Kapitel 67: Die ganze Geschichte - Teil 2

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Alive ist auf Platz 7 in der Hotlist. Ich bin so sprachlos. Danke danke danke an jeder, der das möglich gemacht hat. Fühlt euch alle richtig richtig richtig richtig doll gedrückt. Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel

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Er nickt und in dieser Sekunde scheint sich mein Magen umzustülpen. Es fühlt sich an, als hätte sich eine unsichtbare Hand um meine Kehle geschlossen und würde sie nun mit aller Gewalt zusammendrücken.

"Sie ... sie war die letzte.", flüstert Nate kaum hörbar und bevor ich weiter nachhaken kann, sagt er: "Sie war mit Abstand die schwierigste. Allein ihr Vertrauen zu gewinnen, war eine Meisterleistung und hat Monate lang gedauert. Ich musste es langsam angehen und sie in dem Glauben lassen, ich wäre der perfekte Freund. Und es hat auch geklappt ... bis ...", er wirft mir einen forschen Blick zu und ich weiß sofort, was er meint.

Der Unfall. Natürlich kann er den jedoch nicht vor Alex offen erwähnen, da er nicht die ganze Geschichte kennt.

"... bis alles auf aus dem Ruder lief.", endet er eine Spur zu hastig und ich sehe Alex stumm nicken, "Ich habe ihr schließlich die Wahrheit gesagt, woraufhin wir uns gestritten haben."

Nate verzieht das Gesicht bei der Erinnerung.

"Sie hat schrecklich geweint. Und dann ...", er schluckt, als würde es ihn alle Überwindung kosten, weiter zu sprechen, jedoch zittert seine Stimme stark, als er fort fährt: "... war sie tot."

Er stockt und ich weiß, dass er nicht mehr weiter reden will, ja kann. Stattdessen kehrt er mir den Rücken zu und geht hinüber zu seinem Bücherregal. Er zieht einen der Bänder heraus, auf dem ich die verblichene Schrift "Thomas Hardy: Tess von den d'Urbervilles" erkennen kann und blättert vorsichtig durch die alten Seiten, bis er schließlich das gefunden hat, nach dem er gesucht hat. Er nimmt einen kleinen, quadratischen Zeitungsartikel, der zwischen den Seiten zusammengepresst war, heraus und schreitet auf mich zu. Ohne mich anzusehen, streckt er seine Hand mit dem Papier aus und ich nehme es ihm verblüfft ab.

Dann sehe ich auf den Zeitungsauschnitt. Ein großes Farbfoto von einem jungen Mädchen mit unschuldigem Gesicht und goldblondem Haar prangt über einem längeren Artikel mit der Überschrift:

"Tragischer Tod von Teresa Fell" darunter: "Weshalb immer mehr Teenager zu Suizid neigen."

In einem Monat wäre Teresa Caroline Fell, Tochter des berühmten Jazz-Sängers Charles Fell, 16 Jahre alt geworden, doch ihren Geburtstag wird nun niemand erleben.

Polizeisirenen um 1 Uhr Morgens, Schreie, die die Nacht durchbrechen und ein Leichensack, der von den Sanitätern in einen der Krankenwägen gebracht wird. Das ist das Bild, das wir uns vorstellen können, wie es sich gestern auf dem Anwesen der Familie Fell in Miami Beach abgespielt hat. Die Polizei zusammen mit den Rechtsanwälten des bestürzten Vaters haben sich schließlich in den frühen Morgenstunden dazu bereit gefunden, eine Pressekonferenz stellvertretend für Charles Fell zu halten und den um das Polizeirevier wartenden Fans und Paparazzi Antworten zu geben: "Die fünfzehnjährige Schülerin hat sich durch Erhängen an einer Lampe in dem Zimmer ihrer verstorbenen Mutter das Leben genommen.", so Polizei. Am Boden sei ein Abschiedsbrief gefunden worden, über den jedoch Polizei und Vater keine Stellung geben möchte.

Tragisch genug, dass Charles' On-Off-Ehefrau, Grace Fell, die er im Sommer diesen Jahres erneut nach einer zweijährigen Scheidung heiratete, an eben diesem Hochzeitstag durch einen Autounfall mit Flucht des Fahrers starb. Doch nun muss sich Fell auch noch dem jüngsten Tod seiner einzigen Tochter stellen.

Die Polizei ermittelt derweil den Grund für Teresas' Suizid, kann jedoch noch keine weitere Angaben machen. Mitschüler ihrer Klassen werden derzeit befragt und Experten gehen von einem weiteren Fall des Mobbings aus. Wie eine Schülerin exklusiv dieser Zeitung berichtet, hatte Fell kaum Freunde und war bereits in der Vergangenheit Opfer des gefährlichen Mobbings gewesen. Andere undeutliche Quellen berichtet, dass der mysteriöse Abschiedsbrief möglicherweise an ihren Schwarm, Nathaniel Dylan, Sohn von Archibald Dylan (Geschäftsführer des Multi Milliarden Unternehmens, Dylan Industries), gerichtet war.

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