Kapitel 70: Alte Feinde

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-unbearbeitet-

Ich poste später noch ein Info Teil wegen der Lesenacht! Viel Spaß und Danke für's lesen

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"Kommst du heute zu Tylers's Party?", fragt Scar freundlich, während wir in das Klassenzimmer von Mrs. Lonfrey gehen.

"Na klar!"

Mit großen Schritten gehe ich auf unseren Platz in der Mitte des Klassenzimmers zu.

"Ich muss wirklich wirklich wirklich wirklich betrunken werden. Ugh endlich mal wieder ein bisschen Spaß.", stöhne ich, während ich mich auf meinen Platz fallen lasse.

Scar's Miene verfinstert sich und ich stöhne wieder auf.

"Jetzt nicht du auch nicht. Sei mal locker. Ich werd mich schon nicht ins Koma saufen.", scherze ich, aber sie lacht nicht.

"Jay, im Ernst. Du solltest echt-"

"High werden? Finde ich auch.", grinse ich. Scar schüttelt nur mit dem Kopf.

"Tu, was du nicht lassen kannst."

"Und wie läuft es mit Mr ... eh Jasper?", wechsle ich das Thema und werfe dem pickligen Jungen, der mich, seit ich mit hingesetzt habe, angestarrt hat, einen Luftkuss zu. Sein Mund klappt auf und schnell dreht er sein rotes Gesicht. Ich grinse zufrieden.

"Toll! Weißt du manchmal ...", Scar's Augen beginnen zu strahlen, während sie mir von ihrem Freund, unserem ehemaligen Mathelehrer, erzählt, aber ich höre wie so oft nicht hin.

"So, setzte Sie sisch bidde alle, damid isch mim Unnerrischt beginne koann!", ruft Mrs. Lonfrey laut und unterbricht damit Scar's langatmiges Gelaber.

Ich richte meinen Blick nach vorne und lasse mich von dem heutigen Stoff berieseln, während ich in Gedanken weit weg von Zufallsexperimenten bin.

Alles, was ich jetzt sehe, ist ein Mädchen, das sich mit Zigaretten und Tabletten auf eine Größe 34 runtergehungert hat

... um ihren Schmerz zu verbergen.

Die sich eine neue Haarfarbe und Klamotten zugelegt hat

... um in eine andere Rolle zu schlüpfen.

Die gemein, arrogant und oberflächlich geworden ist

... nur um nicht mehr verletzlich zu sein.

Die jetzt eine Schicht MakeUp trägt

... um ihr richtiges Ich nicht zeigen zu müssen.

Das bin ich.

Zweifellos. Kimberly hat Recht.

Aber warum sollte ich zu meinem "alten" Ich zurückkehren?

Um wieder weinerlich, verletzlich und schwach zu sein?

Gefühle zulassen, nur um dann wieder diesen Schmerz fühlen zu müssen?

Nein.

Ich war bereits an diesem Ort. Jeder Nerv meines Körpers hat geschrien. Geschrien vor diesem endlosen unerträglichen Schmerz. Das ist die Sache mit dem Schmerz. Er verlangt, gespürt zu werden. Als würde er mich von Innen heraus zerfressen.

Und dann ganz plötzlich, in all meiner Verzweiflung gefangen, schaltete ich alles ab.

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16:00

Die Schulglocke läutet zum Unterrichtsende und im Klassenzimmer bricht wie immer Chaos aus.

Ich stehe auf und stecke Ordner, Bücher und Kugelschreiber etwas verdrossen in meine Tasche, während meine Freunde wie immer auf mich im Flur warten.

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