Der innere Kampf

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Liam blieb wie angewurzelt stehen. Sollte er wirklich gefoltert werden wegen Neila? Was war so kostbar an ihr? Sie war zwar unglaublich hübsch, aber diese Situation war doch sehr ungewöhnlich. Die Angst griff langsam nach seinem Herzen und die Kälte der Folterkammer begann sich in seinem ganzen Körper zu verteilen. "Nun, willstu du vielleicht jetzt sagen, wo sie ist?", fragte ihn Graf Tumerold mit einem hässlichen Lachen. "Nein!", sagte Liam mit fester Stimme, obwohl er sich überhaupt nicht so stark fühlte. Er würde lieber sterben, als Neila diesen Typen zu überlassen.

Jetzt wurde er in diese grauenhafte Hölle hineingezerrt. Er wehrte sich, aber es hatte keinen Zweck. Der Ausgang war versperrt und etwa fünf bullige Männer hielten ihn fest. Jetzt ketteten sie ihn an die Wand. Schwere Eisenketten wurden an seinen Füssen und Händen befestigt. Sogar um den hals legten sie ihm einen Stahlring. Er konnte nicht sehen, was sie jetzt machten, aber dafür hörte er es. Eine Achtschwänzige-Katze sauste zischen durch die Luft und schnellte auf seinen Rücken herunter. Dieser war sofort entblösst. Seine Kleider hingen nun bereits nach dem dritten Schlag in Fetzen herunter. Sein Rücken brannte und Blut rann in warmen Rinnsalen seine Wirbelsäule hinunter. Sie schlugen wild auf ihn ein. Blut spritze durch die Luft und machte alles voll. Sein Rücken war schon so aufgeplatzt, dass man überall das Fleisch sehen konnte. Die Wunden waren tief. Aber er schrei kein einziges Mal. Er musste stark bleiben, für Neila!

Die ganze Zeit hatte er ihr Gesicht vor sich. Er zeigte keinen Schmerz und seine einzige Hoffnung war, dass sie sich weit weg in Sicherheit befand. Negro, der Folterkammermeister merkte, dass diese Methode nichts brachte. Deshalb hörte er auf. "Nun, bist du noch immer nicht bereit, etwas zu sagen?", fragte er ihn mit Triumph in der Stimme, auch wenn es ihm überhaupt nicht so zu Mute sein musste. Liam schwieg. "Bringt ihn auf den Tisch!", Negro rief nach zwei der Soldaten. Jetzt wurde Liam auf einem Brett in der MItte des Raumes befestigt. Er lag auf dem Rücken und konnte alles mit verfolgen. Negro nahm ein glühendes, rotes Eisen vom Feuer und presste es Liam direkt in die linke Seite.

Liam konnte gerade noch ein Wimmern unterdrücken. Eine einzelne Schmerzes-Träne rollte ihm über die Wange. Jetzt sah er, wie in Negros Augen ein gefährliches Feuer aufflackerte. Er stiess immer und immer mehr und heftiger zu. Bald fühlte sich Liam, als ob er in Flammen stehen würde. Alles tat weh und gewisse Stellen bekamen bereits Blasen. Diese stach ihm Negro auf, so dass es noch mehr brannte. Liams ganzer Körper zuckte vor Schmerz, aber über seine Lippen war noch kein einziger Schrei gekommen. Er schloss die Augen, vor seinem inneren Lid sah er, wie Neila Tränen über die Wangen liefen und wie sie ihre zwarte Hand nach ihm ausstreckte. Das gab ihm wieder neue Kraft.

Jetzt spürte er, wie es bei seinen Füssen immer heisser wurde und als er seine Augen öffnete, sah er, wie sie zu brennen begannen. Der Schmerz war unerträglich. Er biss sich die Lippen durch, welche heftig zu bluten begannen.

Negro spürte, dass der Wille von Liam stärker war und begann ihn dafür zu bewundern. Noch kein Mann hatte diese Schmerzen lautlos ertragen. "Giesst Wasser über ihn!", ordnete er jetzt an. Die Erfrischung linderte kurzzeitig Liams Schmerzen. Es gab wohl keinen einzigen Bereich mehr, abgesehen von seinem Gesicht, der nicht geschändet worden war. Diese Tortur musste jetzt schon einige Stunden so gegangen sein, denn Negro brach das ganze ab. "Bringt ihn zurück in seine Zelle, ohne zu essen! Und ruft den Grafen, ich muss mit ihm sprechen!" Das war das letzte, was Liam noch hörte, bevor er vor Schmerzen ohnmächtig wurde.

Die FluchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt