Jongdaes Gesicht war ganz blass geworden als Baekhyun mit dem schwarzen Rauch, der aus seinen Händen evaporierte, näher an die Tür herantrat. Es war immerhin eine verbotene Macht. Baekhyun hatte keine Zeit sich darum Sorgen zu machen.
Als er vor der schwarzen Tür mit ihren dutzenden von Ketten stand, kniff er konzentriert die Augen zusammen. Seine Macht gehorchte ihm problemlos und explodierte gegen die Tür, wie eine Kanonenkugel, die durch eine Holztür geschleudert wurde. Es dauerte einen Moment, bevor der Rauch der Explosion verschwunden war und Baekhyun sein Werk begutachten konnte. „Noch nicht alle. Ich muss noch einmal."
„Baekhyun?"
„Gib mir nur einen Moment."
Jongdae ergriff ihn mit großen Augen am Arm. „Baekhyun, deine Flügel!"
Baekhyun blickte verwundert über seine Schulter. „Was ist mit ihnen?"
„Sie...sie sind eben wieder dunkler geworden."
Baekhyun hielt inne. „Dunkler?"
„Ja!", versicherte Jongdae mit Aufregung in der Stimme. „Ich konnte es deutlich sehen!"
Baekhyun verzog das Gesicht. Das konnte nur bedeuten, dass seine Erzengelmacht und seine Verbotene Macht sich nicht miteinander vertrugen. Seine Verbotene Macht musste die andere fortdrängen, was in diesem Moment absolut ungelegen kam.
„Kannst du nicht einfach einen Befehl aussprechen um die Ketten zu zerstören?", schlug Jongdae vor, der sich seinen Part dazu wohl auch schon gedacht hatte. „So wie du uns ins Palodium gebracht hast?"
Etwas in Baekhyun sagte ihm, dass es wahrscheinlich nicht so einfach wäre. „Ich kann es versuchen."
Baekhyun legte eine Hand auf die Ketten vor sich und nahm dann ein paar tiefe, beruhigende Atemzüge. Er versuchte in sein Inneres zu sehen, so wie er es vorhin schon einmal getan hatte um ins Palodium zu kommen, aber dieses Mal regte sich auf seine stille Bitte hin rein gar nichts.
Baekhyun seufzte tief. „Ich wusste es. Es ist nicht so einfach. Erzengel hin oder her, für die wichtigen Befehle scheine ich die Schriften zu brauchen. Ich kann...auf diese Macht nicht wirklich zugreifen, ich weiß nicht wie."
Jongdae ließ die Schultern sinken. „Was jetzt?"
„Wie viel dunkler sind meine Flügel geworden?"
Jongdaes Augen musterten seine Rückseite kritisch, dann zuckte er die Achseln. „Ein paar der dunklen Flecke haben sich ausgeweitet."
Wenn Baekhyun mit seiner Vermutung richtig lag, dann würde er seine Erzengelmächte verlieren, wenn seine Flügel wieder komplett schwarz wären. Ein Gedanke durchzuckte ihn. Baekhyun blickte auf seine Hände hinunter und lächelte. „Das Universum ist ein verfluchter Mistkerl."
„Was?"
„Es macht keinen Unterschied", sagte Baekhyun. „Wir sollten uns beeilen."
Jongdae trat unweigerlich einen Schritt zurück, als Baekhyun wieder dunkeln Rauch in seiner Handfläche sammelte. Vielleicht ein wenig mehr als nötig gewesen, oder seine plötzlich aufgeflammte Wut hatte seine Macht noch ein wenig verstärkt, denn als er seine Hände dieses Mal auf die Ketten legte, brachen sie in einer heftigen Explosion auseinander und rissen dabei auch die schwarze Tür aus den Angeln.
„Das war...erstaunlich", sagte Jongdae atemlos. Er wagte sich wieder in Baekhyuns Nähe und blickte nun in den dunklen Rauch hinein, den die Explosion verursacht hatte. Baekhyun kommentierte nicht wie Jongdaes Augen noch einmal über seine Flügel gestrichen waren und sich anschließend in Sorge senkten.
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Fallen
FanfictionEngel sind die Seelen von verstorbenen Menschen und es gibt ein paar einfache Dinge, die man über sie verstehen muss. Engel fallen nicht vom Himmel. Engel bluten nicht und sie können auch nicht sterben. Vor allem aber, verlieben sie sich nicht. Doch...