7.

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"Ich bin wieder da." Ich stand im Flur und wartete auf eine Antwort. Doch nichts kam zurück. Verwundert ging ich durch alle Räume. "Hallo? Wo seid ihr?" Rief ich ins Wohnzimmer. Ich durchsuchte den Raum von der Tür aus mit meinem Blick. Papa saß in seinem Sessel richtung Garten gedreht. Er telephonierte. "Ja wir sind uns sicher. Wir machen einen Termin für Donnerstag. Die Kinder wissen es noch nicht. Sie denken wir hätten nur einen kleinen Streit." Ich erschrak. In diesem Moment kam Lena die Treppe runter. "Leo..." Sie kam auf mich zu gerannt. "Sch..." ich hielt meine Hand vor meinen Mund. Papa drehte sich um. "Warten Sie mal kurz bitte" Er machte eine kleine Pause. Schnell drehte ich mich in den Flur. Ich hoffte er hat nichts mitbekommen. "Ich bin wieder da. Sprechen Sie weiter." Phu. Nochmal Glück gehabt. "Geh nach ob in dein Zimmer und spiel dort ein bisschen." Ich zeigte die Treppe hoch und Lena ging wieder in ihr Zimmer. Gleich, nach dem sie nicht mehr zu sehen war und ich mir sicher war, das sie in ihrem Zimmer war, stellte ich mich in die Tür. "Gut dann Donnerstag um elf. Ich sage ihr noch Bescheid." Er legte auf und packte das Telefon auf den Tisch. "Was für ein Termin ist es denn?" Ich blieb wie versteinert in der Tür stehen und hielt mich an dem Rahmen fest. "Du hast es gehört? Ihr solltet es nicht wissen. Hat Lena mit gehört?" Hecktisch stand er auf und drehte sich zu mir. "Nein. Ich habe sie in ihr Zimmer geschickt. Was für ein Termin meinst du?" Ich versuchte nicht so laut zu reden. "Ihr solltet es noch gar nicht wissen. Wir wollten euch langsam dran gewöhnen." Papa wollte nicht mir der Sprache raus rücken. "Papa du machst mir Angst." Langsam wurde ich nervös. "Deine Mutter und ich wir lassen uns scheiden." Sofort brach ich in Tränen aus. Und das schlimme war: Ich ahnte es schon. Er wollte mich in den Arm nehmen und trösten, doch ich schlug seine Arme weg. "Lass mich in Ruhe." Schrie ich ihn an. Schnell ging ich in mein Zimmer. Hinter mir schloss ich die Tür ab.
Nach einer Weile klingelte es. Leise schloss ich meine Tür wieder auf und guckte in den Flur. Ich guckte den ganzen Flur lang und sah wie Lena mich anguckte. "Ist das Mami?" Mit einem leichten Lächeln im Gesicht guckte sie mich an. "Nein ich schätze nicht. Bleib hier, ich geh mal gucken." Kaum bin ich an der Treppe kam schon der Protest von der kleinen Nervensäge. "Warum muss ich immer oben bleiben?" Fragte sie bockig. Ich ging zu, ihr hockte mich vor sie und hielt sie an den Schultern. "Mama und Papa haben es gerade nicht leicht. Das verstehst du aber noch nicht. Ich Erklär es dir gleich ok? Aber jetzt geh erstmal wieder in dein Zimmer." Versuchte ich sie zu überzeugen. Sie willigte ein und ging zurück.
Unsicher steuerte ich auf die Treppe zu. Papa war schon längst an der Tür. "Hallo Thomas." Eine Frauenstimme war im Flur zu hören. Leise schlich ich mich die Treppe runter um zu sehen wer sie war. Papa umarmte sie herzlich. Sie sprang ihn regelrecht an. Daraufhin entdeckte sie mich und ließ Papa wieder los. Papa drehte sich zu mir um. "Hör zu." Er versuchte mich zu beruhigen. "Du bist noch nicht mal von Mama geschieden und angelst dir gleich wieder die nächste?" Er fasste sie um die Hüfte. Alle männlichen Wesen sind doch gleich. Das ist widerlich. "Das ist immer noch meine Sache, mit wem ich mich treffe oder nicht." Ich erkannte Papa gar nicht mehr wieder. Früher waren Mama und er kaum zu Trennen und jetzt sucht er sich eine viel jüngere Frau, obwohl er noch verheiratet ist. "Wie lange geht das schon? War das deine Affäre?" Das war meine letzte Fragte an ihn. Danach wollte ich nichts mehr von ihm wissen. "Wir kennen uns schon eine Weile. Es hat vor einem Monat angefangen." Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. Bevor ich hoch ging guckte ich ihn nur enttäuscht an.

"Lena? Kann ich rein kommen?" Leise klopfte ich an ihre Tür. Es kam keine Antwort. Ich drückte die Türklinke runter und schob sie leicht auf. Still saß sie auf ihrem Bett und guckte aus dem Fenster richtung Straße. Sie zählte die roten Autos, die vorbei fuhren. Erst bemerkte sie mich nicht. Dann drehte sie sich doch um. "Wer war das an der Tür?" Sie guckte mich erwartungsvoll an. "Das ist nicht leicht zu sagen." Langsam ging ich auf sie zu und setzte mich neben sie. "Doch. Du musst einfach sagen: Mama hat geklingelt." Sagte sie mit ihrer süßen Stimme und voller Hoffnung. Ich lehnte mich an der Wand an. Lena tat es mir gleich. Bevor ich versuchte ihr es schonend bei zu bringen sammelte ich mich nochmal kurz. "Du weißt ja, dass Mama und Papa sich gestritten haben. Na ja sie haben sich mit den Jahren auseinander gelebt. Sie mögen sich noch, aber es sind keine Gefühle mehr für den anderen mehr da." Meine Stimme zitterte extrem. Ich atmete nochmal durch, denn ich wollte vor Lena nicht anfangen zu weinen. "Ich sagts' wie es ist. Mama und Papa wollen ihre Hochzeit zurückziehen." Erleichtert atmete ich durch, wartete aber noch auf ihre Reaktion. "Und wer war da an der Tür?" Der Rest scheint sie nicht zu interessieren. Noch nicht. "Papa hatte schon, als Mama und Papa noch zusammen waren, eine neue Frau kennen gelernt und die ist jetzt hier."
"Ist das unsere neue Mama?" Sie ist so süß. Aber ganz ehrlich, ich weiß es auch nicht. "Na ja, Mama ist und bleibt unsere richtige Mutter. Sie könnte allerdings unsere Stiefmutter werden." Ich versuchte bei der Wahrheit zu bleiben. "Ist sie denn nett?" Fragte Lena ängstlich. Sofort verlor ich die Fassung. Ich fand es schlimm, dass Papa eine neue Freundin hat und Lena möchte wissen ob sie nett sei? Ein bisschen verdutzt aber auch wütend guckte ich sie an. "Na ja. In Filmen sind Stiefmütter immer böse." Sagte sie ernst. Jetzt musste ich lachen. "Ich äh weiß nicht. Kann schon sein." Sie war so süß. Ich hatte Angst sie würde das nicht verkraften, aber anscheinend war sie taffer als ich dachte.
Ich weiß nicht wie sie es verarbeitet. Es ist mir noch nie aufgefallen. Ich singe immer allein in meinem Zimmer.
Nach dem Gespräch mit Lena ging ich also in mein Zimmer, drehte die Musik auf laut und tanzte durch das Zimmer und sang. Voll in meinem Lieblingslied vertieft sang ich so laut ich konnte. Offenbar war es ein bisschen zu laut, denn ich hörte nicht einmal die Tür auf gehen. Die Freundin von Papa stand in der Tür. "Schöne Stimme." Sagte sie und lächelte mich an. Ruckartig verstummte ich und machte die Musik leiser. "Äh Danke?" Sagte ich ironisch. Irgendwie wollte ich ihr das nicht glauben. Sie versucht sich doch nur einzuschleimen.  "Nein wirklich. Du hast eine schöne Stimme." Wiederholte sie sich. Lena begekam das natürlich auch mit und stand jetzt hinter Ihr. "Das stimmt. Ich liebe ihre Stimme." Sagte sie süß. Jetzt guckte sie die Frau an. "Hallo ich bin Lena." Höflich gab sie ihr die Hand." Phu. Lena nahm es nicht so schwer ihr gegenüber zu stehen. Nicht so wie ich, die total zickig antwortet. "Ich bin Barbara." Auch sie gab Lena die Hand. "Aber sie werden nie unsere richtige Mutter." Platzte Lena ganz unbesorgt raus. "Lena!" Antwortete ich erschrocken. Ich ging auf sie zu und drehte sie von Barbara weg. "Es tut mir so leid. Sie weiß nicht was sie da redet." Versuchte ich sie raus zureden. "Ist schon gut." Sie fing an zu lachen. "Ich glaube wir werden uns köstlich amüsieren." Sagte sie freundlich. Jetzt wirkte sie wie eine Stiefmutter aus dem Fernsehen. Erst ist sie ekelig nett und dann entpuppt sie sich als Biest. Ich schupste Lena weiter weg von Barbara. Sie verstand meine Nachricht und ging wieder auf ihr Zimmer. "Wie heißt du denn?" Sie fragte mich als wäre ich ein kleines Mädchen, wie Lena, oder sogar noch jünger. "Kevin." Sagte ich ironisch. Und wollte ihr die Tür vor der Nase zuschlagen, doch sie hielt sie fest. "Hey Fräulein, wenn du in der Pupatät bist und ich dich nerve sag es, aber gib mir erstmal eine Chance." Leicht wütend kam sie in mein Zimmer. Ich war schon auf dem Weg zu meinem Bett, drehte mich aber nochmal zu ihr um. "Und was war mit unserer richtigen Mutter? Ihr wurde auch keine Chance mehr gegeben! Ich habe das wohl von Papa." Schrie ich sie leicht an. Jetzt hörte ich schon Papa die Treppe hoch stampfen. "Was ist hier los, Leo?" Sagte er aggressiv und kam in mein Zimmer. "Boa ist hier jetzt eine Vollversammlung?" Ich war echt angepisst. So antwortete ich auch. "Hör zu Leo! Sie kann nichts dafür das Mama nicht mehr hier ist. Ich bin daran schuld. Also wenn du auf jemanden sauer sein willst, dann auf mich!" Papa hat mich zuvor noch nie so angeschrien und noch nie war er gegen mich. Er hat mich früher immer verteidigen. "Merkst du nicht wie dich diese Tussi verändert hat Papa?!" Langsam kamen mir die Tränen. Wut und Trauer kamen gleichzeitig in mir hoch. "Leo! Nicht in diesem Ton. Komm erstmal wieder zur Vernunft, dann können wir weiter reden." Er nahm Barbaras Hand und zusammen verließen sie mein Zimmer. In mir kam so eine Wut auf. Ich wollte gar nichts mehr von der Welt wissen, geschweige denn von Papa oder dieser Barbara. Mama fehlte mir so schrecklich.

Hey Leute,
Ich wollte mal wissen wie ihr die verschiedenen Sichten findet. Soll ich sie lassen oder länger machen? Schreibt mir einfach eure Meinung in die Kommentare.

Love Jule💋

The circus boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt