-drei-

381 24 4
                                    

Letztendlich musste mich Liss doch nicht beteuben. Etwas zögerlich habe ich mich von selbst in das kleine Familienauto meiner Freundin gesetzt.
"Oh, ich habe vergessen, dass du auf gar keinen Fall die Milch mit dem Bauer drauf kaufen darfst, du musst die mit der Kuh kaufen. Sonst fängt er wieder das diskutieren an" fällt mich noch ein. Hastig hole ich einen Stift aus meiner Tasche und schreibe es in das Notfall Buch, dass ich ihr geschrieben habe.
Die letzten zwei Tage habe ich ihr so gut es geht versucht zu erklären, wie man mit meinem Vater um geht, aber trotzdem habe ich ein schlechtes Gefühl dabei.
"Ich kriege das schon hin" versichert mir Liss und steigt auf der anderen Seite ins Auto.
"Hast du auch alles dabei?" fragt mich die liebevolle Stimme von Liss Mutter am Steuer. Wir haben uns entschieden die Ausrede von McGonagall zu verwenden und ihr erzählt, dass ich ein Jahr im Ausland auf die Schule gehe. Sie hätte mich sicher nicht in eine Zauberschule gelassen. "Ja, ich habe schon gestern alles gepackt" antworte ich ihr. Sie lächelt mich noch an, dreht sich um und startet den Motor. Ich drehe mich ebenfalls um und schaue meinem Haus noch so lange hinterher, bis das Haus um der Ecke mir die Sicht versperrt.
Die restliche Fahrt lang erkläre ich Liss noch einige Dinge, die mir spontan einfallen. Als das Auto dann vor dem Bahnhof stehen bleibt schaue ich sie traurig an. Klar ist sie schon öfters in den Urlaub gefahren, aber wir waren noch nie so lange Zeit voneinander getrennt.
"Pass auf dich auf, ja?" sage ich. "Du vergisst mir bloß nicht alles zu erzählen" füge ich noch hinzu.
Liss lacht auf "Du bist diejedige, die auf eine Za- die ins Ausland geht" erinnert sie mich.
"Ich bring dir was mit" versichere ich ihr.
"Ich bevorzuge eine Glaskugel zum Wahrsagen oder Drachenschuppen" sagt sie so leise, dass es ihre Mutter, die mein Gepäck aus dem Kofferaum holt, nicht erreicht "Und lass dich nicht verhexen" sie zwinkert mir zu.
Um dieses zwinkern habe ich sie auch schon immer beneidet. Es kommt so cool und lässig rüber. Wenn ich das mache schaut es eher so aus, als ob mir eine Fliege ist Auge geflogen ist.
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich mich beeilen sollte "Ich... äm... ich gehe dann mal" stammel ich vor mich hin "Du kannst es dir noch mal überlegen" erkläre ich ihr "Ich muss das nicht machen"
Liss schüttelt schwach lächelnd ihren Kopf "Ich kriege das hin" versichert sie mir "Wir warten noch ein paar Minuten okay?" Ich nicke mehr als dankbar und umarmen sie zum Abschied.
Dann drehe ich mich um und laufe mit meinem Gepäckwagen davon. Aber ich kann nicht durch die Tür gehen, ohne mich davor nochmal umzudrehen und den zwei zum Abschied erneut zu winken.

