Kissy

11 0 0
                                    

Wir gingen so leise wie möglich den langen, düsteren Flur entlang. Es kam mir vor, wie eine Ewigkeit, bis wir in der grossen Küchen ankamen. Dort war nämlich nun alles sicher für uns. Timothy wird alle anderen ablenken, wie auch immer er das schaffen wird.

Caner nahm alle Messer, die er finden konnte. Mit denen will er die ganzen Wachen, auf die wir hoffentlich nicht treffen, umbringen. Er war früher in so einem Messerwerfclub irgendetwas, keine Ahnung wie das heisst, auf jeden Fall lernt man da ein Messer richtig zu werfen. Und wenn wir mal ehrlich sind, kann er es richtig gut, das ist beeindruckend.

"Willst du auch eins oder zwei?" Das hat er mich jetzt nicht in echt gefragt oder? Ich sah ihn unglaubig an.

"Wollte ja nur fragen" Meinte er mit gehobenen Händen.

Als er sich seinen eigenen 'Waffengürtel' zusammengestellt hatte, gingen wir weiter. Jetzt müssen wir nur noch die grosse Gartentür finden, die Timi für uns aufgelassen hat. Sie sollte eigentlich genau 500 Meter hinter der Küche liegen. Er hat uns den Weg ganz genau beschrieben.

Ich lief dicht hinter Caner.

Ich hatte Angst, richtig Angst. Am liebsten wäre ich auf Caners Rücken gesprungen, sodass ich ihn ja nicht verliere. Auch er merkte das und konnte sich ein Grinsen nicht verkneiffen. Aber ich ignorierte es gekonnt, während er ganz langsam nach meiner Hand griff, sie kurz drückte und mir dann ein kurzes, warmes Lächeln schenkte, was mich gleich viel mutiger sein lies.

Ohne meine Hand los zu lassen, ging er einfach weiter, bis wir zu an der Tür ankamen. Ich dachte mir schon, so einfach kann es nicht sein, als ein Typ richtung Tür lief. Caner blieb aprupt stehen und drückte mich hinter eine Wand. Na super.

Was tut der denn jetzt da? Er telefonierte mit irgendwem und ging dan so wütend wieder weg, dass er, zu unserem Glück, vergessen hat die Tür zu schliessen. Wir konnten einfach nur noch hinausspatzieren. Draussen angekommen, lies Caner meine Hand los und rannte schon fast davon.

Ich ihm natürlich so schnell, wie möglich hinterher. Was hat der denn jetzt schon wieder. Ich sah kurz nach rechts und dann wieder nach vorne, bevor ich noch hinfalle. STOOOOOP! Wer war da? Ich hielt Caner an seinem T-Shirt zurück. Der sah mich nur wütend an.

"Da sind Lissy und Ivan!" Und wie ich mich freute meine Sis zu sehen. Ich rannte auf sie zu und sprang halb auf sie drauf, dass wir nun auf dem Boden lagen. Sie sass hinter so einem Stein und sah ziemlich müde aus, doch als sie mich sah veränderte sich ihr Gesichtsausdruck schlagartig.

"Gott duu lebst!" schrie sie sehr laut, bis sie merkte, das uns noch jemand hören könnte.

"Was tust duu...ähh ihr hier?" Erst jetzt sah ich die ganzen Leute. Lissy, Ivan dann sein Bruder Alex oder so und dieses Mädchen, das mich mal vollgelabbert hat.

"Ivan hat eine Nachricht von diesem Aron bekommen, wie du und die anderen vestgehalten werden. Wir haben dann uns hier einen Plan ausgedacht. Der wie man sieht total aufgegangen ist." Sie freut sich, wie ein kleines Kind und ich habe sie schon lange nicht mehr so unter Leuten gesehen und dann auch noch so, als ob sie sich wohl fühlen würde.

Ich sah zu Ivan, der auch echt froh aussieht, doch zugleich einwenig traurig ist. "Können wir mal kurz unter vier Augen quatschen?" fragte ich ihn also direkt. Wir gingen ein Stück zur Seite und er sah mich erwartungsvoll an. "Bist du noch wütend oder entteuscht?" Er schüttelte den Kopf und nah mich in eine Umarmung. Seine sind einfach die Besten.

"Ich bin froh lebst du!" flüsterte er mir nur ins Ohr und schon hatte ich wieder ein Lächeln auf den Lippen. Mir viel der Blick von Caner schon die ganze Zeit auf. Kann ich ihn jetzt einfach küssen oder wäre das nicht Okey? Doch er hat einen unverzeilichen Fehler gemacht, also muss er verstehen, dass ich einen Freund habe, ich lass mir mein Glück nicht noch einmal von ihm kaputt machen.

Ich ging also in die Richtung von Ivan's Gesicht und wollte ihn küssen, aber er schüttelte einfach verletzt den Kopf. Ich spürte schon die einzelnen Tränen meine Wage runterlaufen. "Wieso? Ich dachte du hast mir verziehen?" fragte ich ihn unter meinen Schluchzern.

"Ja das habe ich auch, aber Kissy das mit uns ist nicht das, was es sein sollte. Du bist unglaublich und ich liebe dich überalles....wirklich! Aber eine Beziehung sollte es einfach nicht sein." Er sah zu Boden, so als ob er sich schämen würde das gesagt zu haben. "Wieso willst du das nicht mehr? Du bist der Junge, den ich mal nicht verarschen wollte! Wieso?"

Ich merkte, wie ich ein wenig lauter wurde. Er nahm mich erneut in die Arme, doch das wolte ich gerade nicht. Hallo er hat gerade mit mir Schluss gemacht. Er war aber stärker und ich beruhigte mich.

"Hör zu Kissy. Es ist so das beste für uns. Ich mag dich mehr als alle anderen, ja, aber ich liebe dich als die beste Freundin, als Schwester, als mein zweites ich, als das beste, was mir je passiert ist und als mein Engel. Du liebst mich nicht als dein Boyfriend, sondern eher als grössere Bruder. Ich will dich nicht verlieren, aber so gehören wir einfach nicht zusammen."

Und da hatte er verdammt recht. Ich weiss nicht, warum es mir nicht früher aufgefallen ist, aber er ist nicht einfach ein Freund ,und auch nicht MEIN Freund. Er ist einfach der besonderste Mensch den ich kenne. Ich kann es einfach nicht erklären. Ich umarmte ihn einfach und es tat verdammt gut.

"Komm wir gehen zu den anderen zurück." Ich nickte einfach nur und wir liefen dann zu den anderen. "Sind die anderen eigentlich bei uns zu Hause und was ist mit Dad?" fragte ich einfach mal so in die Runde.

"Ja die sind bei uns zu Hause. Wir können auch gleich gehen. Und unser Dad ist in Paris." Paris? Was tut er dort? "Er eröffnet ein Restaurant neben dem Eiffelturm." Beantwortete auch schon Lissy, bevor ich sie fragen konnte.

"Und wann kommt er wieder?" fragte ich skeptisch. "In ungefähr 7 Monaten, wenn nicht später, kommt immer darauf an, wie lange sie brauchen." sagte sie mit dem Blick zu Boden.

Sie wusste genau, wieso ich es scheisse finden würde. Ich sah sie kalt an und meinte dann: "lass uns nach Hause gehen." Ich lief schon los. Und alle mir hinterher.

Was hat er sich dabei gedacht?

Wieso tut er mir das schon wieder an?

Das soll mein Vater sein?

KLISSYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt