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„Ich hab das Gefühl, als hätten wir gerade unsere alten Freunde besucht", sagte Jennifer, als der Abspann unserer Lieblingsserie „O.C.,California" über den Fernseher lief.

Wir vier saßen auf der Couch in meinem Wohnzimmer und trugen unsere Jogginganzüge, die wir in der High School gekauft hatten. Der von Sally hatte schon ein kleines Loch am rechten Ellbogen und bei Ambers ging die Naht am linken Hosenbein auf. Aber das war egal. Was zählte war der Gedanke.

„Ich bin noch nicht in der Lage zu sprechen. Das alles ist gerade zu emotional", sagte Sally mit starrem Blick auf den Fernseher. Wir hatten uns alle bei mir getroffen und nachdem Jen die Staffelbox von O.C. sah, mussten wir uns einfach die erste Folge ansehen. Während der High School war diese Serie unsere absolute Lieblingsserie und wir konnten die Folgen tausendmal ansehen, ohne dass wir sie langweilig fanden.

„Also so krass ist es jetzt auch nicht", kam von Amber und Sally wand ihren Blick vom Fernseher, um ihre Augen zu verdrehen. Amber musste heute arbeiten und war erst etwas später zu mir gekommen. Jen hatte die Woche frei, eigentlich wollten Chad und sie in den Urlaub fahren, aber weil das Geld knapp war, blieben sie doch in Sunbridge.

„Ich finde die Charaktere immer noch unglaublich", seufzte ich und schaltete den Fernseher ab. Früher wollte ich immer so wie Summer Roberts sein. Hübsch, witzig und schlau. Außerdem war sie mit Seth Cohen zusammen und der war der erste Seriendarsteller, den ich so richtig toll fand.

„Mischa Barton ist jetzt ein richtiges Wrack, früher wollte ich immer so wie sie sein", sagte Amber. „Da hab ich mich doch noch besser gehalten. Mal davon abgesehen, dass ich zugenommen habe und mein Promkleid am Samstag echt eng saß."

Ich musste den Reisverschluss am Rücken zusammenhalten, während Sally mit aller Kraft versuchte ihn nach oben zu ziehen. In diesem Moment fand Amber die Idee unsere Promkleider zu tragen nicht so wirklich cool, denn ihr eigentliches Brautjungfernkleid passte viel besser.

„Deine Oberweite sah toll aus", kam es aufmunternd von Sally und Amber lächelte sie dankend an.

„Ich hoffe meine sahen auch toll aus. Der trägerlose BH hat ein Vermögen gekostet, aber in allen anderen sahen sie so abgequetscht aus", erzählte Jen. Ein bisschen traurig war ich schon, dass ich bei all den Vorbereitungen nicht dabei sein konnte.

Aber es würden hoffentlich noch mehr Hochzeiten kommen, die wir zusammen erleben konnten.

Ich stand auf und holte die DVD aus dem Abspieler und packte sie zurück in die Box. Ich wollte sie auf keinen Fall hier vergessen, sonst konnte ich sie in Stanford nicht weiter ansehen.

„Ich kann nicht glauben, wie lange es her ist, dass wir vier die Serie zusammen gesehen haben. Denkt nur daran, wie viele Nächte wir damit verbracht haben eine Folge nach der anderen zu sehen", sagte Jen nun und ich ließ mich wieder auf meinem Platz neben ihr und Sally nieder.

„Und denkt nur daran, wie viele Nächte wir es nicht getan haben. Obwohl wir es eigentlich gesagt hatten", grinste ich. Meine Eltern waren nicht zuhause und so konnte ich das laut sagen, ohne etwas zu befürchten. Wobei, mittlerweile konnten sich meine Eltern eh nicht mehr darüber beschweren. Ich war erwachsen und in drei Tagen ging mein Flieger nach Kalifornien. Und selbst wenn, drei Tage Hausarrest war so gut wie gar nichts.

„Oh ja. Die Halloweenparty bei Matt. Oder die Partys bei Jason Carl", schwärmte Amber und ihre Augen leuchteten dabei richtig auf. Bei unserer Lieblingsserie hatte sie nicht so emotional wie jetzt reagiert.

„Ich weiß bis heute nicht genau, wie Jason Carl aussieht, obwohl ich schon auf ziemlich vielen Partys von ihm war."

Ich stimmte Sally mit einem kurzen Nicken zu. Der Typ hatte wirklich viele Partys gegeben, aber unterhalten hab ich mich nie mit ihm. Ab der 11. war Matt dann derjenige, der die meisten Partys ausrichtete, weil Jason Carl aufs College wegging. Dafür war die Party, die er zu diesem Anlass gab wirklich legendär.

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