Wir erwachten als die Sonne sich langsam aus dem Meer erhob und das Meer und den Himmel in ihr gold-rotes Licht tauchte. Gebannt beobachtete ich das Schauspiel. „Das war es, was ich dir eigentlich zeigen wollte.", Lucas Stimme riss mich zurück in die Wirklichkeit. Momentchen Mal! Das war der Sonnenaufgang. Ein neuer Tag hatte begonnen. Super Schlussfolgerung Mara! Echt unglaublich. Wie bist du nur darauf gekommen? „Wie spät ist es?", fragte ich hektisch. Lucas zuckte mit den Schulter, er wirkte noch etwas verschlafen: „Keine Ahnung... Irgendwann zwischen vier und fünf oder so." „Mist, Mist ,Mist!", ich sprang auf, „Du musst mich sofort nach Hause bringen, Grey!" Wie hatte ich nur einschlafen können. Neben Lucas?! „Warum denn? Ist doch schön hier!" „Ich muss nach Hause. Ich hab doch ein Date!" Sein Blick verdunkelte sich: „Aber doch nicht morgens oder?" „Das nicht. Ich muss trotzdem Heim. Ich muss noch duschen und weiter schlafen, in meinem Bett", ich würde keine Sekunde weiter neben diesem Jungen schlafen, ich war doch nicht verrückt, „Bitte Lucas. Was sollen meine Brüder denken." Jetzt stand auch er kopfschüttelnd auf: „Weißt du eigentlich wie nervig du bist?!" „Also bitte! Du hast mich doch hierher gebracht!", fuhr ich ihn an. Wie bereits erwähnt war ich wirklich kein Morgenmensch.
Total übermüdet machte ich mich für das Date fertig. Lucas hatte mich dann schließlich doch irgendwann Heim gefahren. Wir hatten kein Wort mehr miteinander gesprochen. Aber auch gut. Das mit ihm war sowieso vorbei. Ich brauchte ihn nicht. Ich wollte ihn nicht. Ich mochte ihn nicht. Na gut, ein wenig vielleicht schon.
Die Dusche war erholsam, ich duschte extra kalt um die Müdigkeit aus den Knochen zu vertreiben. Was teilweise klappte. Zusätzlich machte ich mir einen Kaffee. Mit etwa einem Liter Milch und einer Tonne Zucker. Kaffee ist so widerlich, aber Hauptsache ich schlief während des Dates nicht ein. Darauf konnte ich gut verzichten. Ich wusste noch immer nicht genau was Joey jetzt eigentlich vorhatte. Also musste mein Outfit praktisch sein. Ich wollte cool wirken, aber auch süß. Joey machte eher den Eindruck als würde er auf süß stehen. Was wenn wir in ein Restaurant gingen, in so ein super schickes, was wenn wir wirklich Rollschuh laufen gingen. Für das eine wäre ein Kleid angemessen, für das andere eine Hose. Argghh ich hasste diese Mädchenprobleme einfach! Letztendlich entschied ich mich für eine einen weißen langen Jumpsuit, der genauso gut als Kleid durchgehen konnte. Er schien perfekt, wenn er auch in gewisser Maßen nicht mein Stil war, naja besser als nichts.
Er holte mich pünktlich um 15Uhr ab. „Du siehst hübsch aus.", begrüßte er mich. „Danke.", bedankte ich mich für das Kompliment, „Du siehst auch gut aus." Eigentlich mochte ich Gegenkomplimente nicht. Sie waren meist einfach unehrlich. Zudem hatte ich gelesen, dass Jungs es nicht mögen, wenn Mädchen keine Komplimente annehmen können. Seitdem hatte ich mir angewöhnt mich immer nur noch für Komplimente zu bedanken, statt sie zu hinterfragen oder sich selbst schlechter zu machen als man eigentlich war, wie viele Mädchen die Angewohnheit haben. Aber in diesem seltenen Fall schien mir ein Gegenkompliment angebracht, da es wirklich zu traf. Die dunklen Hosen und das lässige weiße Hemd betonten sein sportliches Aussehen. Er sah fast noch besser aus, als am Vortag in der Badehose. Vielleicht wurde diese Erkenntnis, aber auch von dem Schlafanzug getrübt. Gentleman wie er war öffnete er mir sogar die Beifahrertür seines Lamorghinis. Eigentlich echt süß. Als er sich auf den Fahrersitz sinken ließ sah ich ihn erwartungsvoll an: „Und? Wo geht's hin?" „Ich habe ein hübsches Restaurant mit Außenbereich am Strand rausgesucht. Ich hoffe das ist okay für dich.", erklärte er. Okay war es schon, aber eigentlich war es einer dieser Fragen gewesen auf die man keine Antwort erwartet, weil man hofft, beziehungsweise nicht hofft, sondern erwartet, dass es eine Überraschung ist und sich ein wenig Vorfreude aufbauen kann. Er schien kein Typ für Überraschungen zu sein. Auch gut. Das mit den Überraschungen war eher so eine Hass-Liebe auf die ich, hoffentlich, gut verzichten konnte.
Das Restaurant war echt Bombe. Die Aussicht gigantisch und die Auswahl unglaublich. Ich nahm ein Lachsforellenragout mit Krebsschwänzen, des schmeckte einfach exquisit, wenn auch die Portion ein wenig klein war. Nach dem Essen kauften wir uns, beziehungsweise er mir, noch ein Eis und spazierten am Strand entlang. Lachend unterhielten wir uns. „Jetzt erzähl mal!", hackte er nach, „warum hat ein nettes, hübsches und intelligentes Mädchen, wie du keinen Freund?" Eine interessante Frage, die ich mir selbst schon oft gestellt hatte: „Mhmm... Ich weiß nicht. Irgendwie habe ich bisher noch niemanden getroffen der an mir so wirklich interessiert war." Er hob eine Augenbraue: „Das müssen aber sehr blinde Typen gewesen sein." „Ach keine Ahnung. Ich glaub ich bin in dieser Hinsicht einfach mega blind und misstrauisch." „Misstrauisch?" „Ja. Selbst wenn mir jemand seine Liebe gesteht würde ich es nie einfach so glauben. Ich weiß nicht, meine Vergangenheit hat mich wohl doch mehr geprägt als erwartet." Anders als andere fragte er nicht nach, was ich damit meinte. Er wollte nichts von mir als Außenseiterin erfahren. Nicht hören, wie ich ausgelacht und verarscht worden war. Vielleicht dachte er ich würde es von allein erzählen, wenn ich bereit dafür war, vielleicht interessierte es ihn auch nicht. Ich entschied mich für ersteres und wechselte das Thema, obwohl ich sehr wohl dazu bereit gewesen wäre über meine Vergangenheit zu sprechen: „Warum hast du mich gestern am Pool angesprochen?" „Du siehst nett aus. Deine Brüder haben schon so viel von dir erzählt, da wollte ich dich einfach selbst kennen lernen. Außerdem heißt es dir würde noch ein Date für den Ball fehlen und da dachte ich...", yeah, meine Gebete waren erhört worden, „Wir könnten zusammen hingehen." Innerlich machte ich Luftsprünge, äußerlich versuchte ich cool zu bleiben: „Ich weiß nicht ob ich dich dafür schon gut genug kenne." Er lächelte: „Frag mich alles was du wissen willst." „Wirklich alles?", versicherte ich mich lachend. „Zehn Fragen dürften fürs erste reichen." „Oh. Da muss ich kurz nachdenken. Schließlich müssen sie weise gewählt sein, bei einer solchen Beschränkung.", ich zwinkerte ihm zu, „Okay ich habe eine: Angenommen du könntest mit einer beliebigen Person, ob tot oder lebendig, zu Mittag essen, wen würdest du wählen?" Er dachte nicht lange nach, kurz seine Antwort schien nur wenig durchdacht, wenn auch sehr süß: „Ich würde mit dir Essen gehen." „Ach ja?", kicherte ich geschmeichelt, „Warum denn das?" „Ganz einfach: Du bist mir super sympathisch und ich möchte keine Sekunde verschwenden dich besser kennen zu lernen." Arwww. So süß. „Mit würdest du essen wollen?", fragte jetzt Joey mich. „So leid es mir tut, aber wenn ich mit einem toten essen könnte, würde ich nicht dich wählen. Mein Problem ist nur, dass es so viele tolle Leute gibt, die ich gerne treffen würde: Tutanchamun zum Beispiel ist meine liebste historische Figur. Aber ein alter Ägypter...Besser nicht, es gäbe da sowieso Sprachschwierigkeiten. Dann würde ich selbstverständlich gerne Albert Einstein kennen lernen und Martin Luther King und...", wir waren stehen geblieben. Der Junge musterte mich aufmerksam. Seine Augen blieben an meinen Lippen hängen. Oh oh, er wollte mich wohl doch nicht küssen oder? Das ginge mir eindeutig viel zu schnell. Ich musste mich unbedingt für eine Person entscheiden, aber wen? „Ich würde Wolfgang Amadeus Mozart gerne kennen lernen.", traf ich meine Wahl. Joeys Augen fanden wieder die meinen: „Mozart?" „Er muss ein wahres Genie gewesen sein. Wer weiß, vielleicht hätte er durch mich die Möglichkeit ein weiteres Stück zu komponieren." Tolle Begründung Mara, wirklich unglaublich! Joey griff meine Hand und wir schritten weiter am Strand entlang. „Neun Fragen hast du noch.", erinnerte er mich an meine Mission ihn besser kennenzulernen. „Hast du Geschwister.", in meinem noch immer übermüdeten Zustand entschied ich mich für die klassischen Fragen. „Nein, ich bin ein Einzelkind.", klärte er mich bereitwillig auf. „Tiere?" „Nein, ich hatte als ich klein war mal einen Vogel namens Captain Kirk, aber er ist gestorben, als ich 10 war." „Sport?" „Nur Basketball." Ja, da war die Größe ganz passend. „Was arbeiten deine Eltern?" „Mom arbeitet derzeit an ihrem eigenen Parfüm. Dad ist Schönheitschirurg." Wow, sein Dad arbeitete, also in der Chirurgie, das heißt er war schlau, Joey stammte aus einer gebildeten Familie. Äußerst interessant. „Schon eine Idee was du mal werden willst?" „Anwalt." „Anwalt?" „Wieso nicht?" „Keine Ahnung. Das ist irgendwie nicht so ein Träumer-Beruf." „Ich bin gerne organisiert. Was willst du denn werden? Sängerin?" "Journalistin oder so was wäre ganz cool...aber eigentlich weiß ich es echt noch gar nicht.."
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I'm your Robin Hood
Teen FictionMara ist ein ganz normales Mädchen. Ein fast ganz normales Mädchen. Sie ist eine Hamilton und ihre Familie stinkreich. Zudem sind ihre Brüder zwei elende Aufreißer. Dann ist da noch Lucas der Bad Boy der Schule und größte Feind ihrer Brüder. Als o...