The adress is 221B Baker Street

2K 81 19
                                    


Sherlock ließ sich in seinen Sessel fallen. Er schwieg. Ausnahmsweise. "Sherlock? ", fragte Mycroft. "Ich bin nicht in der richtigen Stimmung für deine Spielchen. Also hör mir zu...", Sherlock unterbrach seinen Bruder. "Ich höre immer zu, Mycroft, nur lösche ich vieles sofort. Ich habe nicht die Absicht mir meine Festplatte vollzumüllen.", Mycroft verdrehte die Augen. "Sherlock, scheinbar erinnerst du dich an Sutton.", entrüstet blickte Sherlock ihn an. "Natürlich erinnere ich mich an sie! Wie könnte ich sie vergessen.", sagte er. Verwirrt sah John zwischen den Brüdern hin und her. "Also, was hast du angestellt?", fragte Sherlock. Mycroft zögerte. "Wie du wahrscheinlich weißt, wohnte Sutton die letzten Jahre bei mir. Und ich habe ihr versprochen, dass sie bei dir wohnen darf.".

Nachdem Sherlock ihn eine gefühlte Stunde angestarrt hatte, reagierte er."Das kannst du nicht machen, Mycroft! Du weißt, dass es bei mir gefährlich werden kann! ", verzweifelt sah Mycroft in eine Ecke des Zimmers. "Du hast seit Jahren nicht mehr mit ihr gesprochen und du hast sie nie mehr gesehen. Sie vermisst dich, Sherlock.", Sherlock sprang auf und packte seinen Bruder am Kragen. "Ich vermisse sie auch, aber ich will sie nicht in Gefahr bringen! Deshalb hatte ich keinen Kontakt mehr zu ihr. Außerdem hätte sie nicht viel von mir, selbst wenn sie hier wohnen würde.", er ließ Mycroft wieder los. "Aber sie würde dich sehen. Sherlock, du kannst sie nicht aus allem raushalten. Sutton ist kein Kind mehr! ", John verwirrte das alles immer mehr. "Kann mich jetzt mal jemand aufklären? Wer ist Sutton?", fragte er, während Sherlock sich wieder in seinen Sessel fallen ließ. "Jungs, wer ist sie?". Mycroft stellte sich ans Fenster. "Hört mir eigentlich jemand zu?", rief John. "John, es ist nicht wichtig. Sie wird hier niemals auftauchen! ", sagte Sherlock. Plötzlich machte Mycroft einen Schritt näher zum Fenster. "Sherlock.", sagte er. "Was denn noch?", fragte Sherlock aggressiv. "Sie ist hier.".

***

Zu diesem Zeitpunkt überquerte ein junges Mädchen, mit rotbraunen Haaren, die Straße. Sie zögerte nicht, einfach einzutreten. Mrs. Hudson, die, trotz des Lärms in der oberen Etage, die Tür gehört hatte, kam auf das Mädchen zu. "Oh, was kann ich für dich tun, Kleines?", durch ihre geringe Körpergröße erwarteten nur wenige, dass sie bereit vierzehn Jahre alt war. "Ich möchte zu Sherlock Holmes.", sagte sie. Mrs. Hudson führte das Mädchen in die Küche. "Da wirst du warten müssen, er hat bereits Besuch. Soll ich dir vielleicht einen Tee machen?", das Mädchen setzte sich auf einen der Stühle. "Nein danke.", erwiderte sie nur und sah sich in der Küche um, als jemand die Treppe hinunter kam. Der Mann war recht klein und schien auch recht verwirrt zu sein. Von oben hörte man die Brüder streiten. "John, wollen sie einen Tee? Eure nächste Klientin möchte keinen. ", John erwiderte nichts, er starrte das Mädchen nur an. "Ich bin keine Klientin. Und sie, Dr. Watson, könnten sie aufhören zu starren, das ist etwas irritierend.", das Mädchen wendete sich wieder ab. "Woher weißt du wer ich bin?", fragte John. "Mein Gott, so schwer ist das nicht. Jeder weiß, dass der Kleine neben Sherlock Holmes Dr. John Hamish Watson ist. Außerdem sind die anderen beiden oben, wer sollte sonst hier sein?", sagte sie ruhig und sah dabei weiterhin aus dem Fenster. "Ich...Moment, der Kleine? Hör mal, ein wenig Respekt wäre schon angebracht! Wegen dir streiten die Beiden - gut, das ist nicht ungewöhnlich- und ich habe keinen blassen Schimmer wer du bist. ", erwiderte John. "Ach kommen Sie, ich sage nur die Wahrheit. Also machen Sie kein Drama und entspannen Sie sich. Vielleicht möchten Sie mich zu Sherlock Holmes bringen? ", schlug sie vor und der etwas überrumpelte John tat dies einfach.

***

"Sutton! Ich hatte gesagt du sollst mir nicht nachlaufen. Was denkst du dir? ", fragte Mycroft während er eine Hand auf ihre Schulter legte. Doch Sherlock und sie starrten sich nur an. John starrte die beiden an. Und Mrs. Hudson stand neugierig in der Tür. "Sherlock.", sagte das Mädchen und ging auf ihn zu. "Ich habe dich vermisst.", sagte sie, als Sherlock sie in eine Umarmung zog. "Moment, Sherlock? Was tust du da?", fragte John, doch Sherlock antwortete nicht. "Du kannst hier nicht wohnen. Es ist zu gefährlich.", sagte Sherlock leise. Sie ging nicht weiter auf diese Bemerkung ein. "Sieben Jahre. Sieben verdammten Jahre, Sherlock Holmes!", fluchte sie. "Ich weiß.", sagte er leise und drückte sie von sich weg. "Doch es geht nicht. Das weißt du.", sagte er. "Sherlock Holmes, es waren sieben Jahren. Sie schulden mir das.", sagte sie. "Sutton, du hast gehört was Sherlock gesagt hat! Du nimmst jetzt ein Taxi zu mir, und wir vergessen das hier.", sagte Mycroft, und schob das Mädchen in Richtung Tür. Währenddessen standen John Watson und Mrs. Hudson im Türrahmen, verwirrt und neugierig. Langsam drehte Sutton sich um. "Nein, Mycroft Holmes. Mr. Sherlock Holmes schuldet mir in gewisser Weise etwas! Und deshalb wohne ich jetzt hier!", rief sie. "Sutton.", ermahnte Mycroft sie. "Schon gut, Mycroft. Sie hat Recht.", Sherlock ging ein paar Schritte auf sie zu. "Aber eine Bitte: Bring dich nicht in Gefahr.".

"Willst du deinen Freund nicht aufklären? Nicht das er denkt ich würde eure Beziehung zerstören.", sagte Sutton. "Ich bin nicht schwul, nur um das klar zu stellen!", sagte John sofort. Warum dachten das nur immer alle? Sherlock lächelte. "Du hast dich gar nicht verändert.", stellte er fest. "Sherlock, wärst du so freundlich und würdest mit mir reden?", fragte John, doch diesmal reagierte das Mädchen. "Kommen Sie, denken Sie nach. Wer könnte ich sein?", meinte sie. John sah sie an. "Du bist merkwürdig.", sagte er nur. "Gut erkannt. Ist nur leider keine Antwort.", erwiderte sie. "Sutton, lass Dr. Watson. Ich glaube, du bist zu streng. Du warst zu lange in meiner Nähe.", sagte Mycroft und zog sie ein Stück zurück. "Gute Erkenntnis. Du machst Fortschritte.", entgegnete Sutton.  Sherlock sah auf den Boden und redete nicht. "Bin ich dir etwa peinlich, Sherlock Holmes? ", fragte Sutton misstrauisch. "Ich will dich da nicht mit reinziehen.", sagte er. "Na gut.", sagte sie und ging auf John Watson zu. Sie reichte ihm die Hand. "Mein Name ist Sutton Holmes und ich bin die Schwester von Mycroft und Sherlock.".

__________________________________
Hier ist das neue Kapitel! Falls es jemand noch nicht mitbekommen haben sollte: jeden Montagnachmittag kommt ein neues Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch und freue mich auf ein Feedback in den Kommentaren!
S.

Crime in ProgressWo Geschichten leben. Entdecke jetzt