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„Ich hab Amber schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Das letzte Mal war, glaube ich, vor zwei Jahren an Weihnachten, da sah sie aber nicht so viel anders als früher aus", sagte Sally während sie sich ihre Zehennägel lackierte. Ihre blonden Locken hatte sie zu einem Zopf zusammengebunden, damit sie ihr nicht ins Gesicht hingen und wir trugen beide Shorts und Tops. Nichts besonderes, aber irgendwie erinnerte mich alles total an früher, als wir noch auf der High School waren.

Wir saßen auf der Bank vor meinem Haus und machten unsere Nägel. Das praktische daran war, dass es dann nicht im Haus nach Nagellack roch. Außerdem war es warm draußen und die langsam untergehende Sonne tauchte alles in ein orange-rotes Licht. Sommer war schon immer meine Lieblingsjahreszeit gewesen, da lag immer dieses Gefühl von Freiheit und endlosen Tagen in der Luft.

Während unserer Maniküre hatte ich Sally von meinem Aufeinandertreffen mit Amber erzählt und jetzt, da die Zehen dran waren, analysierten wir das Ganze.

„Sie war immer noch hübsch, das würde ich nicht bestreiten, aber sie war nicht mehr so einnehmend wie früher. In der High School hatte sie immer diese besondere Aura um sich und die hab ich heute nicht mehr bemerkt."

Nachdem Hayden und ich nach Hause gekommen waren, hatte ich alles weggeräumt und er war zu sich gegangen. Ich fragte mich, was er mir morgen wohl schenken würde. Also, vorausgesetzt ich bekam überhaupt etwas.

„Anscheinend hat sich Amber nicht gut verwachsen", scherzte Sally und wir fingen beide an zu lachen.

„Okay, das war jetzt vielleicht etwas fies. Vermutlich legt sie heutzutage einfach nicht mehr so viel Wert auf ihr Aussehen und ihren sozial Status. Mittlerweile ist das ja auch total unwichtig und das obwohl wir in der High School dachten es würde immer wichtig sein beliebt zu sein."

Ich nickte und betrachtete meine Zehennägel, die ich in Rosa lackiert hatte. Sollte ich noch eine zweite Schicht auftragen oder es lieber so lassen? Früher hatten wir mal eine Phase, da lackierten wir unsere Nägel nur schwarz, mittlerweile war ich meistens zu faul dazu sie überhaupt zu lackieren.

„Wir waren früher schon ziemlich oberflächlich", sagte ich und hörte Sally zustimmend seufzend.

„Rückblickend gesehen kann ich gar nicht mehr verstehen, wie wir so beliebt geworden sind."

„Ich schon, es lag vor allem an Amber und all ihren Theorien darüber."

Seit dem ersten Tag in der High School verfolgten wir vier das Ziel zu den beliebten und coolen Kids der Schule zu gehören. Ich würde ja jetzt gerne behaupten, dass mir das eigentlich total egal war und nur die anderen drei unbedingt cool sein wollten, aber das wäre gelogen. Von allen gemocht zu werden und auf allen Partys eingeladen zu sein war ziemlich klasse gewesen.

Als Chad im letzten Schuljahr nach Sunbridge kam und mich darauf ansprach, wie beliebt wir waren, war es mir allerdings dann doch zuwider gewesen. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr wurde mir bewusst, dass wir in der High School den Fokus auf Dinge gelegt hatten, die heutzutage vollkommen unwichtig waren. Niemand fragte bei Einstellungsgesprächen danach, ob man Cheerleader oder Schachclubmitglied war. Und die meisten, mit denen ich früher so abhing, würden mich vermutlich nicht mal mehr grüßen.

„Schon krass, dass wir Alice mal so richtig gehasst haben, aber mittlerweile mehr mit ihr zu tun haben, als mit Jen und Amber."

Alice und ich waren im Kindergarten mal befreundet, aber in der Grundschule saß ich dann neben Sally und in der Middle School entzweiten wir uns total. In der High School konnten wir uns dann gar nicht mehr leiden. Alice hing immer mit Genevieve ab und die konnte Amber überhaupt nicht leiden. Deshalb sprachen wir fast zwei Jahre kein Wort miteinander und als Cameron anfing mit Alice zu schreiben hatten wir einen riesigen Streit, weil ich nicht wollte, dass er mit der doofen Kuh abhing.

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