Leonardo da Vinci und Christina Vespucci

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"Und als nächstes willst du zurück nach Florenz, richtig? Schließlich hält sich da auch Francessco Pazzi auf", sage ich Ezio, während ich ihm den Brustschutz an seine Montur binde. Nachdem der befestigt war, drehte ich mich um und er schnürt das Korsett meines Kleides enger. In Florenz kann ich mich nicht in einer Hose zeigen, denn dort würde ich so auffallen wie ein bunter Hund. Daher hatte ich mir vom Dorfschneider ein dunkelblaues Kleid mit einer engen Korsage anfertigen lassen, so dass ich dort auch noch ein Korsett tragen kann, aber nur sehr locker geschnürt. Das Kleid selbst sieht sehr dicht aus, doch es hat einen langen Schlitz an der rechten Seite, der durch die ganzen Stoffschichten nicht auffällt. Dadurch kann ich schneller Rennen und auch einigermaßen klettern.

"Ich habe vor zu einem alten Freund zu gehen. Und noch jemand anderen wiederzusehen..." Ich sah ihm an, dass dieser jemand eine Frau sein musste. Eine, die er liebt. Doch es ist zwei Jahre her, seit seiner Flucht aus Florenz. Und nun sollte es seine Rückkehr sein.

Bald brachen wir beide auf und waren innerhalb eines Tages in Florenz. Unterschlupf sollten wir bei einer alten Bekannten von Mario bekommen. Sie selbst war nicht daheim, doch wir sollten eh in der Scheune schlafen, daher machte das keine Probleme. Ich schlief lange, denn als ich wach wurde, sitzt Ezio bereits mit gegenüber und isst ein Stück Brot. Nachdem auch ich ein leichtes Frühstück zu mir genommen habe, will er mich zu dem Mann bringen, der Seiten des Kodex entschlüsseln kann. Anscheinend hat der Giovanni angefangen, einige davon zu sammeln und auch zu übersetzen. Und dies führt nun der Bekannte von Ezio fort. Denn in den Habseligkeiten von Vieri fanden wir eine dieser Seiten.

Ezio geht im Schatten der Stadt, geht durch schmale Gassen oder über die Dächer. Ich hingegen habe eine Wegbeschreibung von ihm erhalten, sodass ich auch ein wenig von der Stadt sehe, den er im Namen trägt. Firenze! Sie ist wirklich schön, doch man merkt, dass sehr große Spannung in der Luft liegt. Mittlerweile sind nur noch zwei mächtige Familien in der Stadt vertreten. Natürlich die Pazzi und die Medici, welche ein gutes Verhältnis zu der Familie Auditore gepflegt haben. Solange wie es sie nun eben gab.

Nachdem ich mir einige der schönen Kirchen und andere Monumente in der Stadt angesehen habe, gehe ich in das Künstlerviertel, wo ich bereits von Ezio vor einem der Häuser erwartet wurde. "Madonna Susanna. Hier drin wohnt ein sehr brillanter Mann, der mehr weiß als jeder anderer. Seit ihr dafür bereit?" Ich richte mein Kleid zurück, sodass es einen perfekten Sitz hat. "Ich denke schon, und du weißt, ich bin vieles, aber nicht dumm." Er klopft an der Tür und uns öffnet ein Mann die Tür, der ein wenig älter wirkt als Ezio, und es wahrscheinlich auch ist. "Ezio, ich dachte schon, du wärst tot! Das glaubt so ziemlich jeder. Aber komm erst einmal herein. Und wer ist diese wunderschöne Signora die ihr mitgebracht habt?" Die beiden Männer umarmen sich und fangen an, sich zu unterhalten über die wildesten Dinge, die in letzter Zeit passiert sind. Ich hingegen gehe durch den ganzen Raum und sehe, was er alles so recherchiert. Er scheint mir sehr begabt, denn nachdem was ich so alles sehe, hat er mehr Ahnung von Menschen und der Natur als jedes andere menschliche Lebewesen. Ich selbst bin ja kein Mensch.

"Ezio, es ist ja schön dich zu sehen, doch was hat dich wirklich hierhin getrieben?" fragt Leonardo und ich drehe mich zu den beiden um. Er reicht dem Künstler die Kodexseite, worauf hin dieser fast Luftsprünge macht. "So begeistert von diesen alten Teilen?", frage ich ihn. "Madonna, natürlich! Diese Seiten sind Gold wert für mich als Forscher. Und das was Ezio mir erzählt hat über sie, das glaube ich Ihnen irgendwie nicht. Unsterblich und ewige Jugend. Das ist unmöglich!", prallt Leo. Ich schaue ihn an und ziehe meine versteckte Klinge aus ihrer Halterung. "Ich kann es beweisen." Da wird nicht nur Leonardo sondern auch Ezio blass, denn auch er wurde noch nicht Zeuge davon, wie es ist, wenn ich eine Verletzung habe. Also nehm ich die Klinge und ramme sie mir direkt in die Brust, aber so, dass ich das Kleid nicht zerstöre aber ein tödlicher Stoß gewesen wäre. Vorsichtig zieh ich das Messer aus meiner Brust raus, Wirbel ein wenig damit herum um zu zeigen, dass weder das Messer noch meine Wunde mit Blut versehen waren und stecke anschließend die Klinge in die Halterung zurück. An meiner Brust war nur eine kleine Narbe zu sehen. "Unglaublich!", staunt Leonardo. Ezio fällt auch nichts mehr ein, was er sagen könnte. "Dann lass ich euch beiden Herren mal machen, ich möchte noch jemanden besuchen. Bouna furtuno!" sage ich und gehe hinaus.

Die Medici sind alte Bekannte von mir, denn ich hatte Kontakt zu dem Urgroßvater von Lorenzo, den Il Magnifico, wie sie ihn in Firenze nennen. Doch vor der Tür wird mir gesagt, dass dieser nicht Zuhause sei und ich mich gedulden müsse. Also gehe ich zum Arno, den Fluss der durch die Stadt fließt und warte darauf, dass Ezio irgendwann zurückkehrt.

Es dauerte seine Zeit, doch kurz nachdem die Sonne untergegangen war, kam er und setzt sich zu mir. "Wie war das Treffen mit der Bekannten?" Doch die Antwort kann ich in seinen Augen ablesen. Nicht gut. "Ihr Name ist Christina Vespucci. Ich habe sie kennen und lieben gelernt. Doch jetzt... Sie ist verlobt, Susanna. Dabei hätte ich sie heiraten sollen. Ich liebe sie!" "Du warst lange weg, nicht jede Frau kann warten, vorallem wenn eine Familie wie ihre im Nacken ist. Da wird die Liebe schon mal übergangen." Er legt seinen Arm um mich und rückt näher an mich heran, um mir einen Kuss zu geben. "Danke Susanna, dass ihr für mich da Seit." Und so sitzen wir auf dieser kleinen Brücke und sehen zu, wie die Sonne ein letztes Mal über den Bergen scheint...

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