Teil 1: Ein Engel, der vom Himmel fiel

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Teil 1

Ein Engel, der vom Himmel fiel

„Du hast dein Leben filmartig vorbeiziehen sehen!"

„Das nennst du Leben? Das waren kurze Augenblicke, okay? Nur wenige Sekunden."

„Das ist lächerlich Baekhyun, du hast bekommen, was du verdient hast."

„In meinem Vertrag steht, dass ich das letzte Recht, auf ein ‚Filmartiges revue-passieren' meines Lebens hatte. Was offensichtlich nicht der Fall war."

Sein Gegenüber rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken. „Baekhyun du überstrapazierst meine Geduld."

„Komm schon Kyungsoo", bat Baekhyun weinerlich. „Ich wurde übers Ohr gehauen, das heißt du musst meinen Tod annullieren."

„Du willst, dass ich mit den Fingern schnipse und dich zurück auf die Erde schicke?"

Baekhyun nickte mit dem Kopf. „Ganz genau!"

„Nur weil du behauptest du hättest keinen ordentlichen Abschied vom Leben erhalten."

„Das ist genau das, wovon ich rede."

„Ich denke ich werde dir stattdessen einfach den Hals umdrehen."

Baekhyun zuckte zurück und platzierte seine Flügel so, dass sie eine schützende Wand zwischen Baekhyun und Kyungsoo bildeten. „Das ist schrecklich, wie kannst du so etwas sagen?"

„Du machst mich ehrlich fertig", Kyungsoo seufzte. „Gestern ging es noch um rechtmäßige Rache und, wann war es – letzte Woche? – um unerledigte Pflichten."

„Davon war alles auch sehr gerechtfertigt, wenn du dich für meine ehrliche Meinung interessierst."

„Nein, tue ich nicht. Aber das solltest du bereits wissen."

„Komm schon, Soo. Wir spielen dieses Spiel schon viel zu lange. Schick mich einfach auf die Erde zurück."

„Baekhyun", Kyungsoo klang ehrlich müde. „Die Welt hat sich weitergedreht. Wir sind nicht mehr in dem Zeitalter, in welchem du früher gelebt hast."

„Das ist mir klar, Soo, ich will nur", Baekhyun nahm einen tiefen Atemzug. „Ich will ein anständiges Leben leben. Nur einmal. Ich will es besser machen, als zuvor."

„Ich denke nicht, dass dir ein zweiter Versuch genügt", murmelte Kyungsoo in seine wichtigen Dokumente zwischen seinen Händen hinein. „Hörst du auf mich zu nerven, wenn ich dich auf die Erde zurückschicke?"

Baekhyun nickte begeistert. „Natürlich."

„Und du kommst auch später nicht mehr zu mir, um dich zu beschweren, richtig?" Erneutes Kopfnicken seitens Baekhyun. Kyungsoo seufzte. ‚Was auch immer', dachte er. Das bedeutete (wenn alles gut ging und Baekhyun nicht frühzeitig ins Gras biss), dass er Kyungsoo um die sechzig bis achtzig Jahre nicht mehr nerven konnte. Das war wohl einen kleinen Regelaufschub wert.

„Ich schicke dich zu Junmyeon, er soll nachsehen ob sich ein Platz für dich einrichten lässt. Die Geburtenrate dieses Jahr ist sehr dicht und wenn du dich nicht irgendwo dazwischen schieben lässt, dann darfst du nicht meckern, kapiert?"

„Roger", Baekhyun salutierte und stieß die Hacken zusammen in einer fragwürdigen Nachstellung eines Soldaten.

„Geh mir aus den Augen Byun und komm erst in frühestens dreihundert Jahren wieder."

„Vielen Dank, ehrlich Soo ich weiß gar nicht-"

„Dreihundert", knurrte Kyungsoo. „Keine Sekunde früher."

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