Auf dem Bahnhof ist viel los. Ich irrte zwischen den ganzen gehetzten Geschäftsmännern und -frauen und gestressten Müttern mit Kindern durch und drängel mich bis zum neunten Gleis.
Es dauert ein bisschen, bis ich überhaut an den Pfosten komme. Ich schaue ihn mir erst mal an. Nichts daran ist wirklich auffällig. Es sind die gleichen Steine, wie bei den anderen Gleisen und auch keine Schaniere für Türen sind da. Aber ich schätze, wenn ich es probieren will, dann muss ich wohl jetzt rennen. Ich sollte es wahrscheinlich einfach tun, ohne groß darüber nachzudenken.
Vorsichtig, um so wenig aufmerksamkeint wie möglich auf mich zu lenken, schiebe ich meine Wagen ein Stück weiter weg um Anlauf nehmen zu können.
Bevor ich los renne Atme ich noch tief durch. Nicht nachdenken, Betty, einfach machen. Dann laufe ich los. Zuerst langsam und dann immer schneller. Ich presse meine Augen zusammen und mache mich bereit für eine unschöne Begegnung mit dem Pfosten. Aber sie kam nicht. Auch nicht, nachdem sie schon längst fällig wäre.
Ich verlangsame wieder meine Schritte und öffne vorsichtig meine Augen. Vielleicht bin ich daran vorbeigelaufen. Aber ich befinde mich nicht mehr auf dem 9. Gleis. Das Gleis auf dem ich mich jetzt befinde ist in Rauch eingehüllt, zwischen dem ich dunkel eine rot schwarze Lokomotive erkenne. Es ist nicht viel leerer als das andere Gleis. Eltern stehen um den Zug herum, verabschieden ihre Kinder oder unterhalten sich lautstark mit anderen. Ohne es zu verhinder schießen mir tausende Frage in den Kopf. Sind das alles Zauberer? Wiso schauen die so gewöhnlich aus, während McGonagall so einen komischen Mantel an hatte? Ist es weil sie 'undercover' sind? Was zum Henker ist das Viech, das der da mit sich trägt?
Unwillkürlich muss ich grinsen. Liss würde es hier gefallen. Dann drängel ich mich weiter mit meinen Koffern durch die Masse, bis ich den Zug erreiche.
Aufmerksam laufe ich durch die Gänge. Nach was sollte ich eigentlich suchen? Einem freien Abteil? McGonagall meinte, dass mich Schüler erwarten, aber wo finde ich die?
In den Abteilungen sitzen Kinder unterschiedlichen Alters. Ein besonders kleiner sah ganz grün im Gesicht aus, einige ander dagegen scheinen sich ganz wohl zu fühlen und reden aufgeregt mit ihren Freunden über ihre Ferien.
Plötzlich fährt der Zug los. Die Ruckartige Bewegung bringt mich aus dem Gleichgewicht und lässt mich nach vorne fallen.
Dieses mal bin ich mir ziemlich sicher, nicht einfach durch den Zug zu schweben und wirklich hart aufzukommen, aber auch jetzt warte ich eindeutig zu lange auf meinen Aufprall. Stattdessen spüre ich zwei starke Arme an meinen, die mich aufgefangen haben und abrupt wieder auf die Beine ziehen.
War ja klar, dass ich mich gleich blamieren muss.
"Nicht so schnell, junge Dame" lachte der Junge vor mir. Er hat schwarze, schulterlange Haare und graue Augen, die von langen Wimpern umrandet werden, für die jedes Mädchen töten würde. Allgemein kann man nicht leugnen, dass der Junge zum sterben gut ausschaut. Na super, ist ja noch besser sich vor dem vermutlichen Mädchenschwarm zu blamieren.
"Äm... entschuldigung" sage ich verlegen und laufe rot an. Als ich bemerke, dass er mich von oben bis unten mustert werde ich noch nervöser. Schnell lasse senke ich meinen Kopf, damit meine Haare tiefer ins Gesicht fallen.
"Wo wollten sie denn so schnell hin?" fragt er besonders höflich und fährt sich durch die Haare. Das bringt wahrscheinlich tausende Mädchen zum schmelzen und ich muss zugeben, dass meine Beine ein bisschen wackeliger werden.
Ich will es gerade antworte, dass ich selber nicht ganz so weiß wonach ich suche, als mir jemand zuvor kommt "Hör auf zu flirten Padfoot, wir haben keine Zeit" sagt eine weitere Männerstimme.
Ich drehe meinen Kopf und entdecke einen zweiten Jungen. Er hat ebenfalls schwarze Haare, die allerdings in alle Richtungen abstehen und eine runde Brille. Auch er schaut verdammt gut aus. Wenn das so weiter geht ist diese Schule definitiv besser als die letzte. Aber in diesen ganzen Jungsgeschichten war ich eh nie wirklich gut.
Was ich eher Interessant finde ist der Name 'Padfoot', wie der zweite den ersten Jungen genannt hat.
Dieser verdrehte jetzt die Augen und stöhnt auf "Sie müssen uns entschuldigen, wenn sie nicht Elizabeth Johnson sind, muss ich sie leider auf später vertröste" sagt er und will an mir vorbei, als ich ihn aufhalten "Äm..." sage ich schnell, bevor sie weiter gehen "Ich bin Elizabeth Johnson".
"Ah" macht der mit den grauen Augen, als hätter er es schon gewust "Siehst du Prongs, geht doch so einfach, wie ich gesagt habe" 'Prongs'... irgendwie find ich die Namen süß
"Na dann" sagte dieser nur, grinst mich ähnlich wie der erste Junge an und hebt meinen Koffer auf, der mir beim Sturz aus der Hand gefallen sind.
"Ich bin auf jeden Fall James Potter" stellt er sich vor "Und das ist Sirius Black" er zeigt auf seinen Freund.
"Freut mich euch kennen zu lernen" sage ich. Meinen Namen kennen sie ja bereits.
"Wir wurden beauftragt dir zu helfen, also wenn du Frage hast, die du sicherlich haben wirst, dann kannst du einfach zu uns kommen" erklärt mir Sirius mit einem arroganten Grinsen im Gesicht "Komm, unser Abteil ist gleich da drüben"


Rumtreiber, Muggel und die anderen Dinge in Hogwarts (Rumtreiber ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt