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„Dunkelheit", schnaubte Baekhyun. „Wie soll ich Yoongi daran hindern auf meine Dunkelheit zuzugreifen, wenn ich doch selbst keine Ahnung habe, wie ich daran komme." Er seufzte und ging mitten im Flur in die Hocke, um die Arme um die Beine zu schlingen. „Wenn das so weitergeht, darf ich die Hölle niemals verlassen."

„Weißt du", sagte Yoongi und Baekhyun war gar nicht mehr überrascht über sein Auftauchen, denn Himmel er tauchte ständig wie aus dem Nichts einfach auf. „Wenn du weiter deinen dunklen Gedanken hinterher hängst, dann machst du es mir noch leichter dich zu finden." Baekhyun blickte über die Schulter. Yoongi war so gut wie eins mit dem Schatten, den die Sonne durch die Fenster hineinwarf.

„Deshalb findest du mich immer?"

„Kann man so sagen." Er bewegte sich langsam auf ihn zu. „Die anderen haben dir ziemlich viel erzählt, nicht wahr?"

„Nichts das mir wirklich weiterhelfen könnte."

„Ich denke du irrst dich." Er deutete mit einem Kopfnicken auf ihn. „Steh auf, ich will dich nicht treten, wenn du sitzt und mir den Rücken zeigst."

„Lässt du mich zufrieden, wenn ich nicht aufstehe?"

Yoongi lachte. „Nein, das nicht."

Er seufzte und stand auf. Vor kurzem war er noch so enthusiastisch gegen Jin und Namjoon vorgegangen. Er hatte ja nicht gewusst, dass noch jemand stärkeres auf ihn wartete. „Es ist so frustrierend nicht zu wissen, was ich tun soll."

„So schwer ist es nicht. Du musst uns nur die Edelsteine abnehmen."

Baekhyun fühlte sich missverstanden, musste in der nächsten Sekunde jedoch einen Schlag von Yoongi abwehren, was seinen Gedankenfluss unterbrach. Er war fast so weit, Yoongi mit seiner Faust zu treffen, als ihn diese unergründliche Macht wieder ergriff und er auf die Knie sank. „Zum Teufel auch", zischte er.

Yoongi ging vor ihm in die Hocke. „Weißt du, dass ich gar nicht so viel mache?"

„Was?"

Er zeigte mit dem Finger auf sein Gesicht. „Es ist alles dein Tun. Ich benutze nur das was bereits in dir existiert."

„Ich weiß", keuchte Baekhyun. „Aber wie soll ich dagegen ankommen?"

Yoongi zuckte die Achseln. „Was weiß ich, aber du solltest dich beeilen." Baekhyun schrie als die Macht ihn zu Boden riss und er verdammt tief in den Steinboden einsank.

Es erinnerte ihn an seinen Sturz auf die Erde und an die ungeheuren Schmerzen, als er in den Asphalt gekracht war. Baekhyun hörte seine Knochen brechen, selbst durch den Schrei hindurch, als die Macht noch stärker wurde.

„Keine dunklen Gedanken Baekhyun. Du machst es nur noch schlimmer."

Wie sollte er in einer solchen Situation nicht verdammte, dunkle Gedanken haben? Er sah plötzlich Bilder von Kyungsoo vor seinen Augen und all die Standpauken, die er ihm im Himmel gemacht hatte. All die anderen Engel, die ihn mit Verdruss angesehen hatten, weil er nie ein guter Engel gewesen war. Er war nie...vielleicht war er schon immer dazu auserkoren gewesen zu scheitern. Er war doch auch als Mensch gescheitert, nicht wahr? Seinetwegen waren die Felder seines Großvaters ausgetrocknet und seine Schwester verstorben. Er war von einer Brücke in den Hanriver gestoßen worden, weil er seine Schulden nicht zurückbezahlen konnte...er war immer und immer wieder gescheitert. Seine ganze Existenz war doch bloß ein einziger, verdammter Fehler gewesen!

„Baekhyun", hörte er eine Stimme an seinem Ohr. „Du verlierst dich darin." Yoongi zuckte zurück, als die Macht zischend nach ihm ausschlug. „Was zum-?"

FallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt