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Semachites war zufrieden mit ihrem nächsten Training. Jongin und Chanyeol hatten sich wieder im Griff und mehr als das – es schien als wären schwere Ketten von Chanyeol gefallen. Er bewegte sich flüssiger, schneller und zögerte nicht Jongin mit seinem Schwert zu entwaffnen und zu Boden zu werfen.

Als Jongin dieses Mal rücklings stolperte nachdem Chanyeol einen guten Hieb auf seine Schwerthand getroffen hatte, packte Chanyeol Jongins Handgelenk um ihn auf den Beinen zu halten. Jongin keuchte vor Anstrengung und erlaubte sich, sich gegen Chanyeol zu lehnen und für einen Moment nach Atem zu ringen.

„Ich...ich hätte damit warten sollen dir meine Freundschaft anzubieten", sagte er schließlich und wischte sich mit seinen ledernden Armbändern den Schweiß von der Stirn. „Du bist über Nacht noch besser geworden." Jongin konnte den anklagenden Ton nicht aus seiner Stimme verbannen und Chanyeol spielte mit dem Holzschwert in seiner Hand um ihn noch weiter zu provozieren. Jongin sah genervt dabei zu, wie Chanyeol das Schwert um seine Hand kreisen ließ, ohne es fallen zu lassen.

„Hast du etwas gesagt?", fragte er. Es war gefährlich, als teste Chanyeol den Boden unter ihren Füßen und evaluierte wie weit er gehen könnte, bevor Jongin ihn in die Tiefe stürzen ließ. Jongin tat es nicht.

„Der Tag wird kommen, dass ich dich in den Staub werfen werde." Seine Augen funkelten bei der Vorstellung, die Herausforderung spornte ihn für die nächste Runde an.

Semachites war wirklich sehr zufrieden mit dem Stand der Dinge.

~*~

Mehrere Monate waren vergangen seitdem Jongin es Chanyeol gestattet hatte ihn bei seinem wahren Namen zu nennen, aber Chanyeol benutzte ihn nur wie ein Geheimnis zwischen ihnen. Er wollte nicht dass jemand anderes es hörte, wenn Chanyeol Jongin bei seinem Namen nannte. Jongin interpretierte seine Zurückhaltung für Furcht.

„Es macht keinen Unterschied ob Semachites es hört", sagte Jongin nach dem Training. Semachites war bereits verschwunden um anderen Pflichten nachzukommen, aber Jongin und Chanyeol hatten es sich zur Gewohnheit gemacht noch eine Weile im Garten zu bleiben und zu reden. „Semachites wird es wahrscheinlich nicht einmal merken."

„Doch das wird er", verneinte Chanyeol. „Du kannst mir ein eigenes Zimmer geben, Sklavenmädchen, die die Bäder für mich vorbereiten und mir erlauben deinen Namen zu nennen, aber du kannst mich nicht aus meiner Abstammung entkleiden." Es war die Wahrheit und doch war es nicht der Grund, weshalb er Jongin nur in ihrer Zweisamkeit bei seinem Namen nannte.

„Ich bin der Prinz, natürlich kann ich."

„Jongin", sagte Chanyeol mit Belustigung in der Stimme. „Wieso bist du so wütend?"

Jongin weigerte sich ihm in die Augen zu sehen. „Ich habe geschworen dich nicht wie einen Sklaven zu behandeln, aber was macht das aus mir, wenn die Welt dich noch immer als einen Sklaven ansieht Chanyeol?"

Chanyeol hatte darüber noch nie nachgedacht. „Dann bist du offensichtlich noch niedereren Ranges als ein Sklave", äußerte er mit Erstaunen. Jongin stieß ihn mit der Schulter zur Seite.

„Ich werde mit meinem Vater sprechen."

„Nicht!" Chanyeol hatte Jongins Handgelenk ergriffen, noch bevor dieser aufstehen konnte. „Du darfst kein gutes Wort für mich einlegen." Chanyeol hasste das grimmige Gefühl in seiner Brust. Natürlich wäre es das einfachste wenn Jongin ihm versuchte einen höheren Rang zu schenken –Chanyeol war sich nicht sicher, ob das überhaupt möglich war – aber das war nicht die Art wie Chanyeol an Autorität gewinnen wollte. Nicht so.

„Wieso nicht?", fragte Jongin.

„Weil es nicht richtig wäre. Du würdest mich zum Gespött machen."

FallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt