Ich muss zugeben, trotz allem und trotz Plinius, war das die beste Lateinstunde die ich in meinem ganzen Leben hatte.
Und obwohl es jetzt mehrfach wiederholte Startschwierigkeiten gab, glaube ich, dass May und ich noch gute Freundinnen werden können. Jedenfalls hatten wir beide mit Fabian und Sascha, die durchgehen Quatsch machten, sehr viel Spaß.
Danach hatte ich auch noch mit ihnen Englisch. Wir lasen Kabale und Liebe von Friedrich Schiller, was ich zum Glück oder eben auch nicht (Ansichtssache) schon in meiner alten Schule gehabt hatte und deswegen punkten konnte.
In den darauffolgenden Musikstunden hatte ich nicht so viel Glück. May setzte mich noch vor dem entsprechenden Klassenzimmer ab, musste dann aber zu Wirtschaft.
Auf mich allein gestellt betrat ich den Musikraum, in welchem mich bereits ein griesgrämiger Mann mit schwarz-grauen Haaren erwartete.
Er fuhr mich und einen blonden Jungen, der kurz nach mir eintrat, obwohl wir überpünktlich, genervt an: "Kommen da auch endlich die zu spät-kommer? Von dir hab ich nichts anderes erwartet Robin, aber von dir.. an deinem ersten Schultag! Setzt euch sofort!"
Schnell setzten wir uns an den letzten freien Tisch. Der blonde Junge war hierbei deutlich lässiger als ich, die noch völlig panisch von der strengen Zurechtweisung war.
Belustigt grinste er mich an.
"Was?", zischte ich ihn an.
Sein Grinsen wurde noch breiter: "nichts"
Typisch Jungs, schüttelte ich den Kopf.
Der Unterricht zog sich schrecklich, er war steif, trocken und langweilig. So etwas erwartete man von Mathematikunterricht, aber doch nicht vom Musikunterricht.
"Langweilig was?", fragte der blonde mich, nachdem der Lehrer meine Hand zum zwanzigsten Mal übersehen hatte, "gib es auf, er nimmt dich eh nie dran."
"So langweilig ist es auch nicht.", versuchte ich mein ehemaliges Lieblingsfach zu verteidigen.
Erstaun hob er eine Augenbraue: "Sicher?"
Ich lenkte ein: "Naja, singen wäre schon schön..."
"MARA!", herrschte mich in diesem Moment der Lehrer an, "Möchtest du uns etwas mitteilen?"
"Nei.."
Mein Nebensitzer unterbrach mich: "Sie würde gerne singen Mr. Bransol!"
Eindeutig angepisst trat der Lehrer beiseite: "Bitte, wenn ihnen mein Unterricht nicht gefällt! Treten Sie vor und singen Sie!"
Irritiert blinzelte ich. War das sein ernst? Ich sollte singen? Alleine? Vor all diesen fremden Leuten?
"Ihr Unterricht ist besser..."
"Singen Sie etwas oder kassieren Sie einen Eintrag!", sein Ton erlaubte keine Widerrede.
Also kam ich seiner anweisung nach und trat vor.
Eingeschüchtert und unsicher fragte ich: "Ich soll einfach irgendetwas singen?"
Er nickte, die Lippen fest zusammen gepresst.
Ich entschied mich für Kill Em with Kindness von Selena Gomez. Zögernd fing ich an:
"The world can be a nasty place
You know it, I know it
Yeah
We don't have to fall from grace
Put down the weapons you fight with"Ich schloss meine Augen, blendete alles um mich herum aus.
"And kill em with kindness
Kill em with kindness
Kill em, kill em
Kill em with kindness
Kill em with kindness
Kill em with kindness
Go ahead, go ahead, go ahead nowWe're running out of time
Chasing our lies
Every day a small piece of you dies
Always somebody, you're willing to fight
To be right
Your lies are bullets
Your mouth's the gun
And no war in anger was ever won
Put out the fire before igniting
Next time your fighting"Es war nur eine gekürzte Version des Liedes, da die Musikkalische Begleitung ja fehlte und es sonst etwas komisch klang.
Langsam öffnete ich meine Augen und sah in offene Münder und vor Erstaunen weit aufgerissene Augen. Irritiert sah ich zu dem Lehrer, dessen Mund ebenfalls weit offen stand.
Es war das erste Mal gewesen, dass ich vor anderen Personen, als meiner Granny gesungen hatte, diese Reaktion schien mir dann doch leicht übertrieben.
Weil es mit der Zeit nicht unbedingt weniger unangenehm wurde brach ich das Schweigen: "Darf ich mich wieder setzen?"
Mr. Bransol nickte, noch immer sprachlos.
Die Blicke und das Schweigen der anderen verfolgten mich noch bis zu meinem Platz, erst dann setzte Mr. Bransol den Unterricht fort und die Aufmerksamkeit der anderen löste sich wieder von mir. Ich entspannte mich ein wenig.
Mein blonder Sitznachbar stieß einen bewundernden Pfiff aus: "Nicht schlecht Herr Specht, wirklich nicht schlecht."
Ich schenkte ihm einen kurzen HaltbloßdeinMauldassistallesdeineSchuld-Blick und er widmete sich grinsend dem Unterricht.
Super Mara, wirklich super. Mit dieser Nummer war ich Mittelpunkt Nummer 1. Nicht nur, dass ich neu war und die schwester meiner geliebten Brüder. Nein, jetzt musste ich auch noch die Musikklasse mit meinem Gesang unterhalten. Wirklich toll gemacht Mara!
Nach einer scheinbaren endlosen halben Stunde war der Unterricht dann endlich zu Ende. Ich wollte einfach nur möglichst schnell hier weg, aber Mr Bransol kam mir zuvor:
"Mara, bleibst du bitte noch kurz? Ich würde noch gerne etwas besprechen."
Au weia, das konnte ja noch was werden. Was hatte ich jetzt schon wieder angestellt?
"Sicher doch."
Nervös trat ich an den Lehrerpult. Diese Schule war echt nicht gut für meine Nerven.
"Ich würde deinen Mittwochsmittagskurs gerne mit zusätzlichen Musikstunden mit unserer Schulband füllen. Unsere letzte Sängerin musste vor kurzem aufhören und du wärst perfekt."
Ich war geplättet, damit hatte ich nicht gerechnet: "Ich?"
"Ja du. Ist das okay für dich?"
"Äh ja.. warum eigenlich nicht."
"Sehr schön, dann sehe ich dich am Mittwoch.", entließ er mich.
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Mit dem Song war und bin ich mir echt nicht sicher.. es ist so schwer ein Lied zu finden, das Charaktertechnisch und Inhaltsmäßig zu Mara passt und so ein krasses Liebeslied fand ich auch mega unpassend.. Ich hoffe dir gefällt meine Entscheidung und auch meine Geschichte :-D
Sind die Teile von der Länge her gut? Zieht sich die Geschichte bisher? ist irgendetwas verwirrend?
Ich würde mich sehr über ein Kommentar/Rezension deinerseits freuen.
Auch für Tipps bin ich offen ^^
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I'm your Robin Hood
Ficção AdolescenteMara ist ein ganz normales Mädchen. Ein fast ganz normales Mädchen. Sie ist eine Hamilton und ihre Familie stinkreich. Zudem sind ihre Brüder zwei elende Aufreißer. Dann ist da noch Lucas der Bad Boy der Schule und größte Feind ihrer Brüder. Als o...