Kapitel 49-Hochzeit01

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Irgendwie kamen wir dann doch an unserem Zielort an. Zuletzt hätte ich echt fast die Hoffnung aufgegeben. Ich war froh nun nicht mehr allein mit ihm zu sein, der Chauffeur war kaum eine Hilfe gewesen.

Ich hatte es so eilig aus dem Auto zu kommen, dass ich fast vergessen hätte die Schuhe wieder anzuziehen. Im letzten Moment fiel es mir wieder ein, was Lucas, zu meinem Bedauern, die Möglichkeit gab um das Auto zu laufen und mir die Türe zu öffnen. Vor den Augen meiner Familie, die wenige Minuten vor uns eintraf.

Ich werde Mom nie wieder los..

Nächstes Problem: Irgendwie in die Kirche, bis zu unseren Plätzen kommen. Ich hasse diese Schuhe!!

Zum Glück reichte Lucas mir den Arm und ich konnte ich bei ihm abstützen. Er beugte grinsend den Kopf zu mir runter: „Sieh es positiv. Durch die Schuhe werden deine Beine optisch gestreckt."

„Pff! Es interessiert mich nicht ob meine Beine dadurch länger aussehen. Sie sind auch schon so relativ lang."

„Und das du dadurch größer wirst ist kein Vorteil?"

„Ich bin nicht klein! Was kann ich dafür, dass ich in einer Welt von Riesen lebe."

Er lachte leise: „So lange deine Schuhe dein einziges Problem sind."

Er hatte Recht. Ich hatte viel größere Probleme. Zum Beispiel die Familie auf welche wir uns gerade zu bewegten. Meine Familie.

Ich denke jede Familie hat so ihre Eigenheiten und Besonderheiten. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Familie wirklich, aber heute.. Ich weiß nicht was das größere Problem war, dass Lucas sie kennen lernen würde oder sie Lucas.

Ich war so abgelenkt von den bevorstehenden Problemen, dass ich meine Schuhe völlig vergaß und fast hinflog. Fast hinflog. Lucas verhinderte meinen Sturz indem er seinen Arm um mich legte. Unangenehm, aber effektiv.

Im nächsten Moment kam auch schon Granny strahlend auf mich zu. Ich löste mich aus Lucas griff und wir fielen uns in die Arme. Schon über einen Monat hatten wir uns nichte mehr gesehen. Sobald wir uns aus der Umarmung gelöst hatten legte Lucas wieder seinen Arm um mich.

Skeptisch beobachtete Granny diese Geste, sie sah mich fragend an. Ich verdrehte als Antwort die Augen: „Granny darf ich vorstellen: Das ist Lucas, er ist..."

„Ich bin ihr Freund.", vollendete Lucas des Satz für mich, er hielt ihr eine Hand hin, „Freut mich sie kennen zu lernen ..."

Warte was? Er wollte einen auf verliebtes Pärchen machen? Ganz sicher nicht!

Granny ignorierte die ausgestreckte Hand: „Tut mir leid junger Mann, aber ich bezweifle stark, dass du ihr Freund bist. Vielleicht bist du ein Freund, aber gewiss nicht der ihre. Ich kenne meine Enkelin. In 16 Jahren hat es keiner geschafft ihr Herz zu erobern. Du wirst da keine Ausnahme sein, auch wenn du es dir vielleicht wünscht. Also behalte deine Hände gefälligst bei dir!"

Lucas war sprachlos. Tja, mit Granny legte sich eben keiner ungestraft an. Er war von einer zwei Köpfe kleineren etwas pummeligen älteren Frau zurecht gewiesen worden.

Ich lachte: „Schon gut Granny. Er meinte es nicht so. Wir haben nur so eine Art Wette am laufen, weshalb er wohl meinte überall rumerzählen zu müssen wir wären zusammen.", ich deutete auf meine Schuhe, „er stützt mich, damit ich mich nicht der Länge nach hinlege."

Granny schaute immer noch böse, wenn auch leicht belustigt: „Eine Wette?"

Ich grinste verschwörerisch: „Er glaubt ich könnte mich in ihn verlieben, wenn er genug Zeit mit mir verbringt."

Sie lachte: „Soll der arme Junge sein Glück eben versuchen. Solange er dich nicht verletzt..", sie piekte Lucas in die Brust, „Ich warne dich Bürschchen! Legst du dich mit meiner Enkelin an, legst du dich auch mit mir an! Sie ist nicht käuflich, dein Geld kannst du dir also sonst wohin schieben.", sie trat ein Stück zurück, nachdem sie mich erneut umarmt hatte, „Wir sehen uns bestimmt nochmal später Schätzchen. Bleib hart!"

Wir bewegten uns weiter Richtung Kapelle. Lucas schüttelte sich: „Wow. Deine Grandma ist echt verrückt. Siehst du sie oft?"

„Ich habe über die Hälfte meines Lebens mit ihr verbracht."

„Krass. Bei ihr warst du also bevor du an die Malwords kamst? Warum?"

„Ja ich war bei ihr. Mom und Dad waren nie Zuhause, schon damals, deswegen bin ich zu Grandma."

„Und deine Brüder?"

„Ich bin die jüngste. Als meine Brüder in die Vorschule kamen, war es daheim ziemlich langweilig."

„Warum bist du zurück gekommen."

„Aus dem selben Grund, wegen dem du heute hier bist."

„Hä?"

„Meine Eltern."

„Nimmst du es ihnen übel?"

„Nur das heute."

„Sag das besser nicht zu früh!", grinste er.

I'm your Robin HoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt