16.

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„Mit wem schreibst du die ganze Zeit?"

Sally sah mich neugierig an und ich ließ mein Handy in der Hosentasche verschwinden. Ich war bei ihr zuhause und wir sahen zusammen Fernseh. Also, besser gesagt, der Fernseher lief und wir unterhielten uns. Dazwischen antwortete ich immer wieder auf Chads Nachrichten, die er mir schon den ganzen Abend lang schickte.

Nachdem ich nachmittags noch mal eine Stunde geschlafen hatte ich zuerst im Bett gelegen und laut Musik gehört. Ganz so, wie es Cameron prophezeit hatte. Dann aber kam ich mir schrecklich unproduktiv vor und schaltete deshalb meinen Laptop an, um ein Bauch-Bein-Po-Workout zu machen, das ich mir auf Youtube herausgesucht hatte. Ich wollte mich besser fühlen und schließlich hieß es immer, dass nach dem Sport Endorphine ausgeschüttet werden. Bis jetzt spürte ich allerdings nur den Muskelkater, den ich morgen haben würde.

Danach machte ich tatsächlich was für die Uni und arbeitete an einem Programm weiter, das ich über die Semesterferien erstellen sollte. Ich war nur halbwegs erfolgreich, weil ich die meiste Zeit über Hayden nachdenken musste. Er war der Grund gewesen, warum ich in der neunten Klasse den Programmierkurs in der High School belegt hatte. Ich dachte damals, so könnte ich eine Verbindung zu ihm herstellen, was aber nur mittelmäßig geklappt hatte. Stattdessen wäre ich am Ende des Jahres beinahe durchgefallen, weil ich keine Ahnung davon hatte, wie man ein einfaches Programm in C erstellte. Der einzige Grund, warum ich den Leistungsnachweis am Ende nicht vollkommen verbockt hatte war Max gewesen, ein Nerd, der neben mir saß.

Schon amüsant, dass ich nun mein ganzes Leben mit einem Thema verbringen wollte, für das ich mich nur interessierte, weil ich dachte es würde meine Chancen bei Hayden erhöhen.

„Kenzie?"

Sally sah mich neugierig an und ich kratzte mich verlegen an der Stirn.

Leise sagte ich: „Chad", und tat so, als würde mich das Fernsehprogramm nun doch interessieren. Wir saßen bei ihr im Wohnzimmer, da sie in ihrem Zimmer keinen Fernseher hatte. Ihre Eltern waren bei noch bei ihren Großeltern und ihre kleine Schwester, die zehn Jahre jünger war, durfte noch bis zehn bei ihrer besten Freundin bleiben.

„Du schreibst mit Chad?" fragte sie überrascht nach und ich nickte leicht. Ich war selber überrascht gewesen, als er sich gemeldet hatte. Er hatte mir einfach nur geschrieben, wie es mir ging. Als mein Handy vibrierte, während ich mir gerade die Haare nach dem Duschen kämmte, dachte ich im ersten Moment, es sei Hayden. Als dann nur „Hey Kenzie, wollte mal nachfragen wie..." auf meinem Display stand und der Absender eine Nummer war, die ich nicht mehr eingespeichert hatte, bekam ich fast einen Herzinfarkt.

Nachdem ich die Nachricht allerdings geöffnet hatte und Chads Namen darunter las, holte mich die Realität wieder ein. Natürlich hatte sich Hayden nicht bei mir gemeldet.

„Wieso das denn?", fragte Sally irritiert nach und ich antwortete vage: „Weil er mir eben geschrieben hat."

Vermutlich hatte er das mit Hayden gestern auch so halb mitgekriegt und ich fand es echt nett von ihm, dass er an mir interessiert war. Und der andere hatte es nicht mal auf die Reihe gekriegt mir zu schreiben, nachdem er mich geküsst hatte.

„Und was wollte er?"

Sally schien damit unzufrieden zu sein, dass ich sie nicht von alleine über alles aufklärte.

„Nachfragen, wie es mir geht", sagte ich und sie sah mich unsicher an.

„Glaubst du, dass es eine gute Idee ist?"

„Was? Das er mich das fragt?" fragte ich und rutschte etwas von ihr weg. Irritiert sah ich sie an.

„Naja, dass du solchen Kontakt mit ihm hast."

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