Die Fünf

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Als Nico wieder aufwachte, war er noch immer alleine in der kleinen Kammer eingesperrt. Jetzt aber stand Wasser und Brot auf einem kleinen Tisch neben seiner Pritsche. Sofort begann er gierig davon zu essen. Seine Gedanken kreisten. Was war hier los und was hatte "der Falke" verschwiegen? Denn dass er etwas nicht erzählt hatte, war Nico klar. Was hatte es mit der silbernen Rose auf sich? Und ws war wohl mit den anderen passiert? War Neila noch immer auf der Flucht? Und vor allem was hatten sie jetzt mit ihm vor? So viele Fragen und doch keine Antworten!

So war er in seine Gedanken vertieft, als plötzlich die Tür aufging. Der Mann von gestern, Vincenzo, stand im Türrahmen. "Hast du gegessen?", fragte er mit rauer Stimme. "Ja", gab ihm Nico schlicht und einfach zur Antwort. "Steh auf, wir müssen gehen.", befahl ihm Vincenzo jetzt. Vorsichtig setzte Nico einen Fuss vor den anderen. Was hatten sie mit ihm vor? Diese Frage kreiste ihn seinem Kopf. Vincenzo brachte ihn in ein anderes Zimmer. Dort sassen bereits fünf andere Männer.

Einer war sehr klein, sah südländisch aus und wirke am freundlichsten, wenn man das so sagen konnte. Er hatte graue Haare und war ein wenig gekrümmt. Sein Gesicht war zerfurcht und seine Statur hager. Er musste also auch der Älteste hier sein. Der Zweite war viel jünger. Er hätte der Sohn des Alten sein können. Hatte jedoch helle Haut, eisblaue Augen, welche wie kalter Stahl funkelten. Er war schlank, jedoch konnte man seinen muskulöse Brust durch das weisse Leinenhemd sehen. Vor ihm lag ein Lang-Schwert. Seine blonden haare waren ganz kurz geschnitten. Er hatte seinen Blick auf Nico geheftet. Und Nico fühlte sich, als ob er durchleuchtet werden würde.

Weiter sass dort ein eher dicklicher Mann. Seine Arme waren reich behangen mit Armreifen und er trug auch viele goldene Ohrringe. Er war bestimmt der Reichste der Anwesenden. Sein fettiges Haar klebte ihm am kugelrunden Kopf. Seine Augen standen nahe beieinander, sie waren fast schwarz. Die hackenartige Nase verlieh ihm den Anblick eines Geiers und der Mund war schief. Er musterte Nico mit einem erniedrigenden Blick.

Neben ihm sass ein Mann mittleren Alters. Er trug einen komischen, grünen Mantel, der mehr einem Zelt als einem Kleidungsstück glich. Er hatte breite Schultern und einen athletischen Körper. Seine halblangen, braunen Haare fielen ihm vorwitzig ins Gesicht. Seine grünen Augen, konnte man fast nicht erkennen, weil sie davon halb verdeckt waren. Er sass ihm Schneidersitz da und schien sich nicht sonderlich für Nico zu interessieren, sondern war angeregt mit dem fünften Mann in ein Gespräch vertieft.

Dieser Mann sass auf einem kleinen Sessel und hatte seine Beine hochgelagert. Den rechten Arm trug er in einer Schlinge. Seine Kledung war abgetragen und ganz verdreckt. Ursprünglich musste sie mal blau-schwarz gewesen sein, jetzt aber war sie braun. Seine schwarzen Haare standen ihm in alle Richtungen vom Kopf ab. Er war sehr gross und dünn. Das Gesicht war durch eine lange Narbe, welche sich von der rechten Schläfe bis zum Kinn zog, entstellt. Seine haselnussbraunen Augen, waren jetzt stark zusammen gekniffen. Offensichtlich, regte er sich gerade über etwas auf. Denn er fuchtelte wild mit seinem gesunden Arm durch die Luft. Aber was er sagte, konnte Nico nciht verstehen, denn es war eine ausländische Sprache.

Jetzt trat Vincenzo unter sie und bat um Ruhe: "Das ist der Mann, von welchem ich euch erzählt habe. Er hat die silberne Rose begleitet, ohne es zu wissen. Vielleicht kann er uns ja noch von Nutzen sein." Jetzt richtete er sich an Nico: " Wie heisst du eigentlich?" Nico stand wie erstarrt da. Fassungslos begriff er, dass ihn alle erwartungsvoll anblickten. "Nico, Nico Brandschield!", gab er dann zur Antwort. "Also Nico, meinen Namen kennst du ja schon. Das ist Philo", damit zeigte Vincenzo auf den alten Mann, der nur kurz mit dem Kopf nickte. "Simeon", fuhr er fort und deutete auf den Jungen mit den blauen Augen. Diese aber strahlten jetzt in einem hellen Blau und er grinste Nico an. "Hier hast du es mit dem Fürsten Rupert zu tun!" - "Sehr erfreut!", sagte der Reiche. "Das ist Lauernzio, unser Waldmensch!" Dies erklärte die grüne Kleidung. Lauerentio begrüsste ihn mit einem kurzen "Hallo" und musterte ihn mit scharfem Blick. "Und zum Schluss haben wir noch Rudolfus", und mit diesen Worten meinte Vincenzo wohl den verletzten Ausländer. Dieser jedoch würdigte Nico keines Blickes. "Wollen wir nun beginnen!", meinte Vincenzo.

Die FluchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt