, dass der Gefangene unter diesen Bedingungen sterben würde.

Schon bald hörte er lautes Fluchen im Gang und der Graf kam um die Ecke. "Was ist los?", fragte der genervte Graf mit barscher Stimme. "Er stirbt, wenn ich ihn nnicht verarzte und dann hast du bestimmt nichts von ihm. Keine Antworten, gar nichts!", sagte Negro mit eindringlicher Stimme. "Und was deiner Meinung nach soll ich jetzt tun?", wollte der Graf überheblich wissen. "Gib mir eine Kammer und ich pflege ihn. Vielleicht bekomme ich so ja mehr Antworten, als durch Folter!", ein hinterlistiges Funkeln trat in Negros Augen. Der Graf bewilligte es ihm. Und so trug man Liam in eine Kammer in der Burg, wo er von Negro gepflegt wurde. Liam hatte dem Tod bereits ins Auge geschaut und war ihm nur in letzter Sekunde entwischt.

Die FluchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt