Nachdem wir das Geschäft verlassen hatten, ging es mir automatisch besser. "Wohin jetzt?", ich blickte zu dir hoch.
"Also wenn du so fragst, in eine kleine dreckige Gasse, in der wir ungestört rummachen können."
"Idiot."
"Ich dich auch."
"Ich will etwas essen."
"Dann kaufen wir der kleinen Blume mal etwas." Der nächste Supermarkt war nicht weit entfernt und so entschied ich mich für eine Brezel und einen Donut, du warst anderer Meinung: "Ein Donut ist viel zu wenig, ich esse immer drei."
"Dann nimm dir doch drei mit, Fresssack." Lachend packtest du Donuts, meine Brezel und ein paar Brötchen in eine Tüte. "Wir brauchen auch noch Wasser mit Gefühlen", meinte ich.
"Nur unter einer Bedingung."
"Was denn?"
"Wir übernachten in einem Hotel, zumindest in einem richtigen Bett, ich bin müde."
"Du willst dich in einem Hotelzimmer besaufen?", ich sah dich fragend an.
"Warum nicht?"
"Und dann?"
"Schlafen."
"Wer's glaubt", ich schüttelte den Kopf.
"Eigentlich hatte ich wirklich Schlafen gemeint, aber wenn du so wild darauf bist, die Präposition mit einzufügen, gerne."
"Ich schlafe nicht mit dir", das hatte ich eindeutig zu laut gesagt. Ein paar Menschen um uns herum starrten uns an.Sind wir etwa so ein schöner Anblick? Bei meiner bildlichen Vorstellung konnte ich das eindeutig mit Nein beantworten.
"Ich bin dein Freund."
"Seit gestern", fügte ich hinzu. "Dann nur schlafen, ohne einen Hintergedanken", du lächeltest.
"Du wirst es so oder so versuchen, habe ich Recht?" Du zucktest mit den Schultern und nahmst zwei Flaschen Wodka und irgendeinen billigen Rotwein.
"Ist Ihnen dieser recht?", du zeigtest mir die Flasche.
"Geht klar." Auf dem Weg zur Kasse liefen wir an einem Süßigkeitenregal vorbei und du nahmst eine Packung Hustenbonbons. Ich sah dich entsetzt an: "Die sind hoffentlich nicht für mich."
Du schütteltest den Kopf: "Ich mag den Geschmack, die sind echt gut."Ich lachte, aber eigentlich wussten wir beide, dass das eine Lüge war. Wir logen uns die ganze Zeit gegenseitig an. Und war das nicht das Wichtigste an einer Beziehung, Vertrauen? Eigentlich war diese ganze verdammte Reise eine einzige große Lüge.
Wir bezahlten und gingen dann wirklich auf die Suche nach einem Hotel für eine Nacht.
"Reichen Ihnen fünf Sterne?", wir liefen gerade an einem noblen Eingang eines Hotels vorbei.
"Das können wir uns doch gar nicht leisten", lachte ich.
"Wer hat denn etwas von Bezahlen gesagt?", du grinstest mich heimtückisch an.
Ich sah dich ungläubig an: "In ein Schwimmbad am Ende der Welt einzubrechen und schwarz zu fahren ist noch lange nicht so schlimm wie das hier." Ich zeigte auf den Eingang.
"Wovor hast du Angst, Elli? Erwischt zu werden? Was sollen sie schon machen, uns einsperren?", du lachtest wie ein Geistesgestörter.Ja, genau das würden sie machen, Jack. Und für dich hätte das fatalere Folgen, als für mich, das war dir doch hoffentlich klar.
"Worauf warten wir noch?", flüsterte ich, was dein Grinsen zu dem aus dem Wunderland werden ließ.
"Aber wir sollten vorher die Plastiktüte loswerden", du hieltest mir die Tasche von dem Supermarkt entgegen.
"Gib mal her", ich nahm die eine Tüte und stopfte sie in die andere mit dem Kleid herein.
"Jetzt sieht es aus als wären wir einfach shoppen gewesen", stelltest du fest.
"Und wir gehen ohne Gepäck in ein fünf Sterne Hotel."
Du lachtest: "Schatz, keine Sorge. Die werden unsere Koffer vom Flughafen spätestens morgen nachreichen und sieh es mal positiv, wir haben genug Zeit, um meine Beförderung ordentlich zu feiern."
Ich boxte dir leicht gegen die Schulter: "Du bist so ein Idiot."
"Ich spiele nur meine Rolle, kleine Blume", deine Augen funkelten so wunderschön.
"Ich bevorzuge den Ausdruck Schatz", meinte ich.
"Ach na dann erst recht, kleine Blume." Ich rollte nur mit den Augen und dann schobst du mich auch schon in die riesige Eingangshalle.Noch nie im Leben war ich an so einem Ort gewesen, aber wie sollte ich auch? Meine Familie hat es nie für nötig gehalten mich in den Urlaub mit einzubeziehen, was ich noch nie nachvollziehen konnte. Ich meine, war ich so ein schreckliches Kind gewesen, wenn man von dem Rauchen absieht? Nein. Streng genommen war ich nicht mal diejenige, die mit dem Qualmen anfangen wollte und wer hätte schon gedacht, dass das nach ein paar Jahren mit Lungenkrebs enden würde?
"Wow", entfuhr es mir.
Du bemerktest meine staunenden Blicke: "Neuland?" Ich nickte nur und versuchte mir so viel wie möglich einzuprägen. Die Leuchter an der Decke, der Springbrunnen in der Mitte des Raums, der Boden und die Wände aus Marmor, verziert mit Gold, und etliche Pflanzen. Du steuertest selbstsicher auf die Rezeption zu und setztest dein zuckersüßes unschuldiges Lächeln auf. Der Schein trügt. "Guten Tag, ich bräuchte ein Zimmer für zwei Personen, eine Nacht inklusive Abendessen. Hätten Sie da noch etwas frei?"
Der Mann sah uns freundlich an: "Einen Augenblick, bitte."
"Selbstverständlich."
Er sah auf seinen Computer: "Wir hätten nur noch eine Suite im zweiten Obergeschoss frei. Ein großes Bad, Balkon, Wohnzimmer, Minibar, zwei Schlafzimmer und ein Ankleidezimmer."
Ich musste aufpassen, dass meine Kinnlade nicht runterfiel, doch du nicktest nur: "Und das Essen würde auf das Zimmer gebracht werden?"
"Wie Sie wünschen."
"Perfekt, wir nehmen das Angebot." Ich starrte dich an, ob ich beeindruckt oder ängstlich war, konnte ich nicht sagen, wahrscheinlich beides.Das war eindeutig eine Nummer zu groß für uns, Jack.
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Einsam fällt Sterben leichter
Teen Fiction"Das Leben ist vergänglich, Jack", murmelte ich und zog ein letztes Mal an meinem glühenden Stummel. "Wie eine Schachtel Zigaretten", du sahst mich traurig an. "In etwa so wie eine Packung, ja." "Und dann?", deine Augen waren glasig. Ich lächelte: "...