Kissy

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"Pschhh seid doch mal leise!" flüsterte ich so böse wie möglich. Die gehen mir immer mehr auf die Nerven.

Sally ist total der Angsthase und meint die ganze Zeit "Das wird nicht gut ausgehen ich sag es euch. Wir werden alle sterben." Ich frage mich nur, wie sie es bis jetzt überlebt hat. Früher war sie gar nicht so.

Sie war sehr mutig und abenteuerlustig, vielleicht manchmal auch lebensmüde. Ihr war es total egal was andere von ihr denken oder wie lange sie noch leben würde. Sie meinte immer, sie wolle leben und nicht aufpassen nicht zu sterben.

Das war auch mal meine Einstellung, wobei ich mich aber nicht so dolle, wie Sally verändert habe und jetzt nicht ein vollkommen anderer Mensch bin.

Simon ist schon die ganze Zeit irgendwelche Witze am erzählen, die einfach mal so gar nicht lustig sind! Das hat er schon immer früher getan. Das tat er um uns zu beruhigen, dass wir nicht so eine Angst haben müssen, dass hat er uns zumindest gesagt. Ich denke aber er muss sich selber beruhigen. Er lenkte uns immer ab mit seinen Witzen und wenn man ehrlich wäre, dann hat es geholfen. Man war dann nicht mehr so angespannt. Aber in dieser Situation und gerade jetzt ist es einfach nur nervig.

Und von Caner will ich gar nicht erst anfangen. Nur schon mit seiner Anwesenheit macht er mich wütend. Und die Sache, dass er mich völlig ignoriert macht es auch nicht gerade besser. Und ständig diese Blicke, mit denen er mich ansah. Und ich könnte ihn auf der Stelle umbringen!

"Könntest du mal deine Klappe halten! Du machst mich nur noch nervöser und deine Witze sind kein bisschen lustig!" zickte Sally ihren alten Freund Simon an. Ja die zwei hatten mal was am laufen, was es genau war weiss ich auch nicht.

Ich lief zuvorderst und nach mir kam Caner, gefolgt von den zwei dikuterenden Kleinkinder! Ich wollte gerade um eine Ecke gehen, als Caner mich am Arm wieder zurück zog. Erst sah ich ihn böse an, aber als ich die Männer sah merkte ich warum er dies tat.

Ich sah mich leicht um und entdeckt auch schon an der anderen Seite einer der Ausgänge. Und zu meinem Erstaunen standen da keine Wachen. Ich schlug einmal kurz Caner in den Oberarm, womit ich auch schon seine Aufmerksamkeit hatte, denn die anderen waren immer noch sehr damit beschäftig sich im Flüsterton anzuschreine, wenn ihr versteht, was ich mein. Ich zeigte nun auf den Ausgang und Caner verstand sofort.

"Hört auf zu diskutieren! Wir haben den Ausgang!" meinte ich zu Sally und Simon. "Das kann nicht so einfach sein. Ohne Scheiss da ist was faul." Sally ist noch immer so unsicher.

"Doch es muss so leicht sein, anderst würden wir es nicht schaffen. Aber ich glaube auch nicht, dass wir jetzt einfach hier rausspatzieren können. Ich habe da so eine Idee." Caner hat glaube ich bis jetzt zum ersten mal was gesagt.

Nun ich wollte ihn ja nicht keine Ahnung beleidigen, aber seine Pläne sind nicht wirklich die besten. Ich sage nur, schauen wir doch mal in welcher Lage wir nun sind. Und genau mit diesem Zweifel schaute ich ihn auch an. Er aber verdrehte nur die Augen und fing an zu erklähren.

"Also wir teilen uns auf, zwei und zwei, die eine Gruppe bleibt hier und wartet auf ein Zeichen. Die anderen gehen hier einwenig weg und machen krach, um sie abzulenken." Und ich muss zu geben der Plan war gut.

"Also ich gehen Geräusche machen, immerhin ist es ja meine Schuld, dass ihr alle hier drinnen seid." Stellte Sally sich zur Verfügung. "Nein Sally! Es war unsere Aufgabe dich hier raus zu holen und genau das werde ich auch tun. Ich mache für mein Leben gerne Geräusche." Ich lächelte sie an.

Und nun sahen wir zu den Jungs. Ich meine ich kann ja nicht allein diese Typen ablenken. "Ich bleibe hier!"

Alle waren einverstanden und wir gingen nun wieder den Weg zurück, den wir gekommen sind. Dieses Haus ist riesig, wie ein Schloss. Es gibt, soviel ich gesehen hab bis zu 50 Stockwerke à je bis zu 100 Zimmer plus noch Badezimmer, Küchen und noch vieles mehr.

Und ich hätte mich schon lange verlaufen, wenn Caner nicht mit mir gekommen wäre.

"Also wo gehen wir jetzt genau hin. Ich meine von wo aus wollen wir die Ablenkung starten? Und denken sie dann nicht gleich, dass wir es sind? Dann werden sie nachsehen und bemerken, dass wir nicht mehr da sind! Und wir zwei wären dann geliefert! Falls es die anderen aber nicht schaffen sollten, wären wir alle sowas von Tod!"

Ja ich war jetzt definitiv nervös und hatte leicht die Hosen voll. Ich meine ich hab mich selber gemolden, aber es ist, wie wenn du deinen Tod unterschreiben würdest. Klar ich tat es, um die anderen zu retten. Nur darauf zu warten, aber trotzdem nicht genau zu wissen, wann man stribt ist nicht gerade so eine lockere Sache.

Caner nahm meine Arme in seine Hände und drehte mich zu sich herum. Nun sahen wir uns in die Augen und wir waren näher, als mir lieb war.

"Hör mir zu, hier wird niemand sterben! Okey?"

Und manchmal bekomme ich solche Panikattacken, die ich nicht steuern kann, weswegen ich ihn im nächsten Moment auch schon anschrie und versuchte meine Arme aus seinem Griff zu lösen.

"ES IST NUR EINE FRAGE DER ZEIT, BIS WIR HIER ALLE DRAUFGEHEN!! WIR WERDEN QUALVOLL STERBEN!! ER WIRD UNS UMBRINGEN, VERSTEH ES ENDLICH!!"

Er lies meine Arme los, aber nur für einen ganz kleinen Moment und nur um mich, keine Sekunde später, in eine Umarmung zu nehemen. Er strich mir über den Rücken, was mich sehr sehr beruhigte. Dies hat er früher schon immer gemacht.

Die Attacken kommen von einem Unfall, denn ich mal hatte. Lissy und ich hätten eigentlich einen älteren Bruder, aber der ist ertrunken, als wir etwa 4 Jahre alt waren. Wir waren in diesem See schwimmen und  er war damals schon 7 und konnte so halbwegs schwimmen ohne diese Hilfen. Aber dann bekam er einen Krampf und konnte sich nicht mehr über Wasser halten. Die Strömung, die da war zog ihn noch viel weiter weg. Lissy und ich realisierten erst nicht, was jetzt genau geschah, aber als Dad ins Wasser sprang und unsere Mum uns weinend aus dem Wasser holte, liefen auch mir Tränen die Wange runter.

Wir reden nie über ihn. Dad tut so, als ob es ihn nie gegeben hätte und als Mum noch lebte, hatte sie ab und zu  mal in der Nacht geweint. Nun auch meine Schwester und ich reden nie über ihn.

Caner drückte mich, nachdem ich mich komplett beruhigt hatte, leicht von sich weg und sah mir nun in die Augen.

"Du wirst nicht sterben. Nicht solange ich dich beschütze! Egal was kommen wird, ich werde da sein" ich wollte ihm gleich sagen, dass ich seine Hilfe nicht brauche, aber er fuhr fort. "Egal was zwischen uns war und wie sauer du auf mich bist ich werde dich beschützen und du wirst nicht sterben"

Ich sah auf den Boden, weil ich mir immer noch sicher war, dass das alles kein gutes Ende nehmen wird.

"Versprochen!"

KLISSYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt