Der erste Auftrag

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Die Zeit verging schnell. Ezio wurde im Training immer besser, und es dauerte immer länger, bis er sich gegen mich geschlagen geben musste. Gegen jemanden mit über dreihundert Jahren Erfahrung hat man einfach kaum eine Chance.

Doch Ezio war nicht überzeugt. Mario erzählte ihm viel über das Credo und all die anderen Dinge der Assassinen, doch er wollte immer noch gehen um seine Mutter und Schwester weg zu bringen. Ich weiß nicht wie ich in davon abbringen kann, doch das ist seine Entscheidung. Eben erst hat er sich noch mit seinem Onkel unterhalten und gesagt, er wird dann morgen aufbrechen und mit seiner Familie weiter reisen. Kann meine Aufgabe so schnell beendet sein? Oder muss ich mitgehen? Leider hat meine Mutter mir keine weiteren Visionen gegeben.

Ich sitze auf meinem Bett in meinem Nachthemd und lese eins der Bücher aus Marios Büro. Die meisten kenne ich bereits, da sie aus Masyaf stammen und sogar teils von Altair persönlich verfasst worden sind. Als ich da so sitze, sehe ich auf einmal Ezio in seinem Gewand vor mir stehen. Ich kann mir das nicht genau erklären, aber ich habe Gefühle für ihn, wenn diese doch auch nur von geringer Natur sind. Er ist ein Frauenheld, und wie sollte man ihm das verübeln, bis vor kurzem war er nur der Sohn eines florentinischen Bankiers. Sowas hat schon was an sich. "Ezio, was möchtest du?" Er schaut mich an "Ich wollte mich verabschieden. Ich werde morgen mit meiner Familie aufbrechen, um sie weiter weg in Sicherheit zu bringen." Doch in seinen Augen sah ich, dass es eigentlich nicht umbedingt das war, was er wollte. Ich stehe auf und gehe zu ihm und nimm seine Hände in meine. "Ich verstehe, dass du es als Pflicht ansiehst, deine Mutter und Schwester zu beschützen. Und das ist es auch. Doch hier und jetzt wirst du mehr benötigt denn sonst irgendwo! Monterigginio bracht dich, und ich bin für dich verantwortlich. Ich kann doch nicht einfach ziehen lassen, bevor ich von meiner Aufgabe entbunden werde. Und ich kann mit Sicherheit sagen, dass dies noch lange nicht der Fall sein wird."

Da stehen wir nun, sehen uns schweigend an. Ich weiß nicht, ob er was für mich empfindet sowie ich für ihn, doch ich merke, dass es ihm nun noch schwerer fällt. "Vieri hat einen Ort in der Toskana, San Gimiano eingenommen. Wie er die Leute dort behandelt ist furchtbar. Mario und seine Männer brechen morgen auf und wollen dem ein Ende bereiten. Und ich werde mitgehen und hoffe, dass du auch mitkommst. Die Pazzi sollen dafür büßen, was sie dir und deiner Familie angetan haben."

Wieder herrscht einfach nur Stille. "Es ist dein Schicksal, Messere." Ich streiche mit der Hand über seine Wangen. Bevor ich sie wegnehmen komnte, griff er nach ihr und hielt sie an seiner Wange fest. "Du hast mich überzeugt Madonna. Ich danke euch." Er zieht mich näher an sich heran und küsst mich mit einer Leidenschaft, die ich von ihm erwartet habe. Die Nacht die ich mit ihm darauf hin verbrachte, werde ich erstmal nicht vergessen.

Am Morgen brachen wir früh auf. Mario, Ezio und ich reiten vorran, gefolgt von dem Heer an Söldner und Assassinen, die in Monterigginio Leben. Vieri wird das Lachen bald schon vergehen. Während des Rittets betrachtet mich Ezio fast durchgehen. Es hat mich gewundert, dass er nicht gegen einen Baum dabei geritten ist. "Susanna, mit Verlaub, warum tragt ihr Hosen? Ich will das jetzt nicht als Beleidigung meinen, aber damit werdet ihr doch oft verspottet, oder?", fragt Ezio kurz vor der Stadtmauer des kleinen Ortes in der Toskana. "Ich finde sie praktischer als Röcke, obwohl ich auch in denen gut kämpfen kann. Damals in Masyaf habe ich ausschließlich in Röcken gekämpft, doch dass ich hier auch Hosen tragen kann, gefällt mir besser. Und falls einer was sagt darüber, ist schneller auch eine Frau als er denken mag." Ezio lächelt und hat glaube ich verstanden, worauf ich hinaus will. "Ezio, du musst über die Mauer und das Tor von innen öffnen. Dann können wir hinein. Hier, ein Gürtel mit Wurfmessern. Nutze sie weise", sagt Mario und überreicht ihn Ezio. "Dann werden wir sehen, was das Training mit Susanna gebracht hat."

Es dauerte nicht lange, da wurde das Gitter am Stadteingang geöffnet. Schnell gehen wir hinein und die Söldner beginnen, die Pazzi Wachen einen Kopf kürzer zu machen. Nachdem ich zu Ezio aufgeschlossen habe, zieh auch ich meine Kapuze über. "Hast du eine Ahnung, wo sich Vieri aufhält?" "Si, laut einem Verbündeten von Mario in der Stadt werde ich ihn hinten bei der Kirche am anderen Ende des Ortes finden." "Ich werde mitkommen." Ezio schaut mich überrascht an. "Hast du gedacht ich lass dich den ganzen Spaß alleine machen. Wir beide wissen, wer hier stärker ist und auch mehr Erfahrung hat. Ich habe im Krieg gekämpft, Ezio. Diese Augen haben schlimme Dinge gesehen, und das weißt du. Und falls irgendwas sein soll, kann ich dich begleiten und dich unterstützen." Ich gebe ihm einen schnellen Kuss auf den Mund und eile schon voraus.

An der Kirch angekommen, bleiben wir oben auf dem Dach. Denn unten findet anscheinend ein Treffen der Templer statt. Und wir sind allzu neugierig zu erfahren, was sie vor haben. Hören können wir zwar kaum etwas, doch anscheinend soll etwas in Florenz getan werden, um die Macht der Pazzi in Florenz endgültig zu stärken. Dort unten ist der gesamte Pazzi Klan, Francessco, Jakobo und natürlich Vieri. Und eine Person in einem dunkelrotem Mantel, der Großmeister der Templer. Ich kann ihn nicht genau erkennen, doch Ezio scheint ihn schon einmal gesehen zu haben.

Nachdem sich der Großmeister sowie die beiden älteren Pazzis verabschiedet haben und aus San Gimigano gegangen sind, wurde der junge Vieri von einem seiner Wachen informiert, dass das andere Ende des Ortes dabei ist zu fallen. Und das war unser Moment, auf ihn und seine wenigen Wachen zu fallen. Ezio sprang mit einem Glaubenssprung in den nächsten Heuhaufen. Ich hingegen begehe direkt ein Luftattenat auf zwei der Wachen. Dadurch habe ich den Überraschungsmoment auf meiner Seite und lass somit Ezio Spielraum, um sich aus dem Haufen sich eine weitere Wache zu erwischen. Meine Schwertkünste sind bemerkenswert, jedenfalls sagen mir das alle. Die Männer habe ich schneller ausgeschaltet, als Vieri sich die Axt von seinem Pferd geholt hat und zurück gekommen ist. Während ich dabei war, die letzten Wachen zur Strecke zu bringen, indem ich schnell und sicher Ihnen gekonnt ausweiche, sehe ich, wie Ezio anfängt sich mit Vieri einen Zweikampf zu liefern.

Nachdem alle Pazzi Wachen erledigt sind, wische ich mir zuerst das Blut aus dem Gesicht und nehme mir die Pfeile aus dem Köcher der Toten. Ezio war immer noch erbittert am kämpfen, und hatte eine tiefe Wunde am rechten Handrücken. Ich wusste nicht, wie dieser Kampf ausgehen wird, also spann ich meinen Bogen und Ziele gekonnt auf die Schulter von seinem Erzfeind. Der Pfeil trifft zwar einen Blumentopf, doch es reichte, um Vieri unaufmerksam werden zu lassen, sodass Ezio ihm die versteckte Klinge in den Hals rammen könnte.

Anscheinend redet er erst noch mit ihm, und danach fing er an, ihn laut zu beschimpfen und zu verfluchen. Das kann ich nicht mit ansehen. Ich sprinte schnell dorthin, auch Mario hat es anscheinend gesehen. "So geht man nicht mit einem Totem um. Sei besser als er!", ruft Mario. Ich zieh Ezio beiseite und besänftige ihn. Währenddessen schließt Mario die Augen des Pazzis und sagt:" Requiescat in pace." "Ezio, so kann man mit toten nicht umgehen, man soll ihnen Respekt zeigen, egal, was er getan hat und egal wie persönlich das einem geht",sage ich ihm ins Ohr und geh mit ihm langsam raus aus dem Ort, zurück zu den Pferden und somit zurück nach Monterigginio...

Assassins Creed 2 FF-Die Neue MentorinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt