Die Schlangen

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Ich tastete mich vorwärts. Überall gab es scharfe Steinkanten. Meine Hände bluteten bereits und auch mein Gesicht war zerkratzt. Ich befand mich nun auf einem sehr schmalen Weg. Er führte durch die Höhlen. Auf der einen Seite ging eine spiegelglatte Wand empor und auf der anderen fiel sie steil ab. Den Boden  konnte man nicht sehen, man schaute nur in eine schwarze Leere hinunter. Die Höhlen waren gross und überall hingen grosse Tropfsteine von der Decke herunter. Es war feucht und ich schwitzte.

Der Weg war glitschig und ich musste aufpassen, dass ich nicht ausrutschte und in die Tiefe stürzte. Die Pferde folgten mir vorsichtig. Wir gingen nur langsam vorwärts, denn ich wollte nichts riskieren. Die drei anderen hörte ich hinter mir. Überall krabbelte es. Denn die ganzen Krabbeltiere folgten meinem Licht. Ich hörte wie Nico laut aufschrie, wenn er einer Schlange den Kopf abhackte oder wie Liam einmal stöhnte, weil er gebissen worden war.

Die Angst sass tief. Wir waren nun schon bestimmt seit zwei Stunden unterwegs. Die Schlangen waren noch immer hinter uns her und die Höhlen nahmen kein Ende. Einmal stürzte ich fast ab und konnte mich gerade noch an einem Felsvorsprung festhalten. Meine Beine baumelten bereits über der endlosen Tiefe. Mit vereinten Kräften zog ich mich wieder nach oben.

Ein anderes Mal verfingen sich meine Haare und blieben an einem Felsvorsprung hängen. Da wir so schnell hatten aufbrechen müssen, hatte ich es nicht mehr flechten können. Vorsichtig befreite ich sie und band sie dann wieder zusammen.

Plötzlich war es totenstille. Ich hörte nur das Atmen der Pferde. Auch das gekrabbel hörte auf und als ich aufblickte, sah ich wie die Käfer und anderen Getiere tot auf den Boden stürzten. Jetzt stieg ein Dampf aus der Tiefe auf. Er roch schweflig und war wohl die Ursache für das Sterben des Ungeziefers.

Langsam ging ich weiter, bis mir bewusst wurde, dass ich auch nichts mehr von den anderen drei hörte. Nun beschleunigte ich meinen Schritt, vor mir lag eine Stelle, welche breiter war, als der bisherige Weg. Dort band ich die Pferde fest und bewegte mich langsam zurück. Das Schwert hatte ich gezogen.

Die FluchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt