Der Traum und die Wirklichkeit

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Nico übernahm die erste Wache. Wir anderen legten uns so nahe ans Feuer wie es nur ging, denn jetzt war es kalt geworden. Es war finster und wir konnten nichts sehen. Ich fürchtete mich. Was, wenn der Nebel in die Höhlen kam und wir einfach einschliefen und die mehr aufwachten? Langsam ergriff eine neue Angst mein Herz. Doch dann schlief ich ein, denn die Müdigkeit gewann die Oberhand.

ER schaute sie an. Wenn sie schlief, glich sie noch immer einem Engel. Ihr weiches Gesicht und die sanften Züge. Sie war nicht besonder gross, aber doch von sehr kräftiger Statur, wenn auch sehr schlank und geschmeidig. Jetzt lag sie auf der Erde und hatte ihren Kopf auf ihre Arme gelegt. Die langen Haare hatte sie geöffnet und sie glitten in sanften Wogen über ihren Körper. Wieso hatte er sie nur verlassen?

Langsam überkam auch ihn die Müdigkeit. "Wecke mich in etwa drei Stunden, dann übernehme ich die Wache und passe auf den Eingang auf!", sagte er noch mit rauer Stimme, bevor es auch ihn überwältigte.

Ich stand auf einer Wiese und schaute gegen das Meer. Überall waren Vögel und kreisten über der Küste. Es roch nach Salzwasser und ich hörte Kinder schreien. - Die Schreie veränderten sich, sie wurden lauter, die Stimmen tönten plötzlich, als ob sie sich in der Nähe befinden würden. Sie waren Angst erfüllt und gehörten Männern. Ich erwachte, dann realisierte ich, dass die Schrei Wirklichkeit waren.

Meine drei Begleiter standen am Höhleneingang und überall wimmelte es nur so von Schlangen. Sie waren gift grün und hatten einen schwarzen Kopf. Daraus heraus stachen gelbe Augen. Ihre Bäuche waren neonrot, mir war bewusst, dass sie sehr giftig sein mussten. Und die anderen drei standen ihnen so gefährlich nahe, sie versuchten sich verzweifelt zu verteidigen und ihnen die Köpfe abzuhacken. Sie kamen von überall und man hörte ein Zischen, wie wenn wir uns in einem Nest dieser Tiere befänden. Auch ecklige Käfer, Würmer und Maden krochen aus jeder Ritze und Spalte hervor. Alle waren grösser, als ich es kannte. Riesige Dinger, mir wurde schlecht und schnell stand ich auf. Sofort griff ich nach meinem Schwert und begann die anderen zu unterstützen.

"Nein Neila, du musst die Pferde satteln und unser Gepäck hier weg bringen. Wir decken dir den Rücken. Sonst kommen wir hier nicht weg!", ER schaute mir in die Augen. Sein Gesicht war gerötet und Schweiss stand ihm auf der Stirn. Ich begriff, dass er recht hatte und rannte zu den Tieren, welche ängstlich in einer Ecke des Eingangs standen. Sie hatten ihre Augen aus Furcht verdreht.

Schnell sattelte ich sein Pferd und band seine Bündel an den Sattel. Dann ging ich zu meinem eigenen und band ihm den Sattel und meine Bündel auf den Rücken. Dann befestigte ich ein Seil am Halfter und band es an seinem Pferd fest. Genau dasselbe tat ich mit den anderen beiden Pferden. "Ich bin fertig, wo soll ich hingehen?", schrie ich.

"Folge diesem Pfad dort drüben, sei vorsichtig. Wir werden langsam nachkommen!", schrie er zurück und die Angst liess seine Stimme überschlagen. Mit äusserster Vorsicht folgte ich nun dem Pfad, der sich vor mir auftat. An der einen Hand hatte ich die Pferde und in der anderen eine brennde Fackel aus dem Feuer. Mein Schwert hatte ich mir um die Hüfte gebunden und den Pfeilbogen über die Schulter geworfen.

Die FluchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt