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Obwohl Sunbridge ziemlich klein war, gab es erstaunlich viele Aktionen. Das lag zum einen daran, dass im Sommer viele Urlauber da waren, denen man auch was bieten wollte, zum anderen wollte man Sunbridge als Ort an sich auch attraktiver machen. Die nächstgrößeren Städte lagen eine Stunde Autofahrt entfernt, weshalb es mit Arbeitsplätzen eher schlecht aussah und vor einigen Jahren viele junge Leute wegzogen. 

Eine der Attraktionen waren die Freilichtkinos im Footballstadion der Sunbridge High. In Grand Haven gab es bereits ein Autokino, deshalb wollte man sich bei uns etwas anderes einfallen lassen. Jeden Sommer wurde also eine große Leinwand im Stadion aufgebaut und man konnte entweder Klappstühle und Picknickdecken mitnehmen oder man suchte sich einen Platz auf der Tribüne aus.

Man durfte erst ab sechzehn rein und zum ersten Mal war ich hier mit Jen. Amber hatte zu diesem Zeitpunkt einen Freund, mit dem sie gehen wollte und Sally war schon mit Zack zusammen. Im Jahr darauf war ich mit Hayden hier und zum letzten Mal war ich hier mit Chad. Das Freilichtkino war also mit einigen Erinnerungen verbunden und deshalb war ich ziemlich sentimental gestimmt, als Hayden und ich Richtung Stadion fuhren. Das lag gegenüber der Schule und wir mussten früher immer durch einen Tunnel unter der Straße hindurch gehen, um dorthin zu gelangen. Die Straße war zwar nicht besonders stark befahren, aber wenn man direkt über die Straße ging, gab es immer mega Ärger.

Allerdings war ich nicht nur sentimental, weil ich jetzt nach fünf Jahren zum ersten Mal wieder meine alte Schule sehen würde, ich hatte auch etwas Angst. Es bestand die Möglichkeit, auf Jennifer zu treffen und ich wusste ehrlich gesagt nicht, wie ich das händeln sollte.

Den ganzen Weg zur Schule sagte ich kein Wort, während in Haydens Wagen Hayzie-Mix Vol. 12 lief. Dabei überwiegten Lieder von Fall Out Boy und Yellow Card. Obwohl ich die Lieder mochte, konnte ich mich trotzdem nicht so richtig entspannen.

„Alles in Ordnung?" fragte Hayden, als wir an der High School ankamen. Er fuhr auf den bereits gut gefüllten Parkplatz und ich lugte aus dem Beifahrerfenster.

Es war noch hell draußen und so konnte ich das Gebäude aus hellen Backsteinen betrachten. Der Großteil der Front war verglast, dahinter befand sich eine Art Aufenthaltsbereich, wo es früher nie erlaubt war zu essen. Man durfte nur in der Mensa oder draußen essen, da war die Direktorin immer superstreng.

„Ja, ist nur komisch wieder hier zu sein", antwortete ich ihm und verschwieg den Teil mit Jennifer.

Irgendwie kam es mir dämlich vor, ihm davon zu beichten. Ja, ich wusste, dass wir uns zuvor auf „Ganz" geeinigt hatten, aber ich wollte ihn auch nicht verschrecken. Und die Sache, dass ich Angst davor hatte meine ehemalige beste Freundin zu treffen, obwohl ich eigentlich nichts Falsches getan hatte, kam mir so vor, als würde sie ihn verschrecken.

Haydens Blick konnte ich ansehen, dass er mir nur so halb glaubte, aber er sagte nichts. Vermutlich, weil er auch lieber den Abend genießen wollte, anstatt über meine Probleme zu sprechen.

Er parkte seinen Wagen und wir stiegen aus, danach holten wir unsere Sachen aus dem Kofferraum.

Aus Erfahrung wussten wir, dass Campingstühle am bequemsten waren. Die Tribüne fand ich bei Spielen meistens schon unbequem und dabei stand man da eigentlich die meiste Zeit. Bei Picknickdecken fehlte etwas zum anlehnen und meistens wusste man nach einer halben Stunde nicht mehr, wie man sich am bequemsten hinsetzen sollte, schließlich musste man immer noch so hocken, dass man etwas von der Leinwand sah.

Neben den Stühlen hatte ich einen Rucksack mit Getränken, Sandwiches und Süßigkeiten dabei, den Hayden von alleine griff und aufsetzte. Er nahm auch die beiden Stühle, so dass ich etwas unschlüssig daneben stand.

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