Das Gift

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ER schaute der Schlange entgegen, sie hatte ihren Rachen aufgerissen und durch die Giftzähne konnte er in ihren Hals sehen. Die gespaltene Zunge züngelte auf ihn zu. Mit einem schnellen Hieb schlug er ihr den Kopf ab. Ihr Blut spritze durch die Luft. Überall, wo es ihn traf, begann es zu jucken und Blasen bildeten sich. Eine Schlange hatte ihn bereits in die Hand gebissen. Sie brannte höllisch und war bereits ganz gelb, dass Gift war stark und der Arm begann immer mehr einzuschalfen. Wenn dieser Alptraum nicht bald vorbei war, würden sie sterben. Neila war zum Glück bereits weiter vorne und kam gut vorwärts.

Langsam wurde alles dumpf um ihn. Die Schlangen wurden immer weniger und endlich hatten sie auch der letzten den Kopf abgehackt. Liam sank auf die Knie und schaute den mit Schlangenkadaver übersäten Boden an. Nico fasste sich an sein Bein und lehnte sich gegen die Felswand, Blut lief ihm über das Gesicht. ER spürte nur, wie ihn langsam die Kraft verliess und er ohnmächtig wurde. Ganz leise hörte er noch ihre Stimme, bevor er ganz wegtrat: "Was ist los?"

Ich kam um die Ecke und sah, wie die dreien langsam ohnmächtig wurden. "Was ist los?", ich schrie aus Panik. "Nico, schau mich an. Du darfst nicht ohnmächtig werden, schau mich an!" Tränen liefen mir über das Gesicht. Ich rannte zu Nico, der als erster auf die Seite kippte. Vorsichtig setzte ich ihn gegen die Wand. Liam konnte ich gerade noch davor bewahren in die Tiefe zu stürzen. Ich lehnte ihn gegen Nico. Dann ging ich zu ihm. ER schaute mich mit glasigen Augen an. Seine Stirn glühte bereits vor Fieber. Alles war mit grünen Blasen überzogen.

Alle drei waren gebissen worden. Schnell ging ich zurück zu unserem Gepäck. Ich holte unsere anderen Hemden hervor. Dann nahm ich einige Kräuter aus meiner Tasche. Ich begann darauf herum zu kauen, während ich vorsichtig auf dem schmalen Pfad zurück rannte. Auch die Wasserschläuche nahm ich mit. Als ich bei den anderen angelangte, waren sie weggetreten. Sofort ging ich zu Nico. Ihn hatte es am Schlimmsten erwischt.

Eine Wunde am Hals eiterte bereits. Vorsichtig ging ich zu ihm. Ich kniete mich nieder und nahm mein Messer. Zuerst kratzte ich den Eiter weg, dann machte ich einen kleinen Schnitt. Ich presste meine Lippen auf die Wunde und begann zu saugen. Das Blut schmeckte grässlich, es war faulig, bitter und ganz dickflüssig. Ich spuckte es aus. Das machte ich solange, bis ich wieder den gewohnten Geschmack auf der Zunge spürte. Dann wusch ich die Wunde aus, presste einige Kräuter darauf und verband sie. Ich suchte weitere Wunden. Sein Kopf blutete. Er musste gegen einen Felsvorsprung gelaufen sein. Vorsichtig verband ich ihn. Dann wusch ich ihm das Gesicht. Es hatte bereits wieder eine normale Farbe angenommen. Auch sein Bein war verletzt. Ein langer Schnitt zog sich vom Knie bis zur Mitte der Wade. Jedoch stammte dieser von keiner Schlange. Als ich Wasser über die Wunde goss, öffnete er seine Augen.

Er schaute mich erstaunt an. "Was  ist passier? Und was hat Liam?" In diesem Moment merkte ich, dass ich ja noch nicht fertig war. Schnell rannte ich zu Liam. Sein Gesicht war genz gelb und mit diesen Blasen übersäht und sein Hemd war aufgrissen. Eine tiefe Wunde klaffte auf seiner linken Bauchhälfte, sie war bereits grün angelaufen und Maden kamen daraus hervor. "Schnell, du musst ihm das Gift heraus saugen. Hier, nimm diese Stofffetzen und verarzte ihn. Dort drüben habe ich noch Wasser. Du darfst das Gift nicht schlucken!", mit diesen Worten rannte ich zu IHM.

ER lag bewusstlos auf der Seite. Über sein Gesicht liefen grüne Adern. Es mussten Blutsspritzer von Schlangen sein. Seine Augen waren geöffnet und ganz gelb. Er atmete kaum noch. Ich musste mich beeilen. Er lag im Sterben. Sofort übergoss ich sein Gesicht mit Wasser und rieb ihm das Gift weg. Dann sah ich seine Hand. Sie war geschwollen. Zwei kleine Löcher zeigten mir, wo die Schlange ihn gebissen hatte. Ich befeuchtete meine Lippen und dann begann ich zu saugen. Zuerst kam kein Blut, es war bereits so stark eingedickt.

Panik stieg in mir auf. "Nein, du darfst nicht sterben, ohne dich überlebe ich nicht. Bitte, bitte, komme zu mir zurück", diese Worte stammelte ich vor mich hin, während ich seine Hand mit meinen Tränen benetzte. Jetzt nahm ich das Messer und schnitt ihm tief in die Hand. Das Blut begann zu strömen. Zuerst war es grün, aber dann wurde es immer dunkelroter. Als kein Gift mehr kam, verband ich ihm die Hand. Ich suchte weiter, auch der Fuss war gebissen worden. Doch nur wenig Gift war hinein gedrungen. Mit Hilfe des Messers konnte ich die Wunde vergrössern. Jetzt kam auch dort weiteres Gift heraus. Aber schon bald war alles draussen.

Dann suchte ich seinen Körper weiter nach Wunden ab. Sein Kopf hatte eine Platzwunde. ich verarztete sie. Dann begann Leben in sein Gesicht zu kommen. Sein Atem wurde wieder regelmässig. Das Gelbe wich wieder der natürlichen Farbe und seine Augen begannen sich zu bewegen. Dann schaute er mich direkt und klar an. Ein Lächeln kräuselte seine Lippen. Vor Freude beugte ich mich über ihn und küsste ihn, während meine Tränen sein Gesicht benetzten. Ich hatte ihn gerettet!

Die FluchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt