Die Handelsstadt

26 2 0
                                    

Ich war die ganze Nacht durchgelaufen. Zuerst war ich immer am Strand entlang gegangen, aber dann hatte ich mich dafür entschieden. Mehr im Schatten der Felsen zu gehen. Ich war an kargen Feldern vorbei gekommen und hatte verfallene Häuser gesehen. Jetzt ging gerade die Sonne auf, ein glühender Ballen über dem klaren Meer. Überall wo Sonnenstrahlen den Boden berührten, war es, als ob es zu strahlen begann. Das gab mir Hoffnung.

Ich kannte mich hier nicht aus. Es war total fremdes Gebiet für mich. Ich war zum Schluss gekommen, dass dies sein Heimatland sein musste. Er hatte mir nur selten erzählt, aber irgendwie erinnerte es mich genau an diese Erzählungen. Meine Beinen waren so schwer wie Blei, aber ich fühlte mich noch immer nicht sicher. Mein linker Knöchel schmerzte stark und ich konnte fast nicht darauf abstehen. Das Gepäck wog mindestens eine Tonne und am liebsten wäre ich irgendwo zwischen den Felsen eingeschlafen. Aber die ständige Unruhe um meine Freunde liess mich weiter gehen.

Es war ein schöner Morgen, überall flogen farbige Vögel durch die Gegend. Ihre vielseitigen Stimmen wurden von den Felsen zurück geworfen. Der Himmel war klar und man konnte weit in die Ferne blicken. Plötzlich erblickte ich Häuser. Es musste eine Stadt sein. Denn die meisten waren aus Lehm oder Stein, selten aus Holz oder mit Strohdächern. Hier fingen wieder steinerne Wege an. Karren bewegten sich auf einer breiten und langen Strasse. Ich lief zwischen den Häusern hindurch und kam zu einem Marktplatz.

Es gab verschiedenste Stände. Man sah Früchte, wertvolle Stoffe, wunderschöne Vasen und Tonschalen und Kleider, roch Gewürze und verscheidenste Gerichte und hörte tausende von Stimmen durcheinander reden und rufen. Kinder rannten durch die Menge und die Verkäufer priesen ihre Wahre an.

Ich lief so unsichtbar wie möglich durch die Menge. Niemand schien sich für mich zu intressieren. Dann sah ich einen Stand mit essen. Es roch nach Gemüsesuppe und ich merkte, dass ich fürchterlichen Hunger hatte. Schnell ging ich dort hin. "Eine Schale Gemüsesuppe bitte.", sagte ich zu der buckeligen Frau am Stand. Sie lächelte mich an: "Das macht eine Silber Müntze Herzchen." Sie reichte mir eine Schale und ich bezahlte. Dann ging ich weiter und schlürfte die Suppe.

Jetzt wurde das Gedränge immer dichter und ich wurde immer öfters angeremmpelt. Ich schlängelte zwischen den Menschen hindurch und kam auf einen Platz. Dort war ein Podium und es standen Männer aneinander gekettet dort oben. Sie sahen müde aus. Wurden schlecht behandelt und geschlagen. Schnell wurde mir bewusst, dass dies eine Sklavenauktion war. Und dann sah ich ihn!

Die FluchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt