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Meine Freundinnen boten an bei mir zu bleiben, doch ich wollte lieber allein sein. Auch Lucy und Paul schickte ich aus dem Zimmer, nachdem ich mich eine Weile lang bei ihnen ausgeweint hatte. Ich wollte nicht darüber reden was passiert war und genauso wenig wollte ich das stumme Mitleid meiner Eltern haben, während ich mir sicher war, dass sie insgeheim dachten, was ich nur für ein dummes Kind war, da ich schon wieder auf ihn reingefallen war.
Dass ich Schlafprobleme hatte in dieser Nacht wäre noch untertrieben gewesen. Ich machte kein Auge zu. Irgendwann versiegten zwar die Tränen, aber das Bild von Gideon und diesem Mädchen ließ sich einfach nicht aus meinem Kopf vertreiben, sodass ich immer weiter stumm vor mich hin schluchzte und in Selbstmitleid versank.
Ich war wirklich so blöd gewesen. Wie hatte ich nur denken können, dass er sich von heute auf morgen ändern würde? Das war schwachsinnig. Und wahrscheinlich hatte er dem Mädchen genau die gleichen Worte ins Ohr geflüstert, die er mir zuvor gesagt hatte. Wahrscheinlich sagte er sie jedem Mädchen, das er küsste oder mit dem er schlief. Ich wollte gar nicht wissen, wie viele er schon gehabt hatte. Der Gedanke verursachte mir Übelkeit.
Xemerius lag neben mir auf dem Kopfkissen und hatte seinen kleinen Flügel über meine Schulter gebreitet. Natürlich konnte ich ihn nicht spüren, aber diese kleine Geste stimmte mich noch weinerlicher, sodass ich auch ihn schließlich bat, mich allein zu lassen. Zwar hatte er kein Wort gesagt, wofür ich ihm extrem dankbar war, aber ich brauchte jetzt einfach ein bisschen Einsamkeit.
Das schlimmste war, dass ich Gideon im Prinzip nicht einmal etwas vorwerfen konnte. Wir waren nicht zusammen. Nicht mehr. Er konnte also küssen wen er wollte. Trotzdem hatte ich gehofft, dass er es nicht tun würde. Es tat einfach so, so weh. Dieses Mal war es viel schlimmer als in irgendeiner meiner Erinnerungen, als irgendetwas, das in der Gegenwart passiert war. Ich hatte Hoffnung geschöpft und das war mein großer Fehler gewesen. Es hatte mir das Herz herausgerissen.
Stundenlang starrte ich an meine Zimmerdecke und konnte meine Gedanken nicht davon abhalten die Frage zu formulieren, ob Gideon das Mädchen inzwischen mit nachhause genommen hatte und sie nun in seinem Bett lagen. Ich würgte.
Erst als die ersten Sonnenstrahlen schon wieder in mein Zimmer fielen, konnte ich meine verquollenen und brennenden Augen nicht länger offenhalten und glitt in einen unruhigen Schlaf. Dieses Mal hatte ich keine Erinnerungen. Stattdessen spielte sich dieser Kuss immer wieder vor meinen Augen ab. Manchmal trugen sie Klamotten, manchmal nicht, manchmal sagte er ihr, dass er sie liebte und manchmal nicht. Und manchmal schreckte ich schweißgebadet und panisch aus meinen Träumen auf, nur um festzustellen, dass sie zur Realität geworden waren und ich mich wieder in den Schlaf weinte.
Dann wurde ich von einem schrillen Klingeln aus den Albträumen gerissen. Ich ignorierte es und versuchte weiterzuschlafen, doch das Klingen hörte nicht auf. Wenn mal für ein paar Minuten Stille war, fing es kurz darauf wieder an und ich wusste, dass es mein Handy war und jemand mit mir sprechen wollte, doch es war mir egal.
Irgendwann kam Paul in mein Zimmer und griff dann nach meinem Handy, sobald er einen Blick auf den erleuchteten Bildschirm geworfen hatte. An dem Ausdruck auf seinem Gesicht erkannte ich sofort, um wen es sich bei dem Anrufer handelte und ich war froh, dass er das Handy ausschaltete und es wieder auf meinen Nachttisch legte. Dann setzte er sich neben mir auf die Bettkannte und blieb so lange bei mir, bis ich wieder einschlief.
Stunden später weckte mich Lucy, um mir zu sagen, dass ich elapsieren musste. Zu meiner übergroßen Erleichterung hielt sie dabei den Chronografen in den Händen. Niemals hätten sie mich aus dem Haus gekriegt um nach Temple zu fahren, allein schon weil die minimale Möglichkeit bestand, dass ich Gideon dort über den Weg laufen könnte.
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Mondsteingrau
FanficDer Graf ist tot, wirklich und wahrhaftig. Doch durch Gwen und Gideons Eingreifen in die Geschichte hat sich in der Gegenwart so einiges geändert. Was zum Beispiel ist mit Charlotte passiert, die plötzlich regelrecht freundlich geworden ist, und aus...