24.

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„Wenn ich nicht wüsste, wie lange du manchmal brauchst, um dich fertig zu machen, wäre ich jetzt ja ganz cool. Aber da ich dich mittlerweile seit dreiundzwanzig Jahren kenne, hab ich doch etwas Panik, weil du immer noch in deinem Schlafanzug oder was auch immer, auf deinem Bett liegst und so laut Musik hörst, dass du mir nicht mal die Tür aufgemacht hast. Zum Glück weiß ich, wo eurer Schlüssel für die Tür zum Keller liegt. Nebenbei bemerkt, in eurem Keller dürfte dringend mal wieder aufgeräumt werden. Deine Unordentlichkeit hast du auf jeden Fall von deinen Eltern."

Es gab nur wenige Menschen, die so viel auf einmal sagen konnten, weshalb ich eigentlich sehr stolz auf meinen besten Freund sein sollte. Aber ich war zu unmotiviert, um irgendwelche Emotionen zu zeigen.

Als Cameron aufhörte zu sprechen, hob ich deshalb nur meinen Kopf und verdrehte die Augen.

Cam hatte recht, ich hörte wirklich laut Musik und ich hatte auch nicht gehört, dass jemand klingelte. Aber ich wusste, dass er irgendwann vorbei kommen wollte und mein Handy lag neben mir, er hätte also einfach anrufen können.

Und ja, ich sollte eigentlich auch schon fertig sein, denn offiziell ging das Klassentreffen um halb acht los. Jetzt war es halb sieben und ich hatte noch keine Ahnung, was ich anziehen sollte, wie ich meine Haare machen sollte und wie ich mich am besten schminken sollte.

Das war ziemlich untypisch für mich, weil ich solche Dinge meistens schon zuvor plante, allerdings hatte ich die Woche über jeden Gedanken an dieses Klassentreffen erfolgreich verdrängt.

Auch wenn ich mich an meinem Geburtstag gut mit Amber verstanden hatte und ich eine Gruppe Freunde hatte, die auf dem Treffen zu mir stehen würden, hatte ich Schiss. Obwohl mein Sternzeichen Löwe war und die angeblich ja gerne im Mittelpunkt standen, hatte ich darauf so gar keine Lust.

Ich wollte zwar nicht behaupten, dass ich der Star heute Abend sein würde, aber ich hatte Angst davor mehr Aufsehen zu erregen, als mir lieb war.

„Hallo Kenzie? Hast du mir zugehört?" fragte Cameron nach und ich stöhnte leise, während ich mich aufrichtete.

„Nochmal die Kurzfassung", sagte er. „Du solltest dich umziehen, damit wir los können. Außer du willst absichtlich etwas zu spät kommen, damit wir mehr Aufmerksamkeit bekommen. Was für mich kein Problem wäre, denn ich bin für den Ansturm der Ladies gewappnet."

Cameron trug ein weißes Hemd und eine dunkle Jeans, seine blonden Haare waren aufgestellt und er schenkte mir sein bestes Zahnpastalächeln. Ich konnte mir richtig gut vorstellen, wie er zuhause in seinem Zimmer ein Outfit nach dem anderen probiert hatte, bis ihn das Hemd am besten überzeugt hatte.

„Ich mag eigentlich gar nicht", gab ich zu und sein Gesicht verfinsterte sich.

„Vergiss es Kenz. Jetzt ist nicht die Zeit, um auf dem Bett zu liegen und zu laut My Chemical Romance zu hören. Es gibt keinen Grund dafür, dich vor deinen ehemaligen Schulkameraden zu verstecken. Du bist weder fett noch hässlich geworden und arbeitslos bist du auch nicht. Also auf geht's!"

„So einfach ist es nicht", entgegnete ich matt.

Cameron kam auch mich zu und beugte sich zu mir, um mich an den Schultern zu packen und nach oben zu ziehen.

„Ich freu mich seit Wochen auf dieses Treffen und ich will da mit meiner besten Freundin hingehen", nörgelte Cameron.

Mir war klar, dass ich auf jeden Fall dort hingehen musste, denn Cam würde nichts anderes zulassen. Da war er einfach viel zu penetrant dazu. Deshalb seufzte ich und wollte eigentlich aufstehen, aber mein bester Freund wurde plötzlich ernster. Er setzte sich neben mich aufs Bett und sah mich fast schon eingeschüchtert an.

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