Nachdem Mycroft unter Protest gegangen war, Mrs. Hudson sich genug über eine weibliche Person im Haus gefreut hatte, und John es noch immer nicht ganz verstanden hatte, war es Zeit für eine kleine Aussprache - zumindest meinte Sutton das. "Dr. Watson, wären sie so freundlich uns allein zu lassen?", fragte Sutton. Er räusperte sich. "Sag doch bitte John. Wir sind ja nun...Mitbewohner.", er wollte gehen, drehte sich allerdings noch einmal um. "Ich habe nur eine Frage...Bist du auch...so?", fragte er. Schmunzelnd zog sie eine Augenbraue hoch. "Möglich.", sagte sie und John Watson ging, wenn auch etwas verunsichert."Warum, Sherlock?", fragte Sutton. "Warum was?", entgegnete er. "Warum hast du dich sieben Jahre nicht gemeldet? Warum wusste ich nicht, dass du noch lebst, und musste zwei Jahre lang trauern, obwohl unsere Eltern es wussten? Warum wolltest du mich nicht sehen?", sie könnte ihn noch weiter mit Fragen bombardieren, hielt es allerdings nicht für nötig. "Sutton...mein Leben kann ziemlich gefährlich werden. Und ich...ich halte es nicht für sinnvoll dich in Gefahr zu bringen.", sagte er. "Also fühlst du doch was für mich?", fragte sie hoffnungsvoll. "Ich bin ein hochfunktionaler Soziopath.", "Bist du nicht.", erwiderte Sutton. "Bin ich doch.", Sutton rollte mit den Augen. "Sutton, du wohnst zwar jetzt hier, allerdings erlaube ich dir nicht mir zu folgen.", entrüstet blickte Sutton Holmes zu Sherlock. "Jetzt sieh mich nicht so an! Du wohnst hier, siehst dir ein paar Filme an, oder was auch immer Mädchen in deinem Alter tun, und ich werde mit Dr. Watson meinem Beruf nachgehen. Mrs. Hudson unterhält sich sicherlich gerne mit dir, mit mir kann sie das ja nicht, und du trinkst brav ihren Tee und isst ihre Kekse. Meinetwegen kannst du dich auch mit anderen Mädchen treffen, wobei ich davon ausgehe das Jungs dich auch interessieren. Aber du wirst auf gar keinen Fall, und das ist mein Ernst, mit zu Tatorten kommen.", stellte er klar. Enttäuscht sah seine Schwester ihn an. "Ich bin genau wie du und Mycroft, Sherlock Holmes. Mycroft hat das wenigstens gesehen. Aber das du das nicht siehst, das enttäuscht mich. Ich habe so viel von dir erwartet. Alle Welt kennt dich als Genie - aber du verletzt die Menschen die dir nahe stehen. Sogar John Watson.", Sherlock brauchte nicht lange um zu verstehen, dass Sutton Holmes, seine Schwester, den Blog seines Freundes las. Doch aus irgendeinem Grund wollte er darauf nicht eingehen. Er sah sie nur an. Ein Rätsel. Plötzlich war seine Schwester wieder in seinem Leben, und sie war enttäuscht von ihm. Dabei hatte er es nur gut gemeint. Ein Leben wie seins, das war nichts für Kinder. "Du bist noch ein Kind, Sutton. Du verstehst das alles noch nicht.", sagte er. "Ach, aber du warst als Kind schon ein Genie! Sherlock, du verstehst es noch immer nicht: ich bin deine Schwester! Ich finde andere Menschen genauso langweilig und idiotisch wie du damals und jetzt! Gut, vielleicht seid ihr Beide ein wenig brillanter als ich, aber mein Verstand unterscheidet sich nicht so sehr von eurem!", wütend griff Sutton nach ihrem Mantel. "Vielleicht hätte ich doch bei Mycroft bleiben sollen.", sagte sie leise und ging aus dem Haus.
Nur wenige Minuten darauf kam John in die Wohnung. "Ist alles in Ordnung?", fragte er, doch Sherlock antwortete nicht. John räusperte sich. "Hattet ihr Streit?", fragte er. Sherlock nickte, woraufhin John ihm eine Hand auf die Schulter legte. Sherlock warf ihm einen Blick zu. Langsam zog John die Hand zurück. "Ich verstehe sie nicht.", sagte Sherlock, was seinen Freund zum Lachen brachte. Sherlock zog eine Augenbraue hoch. "Was?", "Ich glaube das nicht.", sagte John. "Wie bitte?", fragte Sherlock. "Du verstehst sie nicht?", fragte John, noch immer lachend. "Ja, das habe ich doch soeben gesagt!", sagte Sherlock. "Aber sie ist deine Schwester!", entgegnete John. "Das spielt keine Rolle John, Harry ist auch deine Schwester, du hast nichts mit ihr zu tun. Also komm mir nicht mit einer Moralpredigt über Familie.", sagte Sherlock. John schnappte nach Luft, sagte dann aber doch nichts. Eine Weile war es ruhig. "Und wo ist sie jetzt?", fragte John. Sherlock sah aus dem Fenster. "Ich habe keine Ahnung.".
"Okay Sherlock, ich suche die Umgebung ab und du rufst Mycroft an.", schlug John vor. "Wie wäre es umgekehrt?", fragte Sherlock. "Weißt du, es wundert mich nicht, dass Sutton sauer ist. Mycroft kann mit deinen Stimmungen vielleicht umgehen, aber sie scheinbar nicht. Meinetwegen, macht weiter mit diesem...Kindergarten, aber das bleibt zwischen Mycroft und dir! Und wenn ich das richtig sehe, dann liegt dir etwas an deiner Schwester, sogar recht viel. Also reiß dich zusammen, Sherlock Holmes, und rede mit deinem Bruder!", rief John. Sherlock überraschte das. Wie konnte John nur genauso denken wie er selbst? Gerade als Sherlock etwas erwidern wollte, drehte John Watson sich um, um nach Sherlock's Schwester zu suchen. Während Sherlock noch an der Straße stand, wählte er Mycroft's Nummer. Er würde ihm den Kopf abreißen. "Sherlock? Ist alles in Ordnung?", fragte Mycroft sofort. Es war offensichtlich, dass auch Mycroft etwas an Sutton lag. Natürlich, er hatte sich sieben Jahre um sie gekümmert, aus welchem Grund auch immer sie nicht bei ihren Eltern geblieben war, "Sutton ist weg.", sagte Sherlock. "Das kann ja wohlt nicht dein Ernst sein! Du hast versprochen auf sie aufzupassen! Was hast du getan, dass sie es keinen Tag bei dir aushält?", fragte Mycroft. "Ich war wohl...nicht ganz fair zu ihr.", gab Sherlock zu. Man hörte Mycroft seufzen. "Dann suche sie, und entschuldige dich!", rief er. "Entschuldigen? Tut mir leid, aber das ist so gar nicht meine Art!", erwiderte Sherlock. "Sherlock Holmes, wenn dir auch nur ein winziges Bisschen an Sutton liegt, dann tu es! Oder ich werde dafür sorgen, dass du sie nie, und ich meine wirklich nie, wiedersiehst. Haben wir uns verstanden?", fragte Mycroft. "Ja Mutter!", sagte Sherlock bissig und legte auf. Er würde nie zugeben, dass Mycroft recht hatte. Mit jedem Wort.
***
Es war wohl Zufall, doch Sutton Holmes befand sich ausgerechnet an dem Ort, an dem sie zum ersten Mal seit sieben Jahren von ihrem großen Bruder gehört hatte. Mycroft hatte immer alles geheim gehalten, da er immer unterwegs war, war ihr nichts aufgefallen. Warum sich Sherlock plötzlich nicht mehr meldete war Sutton unklar. Wahrscheinlich war es nicht wichtig, scheinbar lag ihm eh nichts an ihr. Eine relativ junge Frau trat aus dem Gebäude. Ihr Blick fiel auf Sutton und sie runzelte die Stirn. Das könnte an Sutton's langem, schwarzen Mantel liegen. Natürlich war er inspiriert von Sherlock, er war ihr Vorbild. Vielleicht sollte Sutton dies noch einmal überdenken. "Entschuldigung, aber brauchst du Hilfe?", fragte die junge Frau. Sutton sah sie genau an. Das musste Molly Hooper sein. Man sah es an ihrem Blick. Sutton reichte ihr die Hand. "Molly Hooper, richtig? Sutton Holmes, sehr erfreut.", recht verwirrt blickte Molly das rothaarige Mädchen an. "Ja, ich bin Molly Hooper, aber...Sutton Holmes? Gibt es da Verwandtschaft zu...", Molly wurde von Sutton unterbrochen. "Zu Sherlock und Mycroft? Ja, die gibt es allerdings, ich bin die Jüngste. Es sind meine Brüder.", sagte sie, woraufhin Molly etwas lächelte. "Ich wusste gar nichts von einer Schwester! Aber man sieht schon eine gewisse Ähnlichkeit...das liegt nicht nur am Mantel, ich...", plötzlich berührte jemand Sutton an der Schulter. John Watson stand vor ihr. "Kommst du mit zurück? Ich...ich habe mit Sherlock geredet, es tut ihm sicher leid. Also bitte, komm wieder mit zurück.", flehte John. Sutton überlegte kurz. Eigentlich wollte sie immer nur weg von Mycroft, warum jetzt also zurückkehren? Er war gut zu ihr gewesen, keine Frage, aber es war nun einmal Mycroft. Widerwillig stimmte sie zu. Kurz bevor sie gingen, erblickte John Molly. Sie grüßten sich kurz, dann legte John seine Hand auf Sutton's Schulter und führte sie zu einem Taxi.
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Crime in Progress
FanficSherlock Holmes und John Watson sind zurück. Doch Mycroft wirft sie aus der Bahn: Er hat jemandem ein Versprechen gegeben und dieser Jemand lässt sich nichts sagen.Nicht nur Sherlock, John und dieser Jemand sind zurück, auch Moriarty lässt nicht wei...